Wirtschaftsexperte: Zumwinkel war "viel zu lange“ an der Spitze
Der Hamburger Wirtschafts- und Rechtsexperte Michael Adams hat den Aufsichtsräten der Post vorgeworfen, sie hätten den wegen Steuerhinterziehung zurückgetretenen Post-Chef Zumwinkel "viel zu lange" an der Spitze walten lassen.
In den Aufsichtsgremien seien durchaus auch "die Politiker, die ihn jetzt schelten", vertreten gewesen, sagte Adams, Professor für Wirtschaft und Recht an der Universität Hamburg, im Deutschlandradio Kultur. Sie hätten die Möglichkeit nicht genutzt, Zumwinkels Tätigkeit rechtzeitig zu beenden. So habe er sich immer besser vernetzen können. Auch die Gewerkschaften hätten ihn gestützt. Zumwinkels Eintreten für den Post-Mindestlohn habe ihm von dieser Seite "die Langfristigkeit seines Postens gesichert". Durch diese lange Dominanz habe sich bei Zumwinkel die Illusion entwickeln können, er stehe über den Gesetzen. "Alle wichtigen Posten sind immer nur auf Zeit zu vergeben", forderte Adams.
Adams beurteilte Zumwinkels Wirken als "nicht so extrem erfolgreich". Zumwinkel habe fünf Milliarden Euro in den USA "versenkt" und mit der Mindestlohngesetzgebung "eine üble Angelegenheit" auf den Weg gebracht. Damit habe er Konkurrenten ausgeschaltet und das überteuerte Porto der Post gesichert.
Die Widerstände, Steuern zu zahlen, gebe es überall auf der Welt. Deutschland habe allerdings sehr hohe Steuersätze und ein sehr stark umverteilendes System, erläuterte Adams. Fünf Prozent der Bevölkerung zahlten 41 Prozent der Steuern, dazu habe auch Zumwinkel gehört. Auf der anderen Seite zahle ein Drittel der Bevölkerung nur fünf Prozent der Steuern, erhalte aber 60 Prozent der Transfers.
Dennoch sei die Steuerhinterziehung kein Kavaliersdelikt. "Die Existenz eines Staates hängt von der Integrität und Wirksamkeit seines Steuersystems ab", mahnte Adams.
Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 16.7.08 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Adams beurteilte Zumwinkels Wirken als "nicht so extrem erfolgreich". Zumwinkel habe fünf Milliarden Euro in den USA "versenkt" und mit der Mindestlohngesetzgebung "eine üble Angelegenheit" auf den Weg gebracht. Damit habe er Konkurrenten ausgeschaltet und das überteuerte Porto der Post gesichert.
Die Widerstände, Steuern zu zahlen, gebe es überall auf der Welt. Deutschland habe allerdings sehr hohe Steuersätze und ein sehr stark umverteilendes System, erläuterte Adams. Fünf Prozent der Bevölkerung zahlten 41 Prozent der Steuern, dazu habe auch Zumwinkel gehört. Auf der anderen Seite zahle ein Drittel der Bevölkerung nur fünf Prozent der Steuern, erhalte aber 60 Prozent der Transfers.
Dennoch sei die Steuerhinterziehung kein Kavaliersdelikt. "Die Existenz eines Staates hängt von der Integrität und Wirksamkeit seines Steuersystems ab", mahnte Adams.
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