WM-Tagebuch (4)

Ein Hoch auf Goal Control

Die Anzeigetafel im WM-Stadion in Porto Alegre zeigt - dank der Torlinientechnik - das reguläre Tor der Franzosen zum 2:0 gegen Honduras an.
Die Anzeigetafel im WM-Stadion in Porto Alegre zeigt - dank der Torlinientechnik - das reguläre Tor der Franzosen zum 2:0 gegen Honduras an. © dpa / picture alliance / MAXPPP
Von Thomas Wheeler und Oliver Thoma · 16.06.2014
Im Spiel Frankreich gegen Honduras entscheidet ein Schiedsrichter erstmals bei einer Weltmeisterschaft mit technischer Hilfe auf Tor. Die Équipe Tricolore profitiert und siegt souverän 3:0.
Als Anerkennung für eine sehr gute Erfindung sollte der französische Fußball-Verband dem deutschen Unternehmen Goal Control ruhig mal ein paar Kisten Champagner schicken. Oder sogar persönlich vorbeibringen, denn die Firma stammt aus dem Städtchen Würselen bei Aachen, und das ist bekanntlich nicht allzu weit von unserem Nachbarland entfernt.
Als Lieferanten könnte ich mir gut Karim Benzema vorstellen, denn dieser sorgte mit seinem Schuss an den Innenpfosten ja überhaupt erst dafür, dass die Torlinientechnik zum Einsatz kam. Das 1:0 und 3:0 erzielte der Stürmer von Real Madrid ohne fremde Hilfe. Dazwischen lag das Eigentor von Honduras Schlussmann Noel Valladares, der Benzemas Direktabnahme über die Torlinie beförderte, und so feierten die Franzosen ihren ersten WM-Auftaktsieg seit 1998.
Glück im Leben braucht der Mensch eben, war das Motto für den Schweizer Trainer Ottmar Hitzfeld. Gegen Ecuador lag er mit seinen Einwechslungen goldrichtig. Zu Beginn der zweiten Hälfte brachte er erst Admir Mehmedi, der in der Bundesliga für den SC Freiburg spielt. Der schaffte nur 120 Sekunden später den Ausgleich. Und als sich viele Fans schon auf ein Unentschieden eingestellt hatten, machte der erst eine Viertelstunde zuvor eingewechselte Haris Seferovic mit der buchstäblich letzten Aktion den viel umjubelten Siegtreffer doch noch perfekt. Die ersten Joker-Tore der Schweizer WM-Geschichte.
Bundesliga-Profi Kolasinac als Pechvogel
Einen Pechvogel gab es dann aber auch noch. Sead Kolasinac, Bundesliga-Abwehrspieler von Schalke 04, traf bei der WM-Premiere von Bosnien-Herzegowina ins eigene Tor. Gegen Argentinien lenkte er einen scharf getretenen Messi- Freistoß bereits nach drei Minuten über die Linie. Wer nun gedacht hatte, die Südamerikaner würden den Weltmeisterschaftsdebütanten vom Balkan an die Wand spielen, irrte gewaltig.
Im Gegenteil: Der Neuling hatte einige gute Ausgleichschancen. Den nächsten Treffer schossen aber wieder die Argentinier. Messi schloss ein Zusammenspiel mit Higuain nach 65 Minuten zum 2:0 ab. Dem eingewechselten Vedad Ibisevic vom VfB Stuttgart gelang kurz vor Schluss zwar das erste bosnische WM-Tor. Zu mehr reichte es aber nicht mehr. Ein besonderes Spiel war es auch noch aus einem anderen Grund. Denn 74.000 Fans erlebten die erste WM-Partie im neuen Maracana-Stadion, dem Fußball-Tempel Brasiliens.
Der argentinische Spieler Lionel Messi nach seinem ersten Treffer bei der FIFA WM 2014
Der argentinische Spieler Lionel Messi nach seinem Treffer bei der FIFA WM 2014 im Spiel gegen Bosnien-Herzegowina © dpa / picture alliance / Abedin Taherkenareh
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