Ausstellung „Fragile“ in Afrika

Offene Blicke treffen auf offene Herzen

08:20 Minuten
Der Künstler Wolfgang Tillmans.
Der Künstler Wolfgang Tillmans. © picture alliance / dpa / Swen Pförtner
Wolfgang Tillmans im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 27.05.2022
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Nach Stationen in Kinshasa, Nairobi, Johannesburg, Addis Abeba, Yaoundé, Accra und Abidjan kommt die Wanderausstellung „Fragile“ des Künstlers Wolfgang Tillmans in Lagos an ihr Ziel. Was er dabei erlebt hat, erzählt er hier.
Im Januar 2018 eröffnete der Fotograf und Künstler Wolfgang Tillmans seine erste Ausstellung in Afrika, genauer: in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Doch seine Werke sollten danach nicht gleich wieder zurück nach Europa, sondern auf dem Kontinent bleiben und von Land zu Land reisen. Vier Jahre später hat die Wanderausstellung „Fragile“ ihr Ziel erreicht: Lagos, die Hauptstadt Nigerias.

Immer gleich und doch anders

Die Idee zur Schau war, wie Tillmans erklärt, eine kompakte Ausstellung zu schaffen, die man genauso in London, Rom oder San Francisco hätte zeigen können, die man immer gleich aufbauen kann, die aber letztlich in jeder Stadt komplett anders aussieht. So schickte er rund 200 Arbeiten, die zwischen 1986 und 2018 entstanden sind, auf Reisen: darunter großformatige Drucke, aber auch skulpturale Objekte, Tischinstallationen und Videoprojektionen.
So war genug Material unterwegs, um auf die unterschiedlichen Orte auch unterschiedlich reagieren zu können, wie Tillmans berichtet: So war es möglich, die Johannesburg Art Gallery, einen britisch-kolonialen Bau, der Tillmans an die Royal Academy of Arts in London erinnert, zu füllen. Andererseits gab es aber auch improvisierte Orte. Zudem sei „jede Installation individuell vor Ort entstanden und deshalb auch komplett anders“.

 Ameisenstraßen, die über ein Bild laufen

Ein solcher ganz anderer Ort war das GoDown Arts Centre in Nairobi: ein Gebäude mit staubigem Betonboden und kleinen funzeligen Glühbirnen an der Decke, dafür aber mit „einem enthusiastischen Publikum und tollen Künstler, die uns beim Aufbau geholfen haben“. Manchmal mussten die Bilder mehrfach wieder aufgehängt werden, weil sie runtergefallen waren, wie Tillmans berichtet:
„Überhaupt gab es vielleicht mehr Interaktion mit der Natur als in anderen Ausstellungen. Manchmal gab es Ameisenstraßen, die über ein Bild liefen, oder einen Gecko, der sich hinter einem Bild versteckt. Das Ganze war möglich geworden, weil ich mit Ausstellungskopien gearbeitet habe, die nach acht Stationen immer noch in gutem Zustand sind.“  
Was Wolfgang Tilmans immer wieder beeindruckt, ist der jeweils unterschiedliche Blick auf seine Werke und hier seien sich die Menschen überall auf der Welt ähnlicher, als man zunächst glaubt: Offene Blicke treffen auf offene Herzen.

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