Wolfgang Flür über "Magazine 1"

Ein Album als „klingende Illustrierte“

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Porträt von Wolfgang Flür, dem Schlagzeuger von Kraftwerk. Er sitzt auf einem "Sofa", dass aus lauter roten Einzelsitzen besteht.
Wolfgang Flür, lange vor seinem neuen Album "Magazine 1". © Getty Images / Redferns / Naki
Wolfgang Flür im Gespräch mit Andreas Müller · 02.03.2022
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Ex-Kraftwerk-Schlagzeuger Wolfgang Flür bringt mit seinem neuen Album „Magazine 1“ ein Konzeptalbum heraus, das sich an den Elektropop der Achtziger anlehnt. Zugleich bietet es Überraschungen wie eine Kollaboration mit Techno-Urvater Juan Atkins.
Wolfgang Flür war von 1973 bis 1986 Teil von Kraftwerk. Er bediente das elektronische Schlagwerk und bezeichnete sich einst selbst als „Ringo Starr von Kraftwerk“.
Auf seinem neuen Album "Magazine 1“ erschafft Flür nun in zahlreichen Kollaborationen ein Kaleidoskop elektronischer Musik.
Ein Stück auf dem neuen Album heißt zwar "Zukunftsmusik", klingt aber zugleich so retro, als sei es ein Kraftwerk-Stück vom Beginn der 80er-Jahre. „Zukunftsmusik meint nicht die Musik selbst, sondern die Themenwelt, in der wir leben. Man sagt ja oft so: Das ist alles noch Zukunftsmusik, wenn man etwas noch nicht so richtig weiß“, erklärt Flür im Interview.

Konzeptalbum als Magazin

Der Plan sei explizit gewesen, ein Konzeptalbum mit verschiedenen Kollaborationen zu machen, eben "ein klingendes Nachrichtenmagazin", so Flür, „jede Seite ein anderes Stück“.
Mit dabei sind unter anderm Midge Ure (Ultravox), Peter Hook (New Order) und Claudia Brücken (Propaganda).

Detroit Techno trifft das Original

Die Kooperation mit Juan Atkins sei besonders interessant gewesen. Atkins gilt mit seinem Track „No UFOs“ als ein Erfinder des Techno. Eine Musik, die es ohne Wolfgang Flür und Kraftwerk wahrscheinlich so nicht gegeben hätte.
Wolfgang Flür selbst sagt, er möge Techno vor allem, wenn sie einen "flotten Speed" habe. Deshalb liege ihm der Detroit Techno und die Stücke von Juan Atkins sehr nah. Besonders angetan ist er seit Jahren von Atkins "Track Ten".

In "Track Ten" war so ein verflucht guter Basslauf drin, der hatte so etwas ungemein arrogant Attraktives. Ich wollte diesen Basslauf haben!

Wolfgang Flür über Juan Atkins "Track Ten"

Bei einem Konzert von Atkins sprach Flür ihn auf den Basslauf an und bat ihn um die Spur. Zwar sei diese auf alten ADAT-Tapes nicht mehr abspielbar gewesen, aber Atkins spielte für Flür die Bassspur neu ein. Diese ist jetzt auf dem Stück "Billionaire (Symphony Of Might)" zu hören.

Düsseldorfer Zentrum auf dem Cover

Auf dem Cover zu sehen ist ein im Abriss befindliches Gebäude der klassischen Moderne, daneben ragt ein schlankes Hochaus in den Himmel. Das Foto sei von Flürs Freund Markus Luigs in Düsseldorf aufgenommen worden. Es zeige vor allem, welche Chemie entstehe, wenn zwei ganz unterschiedliche Stile und Charaktere aufeinander treffen.

Wolfgang Flürs "Magazine 1" erscheint bei Cherry Red Records,

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