Virologe Wolfgang Preiser

Mit Omikron kamen die Reisebeschränkungen

08:30 Minuten
In einem Labor arbeiten zwei Frauen mit weißem Kittel.
In Südafrika kommen wichtige Reagenzien viel später an - wegen der Reisebeschränkungen . © picture alliance/dpa/Kristin Palitza
Wolfgang Preiser im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 17.12.2021
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Südafrika hat die Welt schnell über die Coronavirus-Variante Omikron informiert. Doch leidet es nun unter Beschränkungen. Davon betroffen ist auch der Virologe Wolfgang Preiser, der die Variante mitentdeckt hat. Nun forscht er zur Boosterimpfung.
Südafrika kämpft nicht nur gegen die Ausbreitung der Coronavirus-Variante Omikron an, sondern leidet auch unter den von vielen Staaten erlassenen Reisebeschränkungen. Diese seien angesichts der Verbreitung von Omikron in Europa sinnlos und sogar kontraproduktiv, sagt der Virologe Wolfgang Preiser von der Universität Stellenbosch bei Kapstadt.

Langes Warten auf Lieferungen

Preiser hat die Mutation mitentdeckt und muss nun erleben, dass wichtige Reagenzien für seine Forschung aus Deutschland viel zu lange Lieferzeiten haben. Die Wut über die Beschränkungen und beeinträchtigte Wirtschaft bekommt er persönlich zu spüren.

Ich und auch viele meiner Kollegen sind Ziele von Anfeindungen und Drohungen. Im Lande gibt es Leute, die uns die Schuld in die Schuhe schieben, dass sich Südafrika mal wieder vom Tourismus weitgehend abgekoppelt sieht.

Wolfgang Preiser, Virologe

Es sei ein Deja-vu-Erlebnis: Bereits 2020 galten für das Land mehr als ein halbes Jahr Reisebeschränkungen, nachdem die Delta-Variante entdeckt worden war.

Auch Geimpfte oder Genesene stecken sich an

Unterdessen steigt in Südafrika die Zahl der Neuinfektionen mit Omikron. Zuletzt steckten sich knapp 30.000 Menschen innerhalb eines Tages an. In Labor- und ersten klinischen Untersuchungen habe sich die Vermutungen über die Eigenschaften der Variante bestätigt, sagt Preiser: Demnach könne Omikron auch genesene oder geimpfte Menschen erneut infizieren.

Der Immunschutz wird von dieser Omikron-Variante leider weitgehend unterlaufen. Das ist natürlich ein großes Problem. Das andere ist die enorme Ausbreitungstendenz. Das Virus scheint ansteckender zu sein als die anderen Virusvarianten.

Wolfgang Preiser, Virologe

Eine andere Beobachtung Preisers betrifft Boosterimpfung: Bei Untersuchungen einer Gruppe deutscher Besucher in Südafrika habe sich gezeigt, dass auch bei Menschen mit Auffrischungsimpfung und trotz hoher Antikörperwerte eine Infektion mit Omikron stattfinden könne.

Boosterimpfung schützt vor schwerem Verlauf

Eine dritte Impfung sei aber nicht wertlos, betont der Virologe. Im Gegenteil: Es sei davon auszugehen, dass sie weiterhin vor einem schweren Verlauf schütze. Das sei auch in Südafrika zu beobachten, wo - gemessen an den sehr hohen Infektionszahlen - immer noch "relativ wenige Menschen schwer erkrankt" seien.
(bth)

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