Wissenschaftlerin dämpft hohe Erwartungen an Stammzellforschung
Die Hamburger Wissenschaftlerin Regine Kollek, Mitglied des Internationalen Ausschusses für Bioethik der UNESCO und des Nationalen Ethikrates, warnt davor, zu viele Hoffnungen an jüngste Erkenntnisse in der Stammzellforschung zu knüpfen, wonach künftig aus Hautzellen-Zellkernen, die in menschliche Eizellen gepflanzt werden, Stammzellen gewonnen werden könnten.
Im Deutschlandradio Kultur sagte die Professorin am Samstag: Auch ein zu erwartender wissenschaftlicher Durchbruch, wie ihn der US-Wissenschaftler Andrew French vor wenigen Tagen verkündet habe, bedeute nicht, dass sich etwa Parkinson-Patienten sofort Hoffnungen machen könnten. Kollek wörtlich:
"Wenn Experimente gemacht werden, an Tieren oder im Reagenzglas, bedeutet das noch lange nicht, dass sich daraus wirklich eine nebenwirkungsarme und gut wirksame Therapie entwickeln lässt. Von daher muss man sehr vorsichtig sein, keine unrealistischen Versprechungen zu machen."
Dies sei in der Vergangenheit viel zu oft der Fall gewesen.
Zum Für und Wider des therapeutischen Klonens sagte Regine Kollek: Der grundsätzliche Einwand wende sich dagegen, den Embryo zum Rohstoff für die medizinische Forschung zu degradieren. Und weiter:
"Jedes Land muss hier erstmal seinen eigenen Weg finden. Deutschland hat sehr hohe Standards. Aber die haben manch andere Länder auch. Und es ist an sich auch nicht einzusehen, warum sich die Weltgemeinschaft immer nach den Ländern mit den niedrigsten Standards richten muss."
Man werde international einen Kompromiss finden müssen, um bei den Stammzellforschern das häufige "Umherziehen zu den Ländern mit den niedrigsten Standards" zu vermeiden.
Stammzellen aus geklonten Embryonen, so Kollek weiter, hätten zwar den Vorteil, dass sie "immunkompatibel" seien und gegebenenfalls nicht abgestoßen würden, wie es bei anderen Stammzellen aus genetisch fremden Embryonen der Fall wäre. "Aber diesen Vorteil der Klone haben die sogenannten adulten Stammzellen auch, die man aus dem Körper erwachsener Menschen ohne die Verwendung von Embryonen und Klonen gewinnen kann." Adulte Stammzellen seien bereits im Einsatz und würden erprobt bei verschiedenen Krankheiten.
Sie können das vollständige Interview mit Regine Kollek bis zum 19.6.2008 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.
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"Wenn Experimente gemacht werden, an Tieren oder im Reagenzglas, bedeutet das noch lange nicht, dass sich daraus wirklich eine nebenwirkungsarme und gut wirksame Therapie entwickeln lässt. Von daher muss man sehr vorsichtig sein, keine unrealistischen Versprechungen zu machen."
Dies sei in der Vergangenheit viel zu oft der Fall gewesen.
Zum Für und Wider des therapeutischen Klonens sagte Regine Kollek: Der grundsätzliche Einwand wende sich dagegen, den Embryo zum Rohstoff für die medizinische Forschung zu degradieren. Und weiter:
"Jedes Land muss hier erstmal seinen eigenen Weg finden. Deutschland hat sehr hohe Standards. Aber die haben manch andere Länder auch. Und es ist an sich auch nicht einzusehen, warum sich die Weltgemeinschaft immer nach den Ländern mit den niedrigsten Standards richten muss."
Man werde international einen Kompromiss finden müssen, um bei den Stammzellforschern das häufige "Umherziehen zu den Ländern mit den niedrigsten Standards" zu vermeiden.
Stammzellen aus geklonten Embryonen, so Kollek weiter, hätten zwar den Vorteil, dass sie "immunkompatibel" seien und gegebenenfalls nicht abgestoßen würden, wie es bei anderen Stammzellen aus genetisch fremden Embryonen der Fall wäre. "Aber diesen Vorteil der Klone haben die sogenannten adulten Stammzellen auch, die man aus dem Körper erwachsener Menschen ohne die Verwendung von Embryonen und Klonen gewinnen kann." Adulte Stammzellen seien bereits im Einsatz und würden erprobt bei verschiedenen Krankheiten.
Sie können das vollständige Interview mit Regine Kollek bis zum 19.6.2008 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.
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