Wolfgang Kubicki zur Bundestagswahl

Scholz und Habeck ja, Kühnert und Baerbock nein

05:29 Minuten
Ein Porträt des FPD-Politikers Wolfgang Kubicki.
Bekannt für klare Kante: Wolfgang Kubicki. © picture alliance / dpa / Fotostand / Jacobs
Moderation: Korbinian Frenzel · 11.08.2021
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Wolfgang Kubicki ist im Wahlkampfmodus: Die SPD sei ein "Trümmerhaufen", sagt er, Annalena Baerbock hält der FDP-Mann für weit überschätzt. Nach der neuesten Umfrage hat seine Partei gute Chancen, in die künftige Regierung zu rutschen.
Noch anderthalb Monate bis zur Bundestagswahl: Langsam beginnt die Zeit, in der Wahlumfragen immer wichtiger werden und zunehmend Beachtung finden. Und die neueste hat es in sich, vor allem, weil CDU/CSU merklich schwächeln.

Die Union verliert, die SPD legt zu

Laut Forsa hat die Union im Vergleich zur Vorwoche drei Prozentpunkte verloren - und kommt nur noch auf 23 Prozent. Die SPD legt dagegen drei Prozentpunkte zu und erreicht 19 Prozent. Die Grünen bleiben unverändert bei 20 Prozent und damit nur noch einen Punkt vor den Sozialdemokraten. Die FDP steht bei 12, die Linke bei sieben und die AfD bei zehn Prozent.
Eine Mehrheit hätten demnach im neuen Parlament vier Bündnisse: Schwarz-Gelb-Grün, eine Koalition aus CDU/CSU, SPD und FDP, aus Grünen, SPD und FDP und ein Bündnis aus Grünen, SPD und Linken.
Bis auf die letzte Koalition sind die Freidemokraten überall dabei. Und FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat zu allen Konstellationen eine klare Meinung: Einem Jamaika-Bündnis wie in Schleswig-Holstein - CDU, FDP und Grüne - ist er nicht abgeneigt.
Sozialdemokraten, Grüne und FDP "auf einem Haufen" halte er hingegen für eher unwahrscheinlich, was die politische Umsetzungsfähigkeit angehe, sagt Kubicki. Einen SPD-Kanzler mit Namen Scholz kann sich der FPD-Mann zwar vorstellen, doch die Sozialdemokraten selbst hält er für einen "Trümmerhaufen":

Robert Habeck und die Kompromissfähigkeit

"Ich kann mir schwer vorstellen, dass Kevin Kühnert als stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD davon ablassen wird, beispielsweise die Vermögenssteuer wieder einführen oder Steuererhöhungen für angeblich Reiche ins Werk setzen zu wollen. Oder die Staatsverschuldung ausweiten zu wollen." Das sei mit ihm nicht zu machen, so Kubicki.
Scholz also ja, Kühnert nein. Auch zum grünen Personal hat Kubicki sehr unterschiedliche Ansichten. Robert Habeck lobt er, dessen Kompromissfähigkeit sei "relativ groß". Annalena Baerbock bezeichnet Kubicki hingegen als eine "der am meisten überschätzten Persönlichkeiten der deutschen Politik", sie überspiele "mangelnde Sachkenntnis mit forschem Auftreten". Kubickis Ansicht nach läuft ohnehin alles auf einen Kanzler Laschet hinaus.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.
Forsa gibt für die neueste Umfrage eine statistische Fehlertoleranz von 2,5 Prozentpunkten an. In einer anderen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa war die Union vor wenigen Tagen noch auf 25,5 Prozent der Stimmen gekommen, die Grünen und die SPD hatten 17,5 Prozent erreicht.
(ahe/dpa)
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