Wolf im Schafspelz?
Facebook, StudiVZ oder Wer-kennt-wen – soziale Netzwerke boomen. Allen voran Facebook: Über 500 Millionen Menschen weltweit tauschen sich über diese Plattform aus – täglich kommen rund eine halbe Million dazu.
Sie veröffentlichen ihre Daten, kommunizieren mit Freunden und Bekannten und werden so zum Ziel von Werbeangeboten, die konkret auf ihr Datenprofil zugeschnitten sind. Die Netzwerke sind – glaubt man den Kritikern – längst ein Eldorado für Datensammler geworden. Facebook wisse mehr über seine Kunden als der Staat.
Privatsphäre bei Facebook - eine Illusion?
Was passiert mit den Daten der Nutzer bei Facebook & Co?
"Viele User rechnen gar nicht damit, dass Nepper auch in sozialen Netzwerken unterwegs sind", schreibt Jörg Schieb, Computer-Experte und IT-Journalist, in seinem Blog.
"Doch Betrüger und Kriminelle stürzen sich mit Vorliebe darauf, hier tummeln sich nun mal besonders viele potenzielle Opfer, die sich bequem, schnell und kostengünstig erreichen lassen. Gleichzeitig haben viele noch nichts von Betrugsmaschen in den sozialen Netzwerken gehört und sind daher relativ arglos unterwegs. Eine mittlerweile beliebte Methode, private Daten einzusammeln, etwa für Werbe-E-Mails, sind Fake Accounts: Gefälschte Facebook-Konten, meist mit attraktiven Damen oder auch Herren im Profilbild, die im großen Stil Freundschaften schließen wollen ... Da können viele der Verlockung nicht widerstehen und bestätigen die Freundschaftsanfrage direkt. Was viele dabei nicht bedenken: Sobald man befreundet ist, können die anderen sehr viel mehr Daten abfragen, etwa Geburtsdatum, Wohnort, aber oft auch die E-Mail-Adresse. Das lässt sich zwar alles einstellen, viele sind aber zu freizügig. Das machen sich die Datensammler zunutze."
Jedem Nutzer müsse klar sein: Nichts ist umsonst – schon gar nicht im Netz.
"Wir zahlen doch und zwar mit unserer Aufmerksamkeit, mit Treue und mit unseren Daten." Jede Adresse der Nutzer sei bares Geld wert:"Je qualifizierter die Daten, desto mehr sind sie wert, weil die Trefferquote höher ist, weil jeder, der Werbung schaltet, nicht mit der Gießkanne daherkommen will."
Daher müsse jeder Nutzer genau überlegen, welche Daten er preisgibt und wem er welchen Einblick und Zugriff auf sein Facebook-Konto erlaubt.
"Mit solchen Daten, wie Facebook sie hat, macht man kein Geld, die sind ein paar Cent wert", kontert der Blogger und Unternehmensberater für Social Media Thomas Knüwer. "Wenn Sie Angst haben vor Datenverkauf, schließen Sie keine Zeitungs- und Zeitschriftenabos ab, die verkaufen Ihre Daten und die machen damit auch Geld."
Alles, was mit dem Internet zu tun hat, werde in Deutschland unter Generalverdacht gestellt – zu Unrecht. "Hätte man vor 20 Jahren gesagt: 'Jeder Mensch hat Zugang zu der größten Datenbank der Welt', und hätte dann gefragt, 'Werden die Menschen dadurch klüger oder dümmer?' Was hätten die Menschen wohl gesagt?"
Knüwer: "Facebook ist heute schon eine Art digitale DNA für die Gesellschaft geworden, das können diejenigen, die nicht dort aktiv sind, ja kaum glauben, aber es ist tatsächlich so. Facebook ist keine Sache, wo man ständig stundenlang aktiv hinguckt, es ist etwas, was im Hintergrund läuft, wo man mal ganz bei einer Tasse mal gucken kann, was machen denn die Freunde, wo man sehr leicht im Grunde der jungen Oma die Enkelfotos zeigen kann, weil die Fotos werden ja immer größer, die kann man ja heute gar nicht mehr mailen. Es ist ein Instant Messenger geworden, wo man sehr leicht mit jemandem chatten kann, und natürlich ist es auch eine Plattform, auf der man zum Beispiel spielt."
Das Nutzen des Internets und der sozialen Netzwerke sei eine Frage der Medienkompetenz. Dort müsse sich unbedingt etwas tun, sowohl bei Kindern, bei Lehrern, aber auch bei den politischen Entscheidern – auch sie seien "mediale Laien". Es könne sich kaum noch jemand leisten, nicht im Netz aktiv zu sein: "Das ist ähnlich wie beim Auto, und wenn jemand sagt, 'ich fahre lieber mit der Pferdekutsche'. Irgendwann sterben die Heustationen aus …"
"Wolf im Schafspelz? Das Phänomen Facebook" - Darüber diskutiert Stephan Karkowsky heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr gemeinsam mit Thomas Knüwer und Jörg Schieb. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 – 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de
Informationen im Internet:
Über Thomas Knüwer:
http://www.indiskretionehrensache.de/
http://www.kpunktnull.de/kpunktnull/
Über Jörg Schieb:
http://www.schieb.de
Privatsphäre bei Facebook - eine Illusion?
Was passiert mit den Daten der Nutzer bei Facebook & Co?
"Viele User rechnen gar nicht damit, dass Nepper auch in sozialen Netzwerken unterwegs sind", schreibt Jörg Schieb, Computer-Experte und IT-Journalist, in seinem Blog.
"Doch Betrüger und Kriminelle stürzen sich mit Vorliebe darauf, hier tummeln sich nun mal besonders viele potenzielle Opfer, die sich bequem, schnell und kostengünstig erreichen lassen. Gleichzeitig haben viele noch nichts von Betrugsmaschen in den sozialen Netzwerken gehört und sind daher relativ arglos unterwegs. Eine mittlerweile beliebte Methode, private Daten einzusammeln, etwa für Werbe-E-Mails, sind Fake Accounts: Gefälschte Facebook-Konten, meist mit attraktiven Damen oder auch Herren im Profilbild, die im großen Stil Freundschaften schließen wollen ... Da können viele der Verlockung nicht widerstehen und bestätigen die Freundschaftsanfrage direkt. Was viele dabei nicht bedenken: Sobald man befreundet ist, können die anderen sehr viel mehr Daten abfragen, etwa Geburtsdatum, Wohnort, aber oft auch die E-Mail-Adresse. Das lässt sich zwar alles einstellen, viele sind aber zu freizügig. Das machen sich die Datensammler zunutze."
Jedem Nutzer müsse klar sein: Nichts ist umsonst – schon gar nicht im Netz.
"Wir zahlen doch und zwar mit unserer Aufmerksamkeit, mit Treue und mit unseren Daten." Jede Adresse der Nutzer sei bares Geld wert:"Je qualifizierter die Daten, desto mehr sind sie wert, weil die Trefferquote höher ist, weil jeder, der Werbung schaltet, nicht mit der Gießkanne daherkommen will."
Daher müsse jeder Nutzer genau überlegen, welche Daten er preisgibt und wem er welchen Einblick und Zugriff auf sein Facebook-Konto erlaubt.
"Mit solchen Daten, wie Facebook sie hat, macht man kein Geld, die sind ein paar Cent wert", kontert der Blogger und Unternehmensberater für Social Media Thomas Knüwer. "Wenn Sie Angst haben vor Datenverkauf, schließen Sie keine Zeitungs- und Zeitschriftenabos ab, die verkaufen Ihre Daten und die machen damit auch Geld."
Alles, was mit dem Internet zu tun hat, werde in Deutschland unter Generalverdacht gestellt – zu Unrecht. "Hätte man vor 20 Jahren gesagt: 'Jeder Mensch hat Zugang zu der größten Datenbank der Welt', und hätte dann gefragt, 'Werden die Menschen dadurch klüger oder dümmer?' Was hätten die Menschen wohl gesagt?"
Knüwer: "Facebook ist heute schon eine Art digitale DNA für die Gesellschaft geworden, das können diejenigen, die nicht dort aktiv sind, ja kaum glauben, aber es ist tatsächlich so. Facebook ist keine Sache, wo man ständig stundenlang aktiv hinguckt, es ist etwas, was im Hintergrund läuft, wo man mal ganz bei einer Tasse mal gucken kann, was machen denn die Freunde, wo man sehr leicht im Grunde der jungen Oma die Enkelfotos zeigen kann, weil die Fotos werden ja immer größer, die kann man ja heute gar nicht mehr mailen. Es ist ein Instant Messenger geworden, wo man sehr leicht mit jemandem chatten kann, und natürlich ist es auch eine Plattform, auf der man zum Beispiel spielt."
Das Nutzen des Internets und der sozialen Netzwerke sei eine Frage der Medienkompetenz. Dort müsse sich unbedingt etwas tun, sowohl bei Kindern, bei Lehrern, aber auch bei den politischen Entscheidern – auch sie seien "mediale Laien". Es könne sich kaum noch jemand leisten, nicht im Netz aktiv zu sein: "Das ist ähnlich wie beim Auto, und wenn jemand sagt, 'ich fahre lieber mit der Pferdekutsche'. Irgendwann sterben die Heustationen aus …"
"Wolf im Schafspelz? Das Phänomen Facebook" - Darüber diskutiert Stephan Karkowsky heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr gemeinsam mit Thomas Knüwer und Jörg Schieb. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 – 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de
Informationen im Internet:
Über Thomas Knüwer:
http://www.indiskretionehrensache.de/
http://www.kpunktnull.de/kpunktnull/
Über Jörg Schieb:
http://www.schieb.de