"Wir müssen vorangehen und wir müssen das jetzt tun"

21.12.2009
Der frühere Bundesumweltminister und ehemalige Generaldirektor des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer, hat die deutsche Politik aufgefordert, beim Klimaschutz sofort zu handeln und nicht auf weitere internationale Verhandlungen zu warten.
Töpfer sagte, der Gipfel in Kopenhagen habe nicht das gebracht, was dringend notwendig wäre. Dennoch gehe es jetzt nicht darum, Schuldzuweisungen zu verteilen, sondern darum, zu handeln. "Ziele festzulegen ist ganz wichtig, aber das Entscheidende ist, wie handelt man, was kann man tun?", sagte Töpfer.

Eine das Klima schonende Energieversorgung sei möglich, "ohne die wirtschaftliche Stabilität auch nur im Entferntesten zu gefährden". Die derzeitige Situation sei eine "großartige Chance" für die Europäische Union und auch für Deutschland, dies zu beweisen, betonte Töpfer. Europa müsse seinen Vorteil darin suchen, energiesparende Produkte zu erzeugen und damit die Märkte von morgen zu erobern. Wenn Deutschland nicht das Klima schütze, werde es langfristig nicht die Wettbewerbsfähigkeit seiner Exportindustrie erhalten.

"Wir haben in so vielen Fällen alleine gehandelt und dadurch große Wettbewerbsvorteile erreicht", so Töpfer. Als Beispiel nannte er die Entschwefelung der Kohlekraftwerke in Deutschland und die Kreislaufwirtschaft. "Wer Energie verschwendet, wer nicht die höchste Energieeffizienz hat, wird auf den globalen Märkten nicht reüssieren können. Gerade in einer globalisierten Welt werden die, die technologisch vorangehen, auch den Vorteil haben", sagte Töpfer.

Wer glaube, am Anfang alle Ziele festlegen und erst dann handeln zu müssen, werde "verdammt viel Zeit verlieren", sagte Töpfer. Es sei zwar "verlockend", immer nur das zu tun, wozu auch die anderen Länder bereit seien. Doch hätte Deutschland das in der Vergangenheit getan, "wären wir nicht das technologisch führende Land geworden", betonte der Umweltpolitiker. "Wir müssen vorangehen und wir müssen das jetzt tun", sagte er. Das Verhandeln werde dem Handeln dann folgen.

Sie können das vollständige Gespräch mit Klaus Töpfer mindestens bis zum 21.05.2010 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio