WM-TAGEBUCH (10)

    Klose sei Dank!

    Gerade zwei Minuten im Spiel, da gabs schon Grund für den Torjubel-Salto: Miroslav Klose.
    Gerade zwei Minuten im Spiel, da gabs schon Grund für den Torjubel-Salto: Miroslav Klose. © dpa picture alliance / Marcus Brandt
    Von Thomas Wheeler · 22.06.2014
    Es war ein ausgeglichenes Spiel und am Ende stand ein hart erkämpftes Remis: Deutschland spielt 2:2 gegen Ghana im brasilianischen Fortaleza. Argentinien steht im Achtelfinale, obwohl die Iraner die zweite Halbzeit klar dominierten.
    Zwei Minuten war Miroslav Klose im Spiel, da erzielte er in der 71. Minute den 2:2-Ausgleich gegen die Westafrikaner. Es war Kloses 15. Treffer bei einer Weltmeisterschaft. Damit zog er in der ewigen WM-Torjägerliste mit dem Brasilianer Ronaldo gleich. In einer sehr ausgeglichenen und bis zum Schluss spannenden Partie spielten beide Mannschaften anschließend auf Sieg, es blieb aber beim verdienten Remis.
    Die Ghanaer waren von Beginn an ein unangenehmer Gegner. Die "Black Stars" griffen früh den ballführenden deutschen Spieler an und ließen in der ersten Hälfte kaum Chancen zu. Sie verteidigten aber nicht nur geschickt, sondern beschäftigten die DFB-Elf auch einige Male in deren Abwehrverbund. Schnelles Umschaltspiel, so wie gegen Portugal, sahen wir diesmal kaum. Bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit trat die DFB-Elf sehr abwartend auf. Mesut Özil hatte zwar deutlich mehr Ballkontakte als zuletzt, aber seine Pässe erreichten Thomas Müller nur selten, weil die ghanaische Abwehr konsequent dazwischen ging.
    Ein aufmerksamer Neuer
    Mario Götze, gegen die Portugiesen mit großem Bewegungsradius, ein ständiger Unruheherd für die Südeuropäer, war diesmal sehr fahrig. Auf der anderen Seite verhinderte ein aufmerksamer Manuel Neuer bei Schüssen von Christian Atsu und Sulley Muntari den Rückstand. Unmittelbar nach der Pause gelang Götze zwar nach Flanke von Müller das 1:0, Sicherheit brachte dies jedoch nicht. Im Gegenteil. Nur drei Minuten später erzielte Andre Ayew den verdienten Ausgleich.
    Ghana drängte jetzt auf das zweite Tor und wurde nach einem Patzer von Kapitän Philipp Lahm belohnt. Asamoah Gyan nutzte den Fehler und traf zum 2:1. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw wirkte zu diesem Zeitpunkt kraft- und konzeptionslos. Das änderte sich erst wieder mit den Einwechslungen von Miroslav Klose und Bastian Schweinsteiger in der 69. Minute. Sofort war frischer Wind im deutschen Spiel, und Klose schaffte nach Ecke von Toni Kroos und Kopfballverlängerung von Benedikt Höwedes das 2:2.
    Ghana brauchte einige Minuten um sich von diesem Rückschlag zu erholen. Dann aber waren sie wieder voll da, und so gab es eine packende Schlussphase mit zahlreichen Gelegenheiten auf beiden Seiten. Aber keine weiteren Tore mehr, und deshalb hieß es am Ende leistungsgerecht: Deutschland 2, Ghana 2. Damit fällt die Entscheidung über den Achtelfinaleinzug erst am letzten Gruppenspieltag, wenn das DFB-Team gegen die USA antritt, und Portugal auf Ghana trifft.
    Argentinien qualifiziert sich für Achtelfinale
    Der zweifache Weltmeister konnte wie bereits im ersten Spiel nicht überzeugen, gewann aber erneut. Lionel Messi war es mit einem Last-Minute-Tor in der Nachspielzeit, mit dem die Südamerikaner den schmeichelhaften 1:0 Sieg gegen den Iran perfekt machten. Die Iraner waren in der zweiten Hälfte deutlich stärker als die Argentinier und schnupperten mehrfach an der Führung. Dabei wurde ihnen ein klarer Elfmeter verwehrt, als der ehemalige Bundesliga-Profi Askan Dejagah im Strafraum klar gefoult wurde. Der Pfiff blieb allerdings aus.
    Neue Hoffnung für Nigeria
    Die "Super Eagles" fliegen wieder: Mit einem glücklichen 1:0-Erfolg gegen Bosnien-Herzegowina haben die Nigerianer nun beste Aussichten auf die dritte Teilnahme an einem Weltmeisterschafts-Achtelfinale. Eine bittere Niederlage für die Bosnier, die bei ihrer WM-Premiere auch das Aus bedeutete. Zuvor hatte ihnen der neuseeländische Schiedsrichter O'Leary ein reguläres Tor aberkannt. Zudem vergaben Edin Dzeko und der Stuttgarter Bundesliga-Profi Vedad Ibisevic klarste Chancen, scheiterten am Pfosten bzw. am starken nigerianischen Torhüter Vincent Enyeama. Der amtierende Afrika-Meister braucht im abschließenden Gruppenspiel gegen die bereits qualifizierten Argentinier noch ein Unentschieden, um definitiv in der ersten K.O.-Runde dabei zu sein.