WM-Tagebuch (12)

Neymar Superstar

Brasiliens Weltklassestürmer Neymar freut sich beim 4:1 gegen Kamerun, dem dritten Vorrundenspiel seines Teams während der Fußball-WM 2014.
Brasiliens Weltklassestürmer Neymar freut sich beim 4:1 gegen Kamerun. © picture-alliance / dpa
Von Thomas Wheeler und Sonja Gerth · 24.06.2014
Mit einem 4:1 gegen Kamerun und zwei Toren ihres Weltklassestürmers haben die Gastgeber die Vorrunde ungeschlagen als Gruppensieger abgeschlossen. Vor Mexiko, das die Kroaten 3:1 abfertigte. In der Gruppe B holten sich die Niederlande Platz eins durch ein 2:0 gegen Chile.
Der Druck auf den Brasilianern ist groß. Der Druck auf Neymar noch viel größer. Auf den Schultern des 22-Jährigen lastet quasi die gesamte Verantwortung für die Mission "Hexa", gleichbedeutend mit dem sechsten WM-Titel. Gegen Kamerun erzielte er seine Turnier-Treffer Nummer drei und vier und schoss die Selecao nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich auf die Siegerstraße. Die bereits vorher ausgeschiedenen Afrikaner hielten bis zur Pause gut mit, hatten aber nach dem 3:1 von Fred nichts mehr entgegenzusetzen. Unter großem Beifall der 70.000 im ausverkauften Stadion von Brasilia wurde Neymar eine gute Viertelstunde vor dem Abpfiff ausgewechselt. Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Fernandinho. Brasilien spielt nun gegen Chile und eröffnet die Achtelfinal-Spiele am Samstag.
Das Südamerika-Duell ein WM-Evergreen
Schon zum vierten Mal treffen beide Länder in der K.O.-Runde aufeinander. Bisher setzte sich Brasilien immer deutlich durch. Nicht deutlich, aber letztlich verdient war die erste chilenische Niederlage zum Vorrunden-Abschluss gegen die Niederlande. Wobei die beiden Tore erst in der Schlussphase fielen. Trainer Louis van Gaal wechselte den Sieg ein. Damit stachen bei diesem Turnier erneut zwei Joker. Wie bei der letzten WM runden die Oranjes erneut die Gruppenphase mit der maximalen Punktausbeute ab. "Siegen oder Fliegen" heißt jetzt das Achtelfinal-Motto am kommenden Sonntag gegen Mexiko.
Mexikaner Dauergast im Achtelfinale
Bereits zum sechsten Mal in Serie steht die "Tri" in der Runde der besten 16 und will diese Hürde endlich wieder einmal überspringen. Zuletzt war dies bei der WM 1986 im eigenen Land der Fall. Noch ist das Team um Routinier Rafael Marquez, der beim 3:1 gegen Kroatien den Führungstreffer köpfte, unbesiegt. Dass die "Grünen" hinter den punktgleichen Brasilianern auf Rang zwei landeten, lag nur am etwas schlechteren Torverhältnis.
Ein spanischer Sieg zum Abschluss
Immerhin: So schlecht wie die Italiener 2010 und die Franzosen 2002 wollte sich der Weltmeister dann doch nicht verabschieden. Zwar nur ein schwacher Trost. Aber die Spanier bezwangen Australien souverän mit 3:0. Wobei viele alte Recken wie Torhüter Iker Casillas, Gerard Piqué und Xavi gar nicht mehr zum Einsatz kamen. Trainer Vicente del Bosque hatte die Mannschaft gleich auf sieben Positionen verändert. Das spanische Nationalteam steht nach dem Vorrunden-Aus bei der Jubiläums-WM vor einem Generationenwechsel. Der erste und einzige Sieg in Brasilien täuscht nicht darüber hinweg, dass es der schwächste Auftritt der "Roten Furien" seit dem WM-Vorrunden-Aus 1998 war.