Wir sind Mitte

Von Eva Hillebrand · 08.11.2010
Die in der bundesrepublikanischen Politik seit den 50er-Jahren herrschende "Magie der Mitte" ist Resultat traumatischer geschichtlicher Erfahrungen: die Antwort auf die Erfahrung des Zeitalters der Extreme mit seiner Zerstörung der Bürgerlichkeit. Im Laufe der Jahrzehnte, insbesondere nach dem Mauerfall, wurde die Mitte zur alternativlosen Position stilisiert. Zur gewissermaßen eingelösten Utopie.
Der Weg der Grünen in die Mitte steht dafür exemplarisch, die SPD hat beim Versuch, die Deutungshoheit über die Mitte zu gewinnen, den linken Flügel verloren, aus dem eine eigenständige Partei jenseits der Mitte erwuchs. Angela Merkel hat die CDU weniger ideologisch entkernt als viel mehr die politische Mitte zu einer ökonomischen transformiert. Was bedeutet es für die Demokratie und für die Wähler, wenn diese Allerweltsparteien fast jedes Protestpotenzial in der Mitte einschmelzen?

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Links:
Mythos der politischen Mitte
Der dritte Weg
Mitte-Quiz

Buchtipps:
Chantal Mouffe: "Über das Politische. Wider die kosmopolitische Illusion"
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007
Colin Crouch: "Postdemokratie"
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008

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