Wölfe in der Lausitz
Einst galt der Wolf in Deutschland als ausgerottet. Zwar wechselten immer wieder einzelne Tiere von Polen über die Neiße nach Sachsen, doch noch zu DDR-Zeiten wurden sie rigoros bejagt. Erst seit der Wiedervereinigung gehört der Wolf auch in Ostdeutschland zu den streng geschützten Arten. Er siedelt sich bevorzugt auf stillgelegten Truppenübungsplätzen an.
Weite Felder, dichte Waldgebiete, verfüllte Tagebaue, Truppenübungsplätze. Vor mehr als zehn Jahren kamen die ersten Wölfe in die Gegend von Weißwasser und Niesky. Inzwischen setzten drei Rudel mit etwa 20 bis 25 Tieren ihre Fährten in den weichen Heidesand - und wer Glück hat, kann sie sogar hören, obwohl kaum jemand eines der scheuen Tiere je zu sehen bekam, ist die einheimische Bevölkerung skeptisch:
Aus einer Umfrage: " Wenigstens reduzieren. Es sind zu viele geworden.
Von die Wölfe...was ich da halte, also eigentlich ni viel... "
Jäger sehen im Wolf einen Konkurrenten, Tierhalter bangen um ihre Herden wie die Landwirtin Hannelore Schwarz aus Hänichen:
" Wir haben ein Wildgehege und mussten dort alles sichern, damit die Wölfe da nicht rein kommen. Und trotzdem ist man immer in der Angst, dass doch mal was passiert. "
Normalerweise meiden Wölfe den Menschen, doch zum Jagen streifen die Raubtiere auch Siedlungen. Konflikte sind da vorprogrammiert, sagt Jana Schellenberg vom Kontaktbüro "Wolfsregion Lausitz":
" Schafe und Ziegen müssen vor Wölfen geschützt werden. "
Indem sie nachts entweder eingestallt oder mit einem sicheren Elektrozaun eingekoppelt werden. Nur dann gibt es Entschädigungen.
Schellenberg: " Dabei werden die Tierhalter auch unterstützt vom sächsischen Wolfsmanagement. Man sollte sich aber von der Illusion verabschieden, dass man 100%ig Nutztierverluste im Wolfsgebiet verhindern kann. "
Ob Schadensfälle, Risse im Wald, Spuren oder Beobachtungen – alle Informationen über die Lausitzer Wölfe gehen in der Rietschener Kontaktstelle oder im Wildbiologischen Büro LUPUS in Spreewitz ein. Auf einer Karte zeigt die Forstwirtin, wo genau die Tiere leben:.
Schellenberg: " Ganz im Osten, hier an der Neiße, befindet sich das sogenannte Daubitzer Wolfsrudel. Westlich davon das sogenannte Nochtener Rudel und westlich davon das Neustädter Revier. Und dieses Territorium befindet sich rund um den Tagebau Nochten und geht nach Westen bis Hoyerswerda. "
Im Jahr 2000 konnte zum ersten Mal Nachwuchs festgestellt werden. Eine Sensation, denn seit etwa 150 Jahren galt der Wolf in Deutschland als ausgerottet. Zwar wechselten immer wieder einzelne Tiere von Polen über die Neiße nach Sachsen, doch noch zu DDR-Zeiten wurden sie rigoros bejagt. Erst seit der Wiedervereinigung, also seit 1990, gehört der Wolf auch hier in Ostdeutschland zu den streng geschützten Arten.
Schellenberg: " Was Wölfe benötigen, ist ein ausreichend großer Rückzugsraum, den sie tagsüber nutzen können und wo sie auch ihre Welpen aufziehen können. Und hier eignet sich besonders der Truppenübungsplatz Oberlausitz und dieser wird von allen drei Wolfsrudeln genutzt. "
Ein fast 17.000 Hektar großes Sperrgebiet mit einer sehr hohen Wilddichte. Es gebe deutliche Hinweise, so Jana Schellenberg, dass auch in diesem Frühjahr wieder Welpen geboren wurden. Doch erst in ein paar Wochen, wenn die Jungtiere ihre Baue verlassen, könne sie
mehr sagen.
Schellenberg: " Anhand von Spuren oder Sichtungen. "
Nach zwei Jahren, wenn sie geschlechtsreif sind, verlassen die jungen Wölfe das Rudel. Sie müssen sich ein eigenes Revier mit einem nichtverwandten Partner suchen. Um die Wanderungsbewegung erforschen zu können, sollen ab August sechs Lausitzer Jährlinge mit JPS-gestützten Sendern ausgestattet werden – ein Projekt des Bundesamtes für Naturschutz.
Schellenberg: " Man möchte herausfinden, wie funktioniert die Abwanderung, wo werden sie sesshaft. "
Längst wurden einzelne Wölfe auch außerhalb Sachsens beobachtet. So in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und auch in Hessen.
Das Gespräch zum Thema mit André Baumann, Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg, können Sie mindestens bis zum 19.11.08 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Aus einer Umfrage: " Wenigstens reduzieren. Es sind zu viele geworden.
Von die Wölfe...was ich da halte, also eigentlich ni viel... "
Jäger sehen im Wolf einen Konkurrenten, Tierhalter bangen um ihre Herden wie die Landwirtin Hannelore Schwarz aus Hänichen:
" Wir haben ein Wildgehege und mussten dort alles sichern, damit die Wölfe da nicht rein kommen. Und trotzdem ist man immer in der Angst, dass doch mal was passiert. "
Normalerweise meiden Wölfe den Menschen, doch zum Jagen streifen die Raubtiere auch Siedlungen. Konflikte sind da vorprogrammiert, sagt Jana Schellenberg vom Kontaktbüro "Wolfsregion Lausitz":
" Schafe und Ziegen müssen vor Wölfen geschützt werden. "
Indem sie nachts entweder eingestallt oder mit einem sicheren Elektrozaun eingekoppelt werden. Nur dann gibt es Entschädigungen.
Schellenberg: " Dabei werden die Tierhalter auch unterstützt vom sächsischen Wolfsmanagement. Man sollte sich aber von der Illusion verabschieden, dass man 100%ig Nutztierverluste im Wolfsgebiet verhindern kann. "
Ob Schadensfälle, Risse im Wald, Spuren oder Beobachtungen – alle Informationen über die Lausitzer Wölfe gehen in der Rietschener Kontaktstelle oder im Wildbiologischen Büro LUPUS in Spreewitz ein. Auf einer Karte zeigt die Forstwirtin, wo genau die Tiere leben:.
Schellenberg: " Ganz im Osten, hier an der Neiße, befindet sich das sogenannte Daubitzer Wolfsrudel. Westlich davon das sogenannte Nochtener Rudel und westlich davon das Neustädter Revier. Und dieses Territorium befindet sich rund um den Tagebau Nochten und geht nach Westen bis Hoyerswerda. "
Im Jahr 2000 konnte zum ersten Mal Nachwuchs festgestellt werden. Eine Sensation, denn seit etwa 150 Jahren galt der Wolf in Deutschland als ausgerottet. Zwar wechselten immer wieder einzelne Tiere von Polen über die Neiße nach Sachsen, doch noch zu DDR-Zeiten wurden sie rigoros bejagt. Erst seit der Wiedervereinigung, also seit 1990, gehört der Wolf auch hier in Ostdeutschland zu den streng geschützten Arten.
Schellenberg: " Was Wölfe benötigen, ist ein ausreichend großer Rückzugsraum, den sie tagsüber nutzen können und wo sie auch ihre Welpen aufziehen können. Und hier eignet sich besonders der Truppenübungsplatz Oberlausitz und dieser wird von allen drei Wolfsrudeln genutzt. "
Ein fast 17.000 Hektar großes Sperrgebiet mit einer sehr hohen Wilddichte. Es gebe deutliche Hinweise, so Jana Schellenberg, dass auch in diesem Frühjahr wieder Welpen geboren wurden. Doch erst in ein paar Wochen, wenn die Jungtiere ihre Baue verlassen, könne sie
mehr sagen.
Schellenberg: " Anhand von Spuren oder Sichtungen. "
Nach zwei Jahren, wenn sie geschlechtsreif sind, verlassen die jungen Wölfe das Rudel. Sie müssen sich ein eigenes Revier mit einem nichtverwandten Partner suchen. Um die Wanderungsbewegung erforschen zu können, sollen ab August sechs Lausitzer Jährlinge mit JPS-gestützten Sendern ausgestattet werden – ein Projekt des Bundesamtes für Naturschutz.
Schellenberg: " Man möchte herausfinden, wie funktioniert die Abwanderung, wo werden sie sesshaft. "
Längst wurden einzelne Wölfe auch außerhalb Sachsens beobachtet. So in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und auch in Hessen.
Das Gespräch zum Thema mit André Baumann, Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg, können Sie mindestens bis zum 19.11.08 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.