Wissenschaft

Ebola und andere Verschwörungen

Ein Schild in Liberia warnt vor Ebola
Ein Schild in Liberia warnt "Ebola ist echt" © AFP / Pascal Guyot
Moderation: Liane von Billerbeck · 21.10.2014
Der bisher größte Ebola-Ausbruch beschäftigt natürlich auch Verschwörungstheoretiker aller Länder: eine Biowaffe des US-Militärs soll Ebola sein, oder vielleicht doch ein Produkt der Pharmaindustrie? Alles Aberglauben, meint der Historiker Wolfgang Wippermann.
Für die Verbreitung solcher Verschwörungstheorien zu Ebola macht der Historiker Wolfgang Wippermann die Medien verantwortlich. Angesichts des Überflusses an Information suche man nach "einfachen Erklärungen", so der Historiker. "Und dann sagt man eben: gut, die Amerikaner sind es für Ebola und dergleichen mehr."
Was im Internet steht, muss wahr sein
Besonders das Internet spiele hier eine große Rolle:
"Im Internet kann man wirklich alle Verschwörungsideologien beweisen, aber kaum eine widerlegen. Das macht mich als Historiker geradezu wahnsinnig."
Bei seinen Studenten habe er ein unerhörtes Vertrauen ins Internet festgestellt:
"Wenn sie was im Internet finden, dann meinen sie, sie haben das gefunden, und das muss auch wahr sein."
"Der Teufel ist faul und braucht Agenten"
Besonders in Krisenzeiten blühten Verschwörungstheorien: als "Sündenbock" für ein Ereignis, das man sich nicht erklären kann.
"Unsere Erwartung, dass die Aufklärung irgendwann mal stattgefunden hat, das ist nicht eingetreten. Sondern man sucht doch eben nach alten Ideologien", kritisiert Wippermann. Insofern seien Verschwörungstheorien letztlich ein Ausdruck alten Teufelsglaubens:
"Der Teufel ist faul und braucht Agenten. Und das waren in dieser Reihenfolge eben Hexen, Kommunisten, natürlich Freimaurer und immer wieder die Juden."
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