Wissenschaftliches Rüstzeug für Weltraum-Tramper
Wer sich jemals gefragt hat, wie das Ende des Universums aussehen mag, ist sicher ein Fan von Douglas Adams' "Per Anhalter durch die Galaxis". Wie in jeder guten Science-Fiction steckt darin mehr als ein Korn wissenschaftlicher Fakten. "Im Licht der Wissenschaft" ist eine unbeschwerte Tour zu neuesten Erkenntnissen, die wesentliche Themen des Klassikers unterhaltsam erhellen helfen: Aliens, Reisen durchs All, Paralleluniversen, Sofortübersetzer und vieles mehr.
Douglas Adams' "Per Anhalter durch die Galaxis" ist der Klassiker der Science-Fiction-Literatur. Die Abenteuer des Arthur Dent, der die Erde verlassen muss, weil die außerirdischen Vogonen unseren blauen Planeten sprengen, um eine Umleitungsstraße im Hyperraum anzulegen, sind längst Kult.
Im Kielwasser dieses Welterfolges segelt nun Michael Hanlon, der einige der bei Douglas Adams vorkommenden Phänomene und Maschinen "im Licht der Wissenschaft" untersucht. Denn der Anhalter steckt voller fantastischer Dinge. Die meisten sind physikalisch absolut unsinnig - aber manche haben einen durchaus realen Hintergrund und sind zumindest theoretisch möglich.
Ausgehend vom Wissen Ende der 70er Jahre – als der Anhalter entstanden ist – beschreibt Hanlon den aktuellen Forschungsstand in Sachen Schwarzer Löcher, außerirdischer Intelligenz, Zeitreisen, Paralleluniversen, Teleportation etc.
Da es im Anhalter vor allem um Außerirdische geht, fragt der Autor im ersten Kapitel gleich "Wo sind die Außerirdischen?". Denn es ist schon paradox: Es gibt unvorstellbar viele Sterne im All - davon werden sehr viele Planeten haben. Es müsste im riesigen Universum nur so wimmeln von Leben, auch von intelligentem Leben. "Wo sind die alle?", fragte schon der große Physiker Enrico Fermi. Hanlon dekliniert dann etwas langatmig einige vermeintliche Ufo-Sichtungen durch, die er allesamt als Schwindel entlarvt. Wie aber lässt sich das Fermi-Paradoxon erklären? Vielleicht haben uns die anderen Zivilisationen im All unter Artenschutz gestellt.
Oder stimmt die "Planetarium-Hypothese", der zufolge das Universum nur eine Illusion ist, die intelligente Wesen für uns erzeugt haben? Womöglich ist intelligentes Leben aber auch immer zum Untergang verurteilt – und lebt nicht lange genug, um das All gründlich zu erkunden. Oder die Außerirdischen haben uns bisher schlicht übersehen. Sollten sie Erde und Menschheit bald bemerken und dann kommen, sind sie uns hoffentlich freundlicher gesonnen als die Vogonen...
Michael Hanlon ist ein erfahrener Autor. Seit einigen Jahren ist er Wissenschaftsredakteur der Tagungszeitung "Daily Mail". Er kennt sich aus und würzt seinen Text gelegentlich mit feinen Seitenhieben auf die heutige Wissenschaft, die Douglas Adams vor fast drei Jahrzehnten zum Teil fast prophetisch vorher sah. So lässt er seinen Supercomputer "Deep Thought" die Letzte Antwort auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest suchen.
Im Kapitel über Zeitreisen nimmt Hanlon die Leser mit in verwegene Gedankenexperimente. Zunächst greift er die Geschichte vom Dichter Lallafa auf, der im Anhalter als Schöpfer der besten Gedichte der Galaxis bekannt ist - allerdings schreibt er noch auf getrockneten Blättern, ganz ohne Textverarbeitungsprogramm und Laserdrucker. Kurz nach Erfindung der Zeitmaschine fragen sich Marketingleute einer Firma für Korrekturflüssigkeit, ob die Gedichte Lallafas mit ihrem Produkt nicht noch besser geworden wären. Sie reisen in die Vergangenheit, treffen ihn und überreden ihn zu einem Werbevertrag.
Leider haben sie Lallafa aber besucht, als er gerade erst mit dem Dichten anfangen wollte. Durch das viele Geld der Firma wurde Lallafa auch so reich und berühmt und hat sich nie aufraffen können, Gedichte zu schreiben. Anhand dieses und anderer Beispiele legt Michael Hanlon dar, wie Zeitreisen in die Vergangenheit uns in böse Probleme stürzen würden, jeder Logik widersprechen und deshalb unmöglich sind.
Aber in einem fast lichtschnellen Raumschiff könnte man gewissermaßen in die Zukunft reisen: An Bord würde beispielsweise ein Jahr vergehen, während auf der Erde mehr als 2000 Jahre verstrichen sind. Wer dann zurück zur Erde käme, könnte also in der fernen Zukunft leben – aber den zeitlichen Rückstand nie aufholen. Mit extrem schnellen Raumschiffen, in denen die Zeit langsamer abläuft, lässt sich die Zukunft in gewisser Weise zumindest verlangsamen. Physikalisch ist das sicher eines Tages machbar.
Bei den Gedankenexperimenten zu Teleportation, Quantenzuständen etc. wird es häufiger etwas langatmig und sehr theoretisch. Leser ohne physikalische Vorkenntnisse werden es in diesen Passagen schwer haben. Dann ist auch seitenlang jeder Witz verschwunden - ein schweres Versäumnis, wenn man sich an den Anhalter wagt!
Hanlon stellt zwar seinen 15 Kapiteln immer ein Zitat aus dem Anhalter voraus. Doch die reine Lesefreude will kaum aufkommen. Ist der Anhalter noch eine pfiffig entwickelte Geschichte, so besteht dieses Buch aus 15 völlig getrennten Kapiteln. Das ist ein Vorteil, will man schnell vor dem Einschlafen ein paar Seiten "wissenschaftlicher Anhalter" lesen. Doch die Themen sind etwas sehr populär ausgewählt und wirken recht beliebig.
Vielleicht ist das Buch am besten für Leute geeignet, die den Anhalter nicht kennen. Sie bekommen einen teilweise sehr unterhaltsamen Streifzug durch einige sehr populäre Themen der modernen Physik. Für echte Anhalter-Fans ist es sicher an vielen Stellen enttäuschend.
Er habe, schreibt Michael Hanlon im Vorwort, den vor fünf Jahren verstorbenen Douglas Adams nie getroffen. Doch er danke ihm dafür, dass er seine Einstellung zum Leben verändert habe. Wer als Leser eine Veränderung seiner Einstellung zum Leben in unserem Kosmos braucht, der sollte nicht zu der populärwissenschaftlichen Abhandlung über den Anhalter greifen, sondern unbedingt zum herrlich schrägen Original!
Hanlon, Michael: Per Anhalter durch die Galaxis - im Licht der Wissenschaft.
Übersetzt von Hainer Kober
Rowohlt Taschenbuchverlag 2005
254 Seiten. 8,90 Euro.
Im Kielwasser dieses Welterfolges segelt nun Michael Hanlon, der einige der bei Douglas Adams vorkommenden Phänomene und Maschinen "im Licht der Wissenschaft" untersucht. Denn der Anhalter steckt voller fantastischer Dinge. Die meisten sind physikalisch absolut unsinnig - aber manche haben einen durchaus realen Hintergrund und sind zumindest theoretisch möglich.
Ausgehend vom Wissen Ende der 70er Jahre – als der Anhalter entstanden ist – beschreibt Hanlon den aktuellen Forschungsstand in Sachen Schwarzer Löcher, außerirdischer Intelligenz, Zeitreisen, Paralleluniversen, Teleportation etc.
Da es im Anhalter vor allem um Außerirdische geht, fragt der Autor im ersten Kapitel gleich "Wo sind die Außerirdischen?". Denn es ist schon paradox: Es gibt unvorstellbar viele Sterne im All - davon werden sehr viele Planeten haben. Es müsste im riesigen Universum nur so wimmeln von Leben, auch von intelligentem Leben. "Wo sind die alle?", fragte schon der große Physiker Enrico Fermi. Hanlon dekliniert dann etwas langatmig einige vermeintliche Ufo-Sichtungen durch, die er allesamt als Schwindel entlarvt. Wie aber lässt sich das Fermi-Paradoxon erklären? Vielleicht haben uns die anderen Zivilisationen im All unter Artenschutz gestellt.
Oder stimmt die "Planetarium-Hypothese", der zufolge das Universum nur eine Illusion ist, die intelligente Wesen für uns erzeugt haben? Womöglich ist intelligentes Leben aber auch immer zum Untergang verurteilt – und lebt nicht lange genug, um das All gründlich zu erkunden. Oder die Außerirdischen haben uns bisher schlicht übersehen. Sollten sie Erde und Menschheit bald bemerken und dann kommen, sind sie uns hoffentlich freundlicher gesonnen als die Vogonen...
Michael Hanlon ist ein erfahrener Autor. Seit einigen Jahren ist er Wissenschaftsredakteur der Tagungszeitung "Daily Mail". Er kennt sich aus und würzt seinen Text gelegentlich mit feinen Seitenhieben auf die heutige Wissenschaft, die Douglas Adams vor fast drei Jahrzehnten zum Teil fast prophetisch vorher sah. So lässt er seinen Supercomputer "Deep Thought" die Letzte Antwort auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest suchen.
Im Kapitel über Zeitreisen nimmt Hanlon die Leser mit in verwegene Gedankenexperimente. Zunächst greift er die Geschichte vom Dichter Lallafa auf, der im Anhalter als Schöpfer der besten Gedichte der Galaxis bekannt ist - allerdings schreibt er noch auf getrockneten Blättern, ganz ohne Textverarbeitungsprogramm und Laserdrucker. Kurz nach Erfindung der Zeitmaschine fragen sich Marketingleute einer Firma für Korrekturflüssigkeit, ob die Gedichte Lallafas mit ihrem Produkt nicht noch besser geworden wären. Sie reisen in die Vergangenheit, treffen ihn und überreden ihn zu einem Werbevertrag.
Leider haben sie Lallafa aber besucht, als er gerade erst mit dem Dichten anfangen wollte. Durch das viele Geld der Firma wurde Lallafa auch so reich und berühmt und hat sich nie aufraffen können, Gedichte zu schreiben. Anhand dieses und anderer Beispiele legt Michael Hanlon dar, wie Zeitreisen in die Vergangenheit uns in böse Probleme stürzen würden, jeder Logik widersprechen und deshalb unmöglich sind.
Aber in einem fast lichtschnellen Raumschiff könnte man gewissermaßen in die Zukunft reisen: An Bord würde beispielsweise ein Jahr vergehen, während auf der Erde mehr als 2000 Jahre verstrichen sind. Wer dann zurück zur Erde käme, könnte also in der fernen Zukunft leben – aber den zeitlichen Rückstand nie aufholen. Mit extrem schnellen Raumschiffen, in denen die Zeit langsamer abläuft, lässt sich die Zukunft in gewisser Weise zumindest verlangsamen. Physikalisch ist das sicher eines Tages machbar.
Bei den Gedankenexperimenten zu Teleportation, Quantenzuständen etc. wird es häufiger etwas langatmig und sehr theoretisch. Leser ohne physikalische Vorkenntnisse werden es in diesen Passagen schwer haben. Dann ist auch seitenlang jeder Witz verschwunden - ein schweres Versäumnis, wenn man sich an den Anhalter wagt!
Hanlon stellt zwar seinen 15 Kapiteln immer ein Zitat aus dem Anhalter voraus. Doch die reine Lesefreude will kaum aufkommen. Ist der Anhalter noch eine pfiffig entwickelte Geschichte, so besteht dieses Buch aus 15 völlig getrennten Kapiteln. Das ist ein Vorteil, will man schnell vor dem Einschlafen ein paar Seiten "wissenschaftlicher Anhalter" lesen. Doch die Themen sind etwas sehr populär ausgewählt und wirken recht beliebig.
Vielleicht ist das Buch am besten für Leute geeignet, die den Anhalter nicht kennen. Sie bekommen einen teilweise sehr unterhaltsamen Streifzug durch einige sehr populäre Themen der modernen Physik. Für echte Anhalter-Fans ist es sicher an vielen Stellen enttäuschend.
Er habe, schreibt Michael Hanlon im Vorwort, den vor fünf Jahren verstorbenen Douglas Adams nie getroffen. Doch er danke ihm dafür, dass er seine Einstellung zum Leben verändert habe. Wer als Leser eine Veränderung seiner Einstellung zum Leben in unserem Kosmos braucht, der sollte nicht zu der populärwissenschaftlichen Abhandlung über den Anhalter greifen, sondern unbedingt zum herrlich schrägen Original!
Hanlon, Michael: Per Anhalter durch die Galaxis - im Licht der Wissenschaft.
Übersetzt von Hainer Kober
Rowohlt Taschenbuchverlag 2005
254 Seiten. 8,90 Euro.