Wir würden uns "verraten fühlen, wenn keine Reaktion käme"
Ob die Spitzenpolitker im Sommer kommen oder nicht: Durch die Affäre um Julia Timoschenko sei das Thema Fußball-EM in der Ukraine restlos politisch verbraucht und vergiftet, sagt der ukrainische Autor und Übersetzer Jurko Prochasko.
Susanne Führer: Eines ist sicher, die Fußballer werden spielen zur Europameisterschaft in Polen und der Ukraine. Wer ihnen dabei zusehen wird, das ist nicht so sicher. Nach Informationen des "Spiegels" erwägt ja die Kanzlerin, die Spiele in der Ukraine zu meiden, denn immer noch ist Julia Timoschenko, die frühere demokratisch gewählte Ministerpräsidentin, in Haft und im Hungerstreik, um gegen ihre Behandlung zu protestieren. Wie beurteilt man in der Ukraine diesen möglichen Boykott deutscher Politiker? Darüber will ich nun mit dem Autor und Übersetzer Jurko Prochasko sprechen, guten Morgen!
Jurko Prochasko: Ja, schönen guten Morgen!
Führer: Was meinen Sie, Herr Prochasko, sollte Bundeskanzlerin Merkel zur EM kommen in die Ukraine oder nicht?
Prochasko: Ja, das ist eigentlich eine schwierige Frage, die ich natürlich Frau Bundeskanzlerin nicht abnehmen möchte. Aber dass die Frage überhaupt gestellt wird und dass diese ganze Angelegenheit problematisiert wird und ein Raum für Diskussion dadurch geschaffen wird, das finde ich nicht nur sehr, sehr richtig, sondern gerade aus unserer Sicht, aus der Sicht der ukrainischen Bevölkerung – und ich habe jetzt in den letzten Tagen sehr, sehr viele Gespräche geführt darüber mit den Menschen hier – sehr, sehr wünschenswert. Und wir würden uns im Stich gelassen fühlen und fast verraten fühlen, wenn keine Reaktion käme.
Das vollständige Gespräch mit Jurko Prochasko können Sie bis mindestens 30.09.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-On-Demand-Player nachhören.
Jurko Prochasko: Ja, schönen guten Morgen!
Führer: Was meinen Sie, Herr Prochasko, sollte Bundeskanzlerin Merkel zur EM kommen in die Ukraine oder nicht?
Prochasko: Ja, das ist eigentlich eine schwierige Frage, die ich natürlich Frau Bundeskanzlerin nicht abnehmen möchte. Aber dass die Frage überhaupt gestellt wird und dass diese ganze Angelegenheit problematisiert wird und ein Raum für Diskussion dadurch geschaffen wird, das finde ich nicht nur sehr, sehr richtig, sondern gerade aus unserer Sicht, aus der Sicht der ukrainischen Bevölkerung – und ich habe jetzt in den letzten Tagen sehr, sehr viele Gespräche geführt darüber mit den Menschen hier – sehr, sehr wünschenswert. Und wir würden uns im Stich gelassen fühlen und fast verraten fühlen, wenn keine Reaktion käme.
Das vollständige Gespräch mit Jurko Prochasko können Sie bis mindestens 30.09.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-On-Demand-Player nachhören.