"Wir müssen aufeinander zugehen"
Der Leiter des Stadtteilbüros Marxloh der Entwicklungsgesellschaft Duisburg, Hartmut Eichholz, sieht durch die Moschee Chancen für das Zusammenleben. "Es ist wichtig, dass man Orte hat, wo man sich begegnen kann", sagte Eichholz.
Klaus Pokatzky: Christine Heuer über den Moscheebau in Duisburg-Marxloh. An dem hat auch Hartmut Eichholz seinen Anteil, der Leiter des Stadtteilbüros Marxloh der Entwicklungsgesellschaft Duisburg, den ich nun am Telefon begrüße. Guten Tag, Herr Eichholz.
Hartmut Eichholz: Guten Tag.
Pokatzky: Herr Eichholz, wer muss wen in Duisburg integrieren?
Eichholz: Wir müssen aufeinander zugehen, das ist der springende Punkt. Und ich denke, das ist auch das, was hier gelungen ist. Und diese Begriffsdefinitionen, "was ist Integration?", die bringen uns irgendwo nicht weiter. Ich habe in dieser Stadtteilarbeit gelernt, es ist wichtig, dass man Orte hat, wo man sich begegnen kann, wo man aufeinander trifft. Dann kann man auch was miteinander machen. Also, nicht nur miteinander reden, sondern auch mehr tun. Und das ist hier gelungen.
Pokatzky: Wie haben Sie den Bau denn vorbereitet? Was haben Sie getan, potenzielle Ängste deutscher Duisburger und deren Nachbarn der neuen Moschee zu dämpfen?
Eichholz: Wir haben es von vornherein zum Thema gemacht, überall da, wo in Marxloh Menschen aufeinander treffen. Wir haben ja eine Vielzahl von Festen im Stadtteil von Netzwerken, wo sich Menschen begegnen, Runder Tisch und Vereinsstammtisch und ähnliche Dinge, überall dort ist das Thema offen angesprochen worden, sind die Fragen gestellt worden.
Und letztendlich ist es dann konkret geworden in der Arbeit des Beirates, wo sich Menschen bereit gefunden haben, diese Arbeit systematisch über Jahre zur Eröffnung jetzt und auch weiterhin zu begleiten und alles offen zu machen. Also, nichts geheim zu halten, sondern wirklich zu sagen, das wird jetzt passieren, das sieht so und so aus, und da drin soll das und das passieren, in dieser Begegnungsstätte. Und dazu kommen natürlich die vielen Besucher, die auch jahrelang hierher gekommen sind. Die stellen ja auch ganz viele kritische Fragen, und die sind beantwortet worden.
Pokatzky: Wer genau hat in dem Beirat alles gesessen?
Eichholz: Das sind erstens die direkten Anwohner zum Teil, das sind dann die Vertreter der christlichen Kirchen, Vertreter der Schulen, aus weiteren muslimischen Vereinen nicht kontinuierlich, aber immer wieder waren Menschen dabei und halt die Ortspolitik. Das ist halt auch ein ganz wichtiger Gesichtspunkt, dass da von vornherein einfach eine, wenn auch kritische, Unterstützung da war.
Pokatzky: Die letzten Moscheen, die Schlagzeilen gemacht haben, negative Schlagzeilen, waren die in Berlin-Pankow und die in Köln. Wenn das bei Ihnen also doch zumindest auf den ersten Blick so reibungslos verlaufen ist, ist es im Ruhrgebiet einfacher, eine Moschee zu bauen als anderswo?
Eichholz: Ich denke schon, weil hier einfach diese Akzeptanz ist. Man kennt sich, man kennt sich seit Jahren als Nachbarn, man kennt sich aus der gemeinsamen Arbeit im Stahlwerk, im Bergwerk. Das heißt, da sind bestimmte Grundlagen da. Aber ich glaube auch, ganz wichtig ist es, dass man da nicht stehen bleibt, weil im Wohnumfeld ist es ja teilweise nicht so, dass die Menschen da so aufeinander zugehen. Deswegen muss man es eben auch organisieren. Man muss halt Gelegenheiten schaffen, Gelegenheiten schaffen, dass man aufeinander trifft. Und auch dahin gehen, wo es unangenehm ist, also auch mal zu einer Gruppe, die vielleicht gar nicht will, dass ihre Fragen richtig beantwortet werden. Und trotzdem muss man darauf eingehen und mit ihnen reden.
Pokatzky: Das Ruhrgebiet ist aber traditionell ja ein Schmelztiegel verschiedener Nationalitäten und Religionen mit einem Menschenschlag, der als sehr offen und ehrlich und auch tolerant gilt.
Eichholz: Ja, das sehe ich auch so und das war eine der wichtigen Grundlagen, die wir hatten. Und ich glaube, dass eben, dass überhaupt wir hier so eine offene intensive Stadtteilarbeit seit Jahren ja gemacht haben, das ist schon auch eine ganz wichtige Grundlage für diesen Prozess gewesen. Wir sind ja nicht bei Null angefangen. Frau Kaykin war mal die Vorsitzende des Bürgerforums Runder Tisch hier in Marxloh. Frau Kaykin ist jetzt die Geschäftsführerin der Ditib-Moschee und sie hat jetzt ihre Rollen gewechselt, aber sie arbeitet nach wie vor am Thema Begegnungen im Stadtteil, an Stadtteilentwicklungen.
Pokatzky: Kann es nicht auch sein, dass deutsche Duisburger froh sind, dass die Moscheen dieser ja fast schon türkischen Exklave Marxloh steht, wo also der normale Deutsche, der in anderen Duisburger Vierteln lebt, gar nichts von mitbekommt?
Eichholz: Das kann ich mir nicht so recht vorstellen, weil sie ist schon insgesamt in der Stadtgesellschaft akzeptiert. Sie wird auch als Werbeträger benutzt. Denn dass 40.000 Menschen in den letzten zweieinhalb Jahren hierhin gekommen sind, das hat eine Bedeutung. 40.000 Besucher zu einer Stelle in einem Stadtteil, das gibt es bestimmt nicht oft, es sei denn zum Landschaftspark Nord, da haben wir das ähnlich.
Pokatzky: Ich spreche mit Hartmut Eichholz vom Stadtteilbüro Duisburg-Marxloh, wo am Sonntag die größte deutsche Moschee eröffnet wird. Herr Eichholz, droht nicht auch die Gefahr, dass Marxloh jetzt so ein Hort wird mit einem muslimischen Machtzentrum, wo Konflikte entstehen können? Was ist mit Hasspredigern? Wie wird kontrolliert, dass hier nicht dann im verschwiegenen Winkel gegen das Toleranzgebot unserer Gesellschaft gepredigt wird?
Eichholz: Der Beirat wird nach wie vor die Arbeit der Begegnungsstätte und der Moschee begleiten. Das heißt, es finden da permanent Kontakte statt.
Pokatzky: Haben Sie auch Kontrollrechte regelrecht? Wenn Sie sagen "begleiten", das kann ja alles Mögliche bedeuten. Aber welche Möglichkeiten dann auch mehr als nur zu begleiten haben Sie?
Eichholz: Also, meine Aufgabe ist es nicht, jetzt in der Moscheegemeinde zuzuhören, was machen andere Kontrollorgane? Dafür gibt es Verfassungsschutz und ähnliche Dinge, um das zu beobachten. Da habe ich aber eigentlich überhaupt keine Angst. Wir haben...
Pokatzky: Wie gut ist denn Ihr Türkisch, wenn ich fragen darf?
Eichholz: Ich spreche nicht Türkisch. Ich habe das vor ein paar Jahren mal versucht, leider hatte ich da kleine Kinder und habe es nicht geschafft, auch systematisch zu lernen. Dann habe ich es aufgegeben. Aber es gibt genügend Menschen, die mir dabei helfen, wenn ich auf jemanden treffe, der nicht in der Lage ist, mit mir in Deutsch zu sprechen. Dann finde ich jemanden, der vermittelt.
Pokatzky: Duisburgs Planungsdezernent Jürgen Dressler hat gesagt: "Die Türken werden Duisburg retten." Und zwar, Herr Eichholz, weil sie kleine und mittelständische Unternehmen gründen und damit ja eine ganz wichtige wirtschaftliche Rolle in Ihrer Region spielen, die traditionell von der Großindustrie geprägt ist, und weil sie geburtenfreudig sind, während die Deutschen immer weniger Kinder kriegen. Sind die Türken da wirklich die Rettung für Duisburg und vielleicht für das Ruhrgebiet?
Eichholz: Sie sind zumindest diejenigen, die hier im Stadtteil viele leerstehende Ladenlokale in den letzten Jahren gefüllt haben. Damit rettete man Duisburg nicht vor der Arbeitslosigkeit, aber das ist ein kleiner Ansatz. Da werden Arbeitsplätze geschaffen, da werden Ausbildungsplätze geschaffen, und wir haben unsere Ladenlokale voll. An der Weseler Straße hat es Riesenleerstände gegeben, da sind heute die Hochzeits- und Abendmoden und mittlerweile geht auch der Deutsche aus dem Schützenverein oder die deutsche Frau, die Abi hat, geht dahin und kauft sich dort ihre notwendigen Bekleidungsstücke.
Pokatzky: Wäre es dann nicht sinnvoller gewesen, wenn eine Moschee, die wirklich ein Ort interkulturellen Austauschs sein möchte, wenn die dann mitten in der Stadt gebaut worden wäre? Wäre das nicht doch noch ein deutlicheres Signal gewesen? Oder wäre das der deutschen Bevölkerung vielleicht gar nicht vermittelbar gewesen?
Eichholz: Also, das wäre sicherlich dann noch schwieriger, weil dann hätte es eine andere Bedeutung. Die tatsächliche Bedeutung ist es ja schon, dass es natürlich über Duisburg hinaus ausstrahlt, aber die Hochzeitsmoden strahlen auch über Duisburg hinaus aus. Aber es ist die Moscheegemeinde, die hier im Stadtteil verankert ist, die hier ihre Stärke hat, die ihre Familien hier hat. Dass es im Moment nach außen hin eine andere Dimension kriegt, das wird vorübergehend sein. Und dann normalisiert sich das wieder, dann gehen die Menschen, die vorher auch schon in die Moschee gegangen sind, hin, es sind dann vielleicht ein paar mehr geworden, weil das ein toller Bau ist, aber es ist eine Stadtteilmoschee mit einer anderen Bedeutung, die noch ein bisschen darüber hinausgeht. Aber das ist jetzt keine Moschee für die Region. Dazu ist sie auch gar nicht groß genug.
Pokatzky: Wo werden Sie am Sonntag bei der Eröffnungsfeier sitzen?
Eichholz: Beim Beirat.
Pokatzky: Vielen Dank, Hartmut Eichholz, Leiter des Stadtteilbüros Duisburg-Marxloh, und viel Spaß am Sonntag bei der Eröffnungsfeier der größten deutschen Moschee in Duisburg-Marxloh. Tschüss.
Eichholz: Tschüss.
Hartmut Eichholz: Guten Tag.
Pokatzky: Herr Eichholz, wer muss wen in Duisburg integrieren?
Eichholz: Wir müssen aufeinander zugehen, das ist der springende Punkt. Und ich denke, das ist auch das, was hier gelungen ist. Und diese Begriffsdefinitionen, "was ist Integration?", die bringen uns irgendwo nicht weiter. Ich habe in dieser Stadtteilarbeit gelernt, es ist wichtig, dass man Orte hat, wo man sich begegnen kann, wo man aufeinander trifft. Dann kann man auch was miteinander machen. Also, nicht nur miteinander reden, sondern auch mehr tun. Und das ist hier gelungen.
Pokatzky: Wie haben Sie den Bau denn vorbereitet? Was haben Sie getan, potenzielle Ängste deutscher Duisburger und deren Nachbarn der neuen Moschee zu dämpfen?
Eichholz: Wir haben es von vornherein zum Thema gemacht, überall da, wo in Marxloh Menschen aufeinander treffen. Wir haben ja eine Vielzahl von Festen im Stadtteil von Netzwerken, wo sich Menschen begegnen, Runder Tisch und Vereinsstammtisch und ähnliche Dinge, überall dort ist das Thema offen angesprochen worden, sind die Fragen gestellt worden.
Und letztendlich ist es dann konkret geworden in der Arbeit des Beirates, wo sich Menschen bereit gefunden haben, diese Arbeit systematisch über Jahre zur Eröffnung jetzt und auch weiterhin zu begleiten und alles offen zu machen. Also, nichts geheim zu halten, sondern wirklich zu sagen, das wird jetzt passieren, das sieht so und so aus, und da drin soll das und das passieren, in dieser Begegnungsstätte. Und dazu kommen natürlich die vielen Besucher, die auch jahrelang hierher gekommen sind. Die stellen ja auch ganz viele kritische Fragen, und die sind beantwortet worden.
Pokatzky: Wer genau hat in dem Beirat alles gesessen?
Eichholz: Das sind erstens die direkten Anwohner zum Teil, das sind dann die Vertreter der christlichen Kirchen, Vertreter der Schulen, aus weiteren muslimischen Vereinen nicht kontinuierlich, aber immer wieder waren Menschen dabei und halt die Ortspolitik. Das ist halt auch ein ganz wichtiger Gesichtspunkt, dass da von vornherein einfach eine, wenn auch kritische, Unterstützung da war.
Pokatzky: Die letzten Moscheen, die Schlagzeilen gemacht haben, negative Schlagzeilen, waren die in Berlin-Pankow und die in Köln. Wenn das bei Ihnen also doch zumindest auf den ersten Blick so reibungslos verlaufen ist, ist es im Ruhrgebiet einfacher, eine Moschee zu bauen als anderswo?
Eichholz: Ich denke schon, weil hier einfach diese Akzeptanz ist. Man kennt sich, man kennt sich seit Jahren als Nachbarn, man kennt sich aus der gemeinsamen Arbeit im Stahlwerk, im Bergwerk. Das heißt, da sind bestimmte Grundlagen da. Aber ich glaube auch, ganz wichtig ist es, dass man da nicht stehen bleibt, weil im Wohnumfeld ist es ja teilweise nicht so, dass die Menschen da so aufeinander zugehen. Deswegen muss man es eben auch organisieren. Man muss halt Gelegenheiten schaffen, Gelegenheiten schaffen, dass man aufeinander trifft. Und auch dahin gehen, wo es unangenehm ist, also auch mal zu einer Gruppe, die vielleicht gar nicht will, dass ihre Fragen richtig beantwortet werden. Und trotzdem muss man darauf eingehen und mit ihnen reden.
Pokatzky: Das Ruhrgebiet ist aber traditionell ja ein Schmelztiegel verschiedener Nationalitäten und Religionen mit einem Menschenschlag, der als sehr offen und ehrlich und auch tolerant gilt.
Eichholz: Ja, das sehe ich auch so und das war eine der wichtigen Grundlagen, die wir hatten. Und ich glaube, dass eben, dass überhaupt wir hier so eine offene intensive Stadtteilarbeit seit Jahren ja gemacht haben, das ist schon auch eine ganz wichtige Grundlage für diesen Prozess gewesen. Wir sind ja nicht bei Null angefangen. Frau Kaykin war mal die Vorsitzende des Bürgerforums Runder Tisch hier in Marxloh. Frau Kaykin ist jetzt die Geschäftsführerin der Ditib-Moschee und sie hat jetzt ihre Rollen gewechselt, aber sie arbeitet nach wie vor am Thema Begegnungen im Stadtteil, an Stadtteilentwicklungen.
Pokatzky: Kann es nicht auch sein, dass deutsche Duisburger froh sind, dass die Moscheen dieser ja fast schon türkischen Exklave Marxloh steht, wo also der normale Deutsche, der in anderen Duisburger Vierteln lebt, gar nichts von mitbekommt?
Eichholz: Das kann ich mir nicht so recht vorstellen, weil sie ist schon insgesamt in der Stadtgesellschaft akzeptiert. Sie wird auch als Werbeträger benutzt. Denn dass 40.000 Menschen in den letzten zweieinhalb Jahren hierhin gekommen sind, das hat eine Bedeutung. 40.000 Besucher zu einer Stelle in einem Stadtteil, das gibt es bestimmt nicht oft, es sei denn zum Landschaftspark Nord, da haben wir das ähnlich.
Pokatzky: Ich spreche mit Hartmut Eichholz vom Stadtteilbüro Duisburg-Marxloh, wo am Sonntag die größte deutsche Moschee eröffnet wird. Herr Eichholz, droht nicht auch die Gefahr, dass Marxloh jetzt so ein Hort wird mit einem muslimischen Machtzentrum, wo Konflikte entstehen können? Was ist mit Hasspredigern? Wie wird kontrolliert, dass hier nicht dann im verschwiegenen Winkel gegen das Toleranzgebot unserer Gesellschaft gepredigt wird?
Eichholz: Der Beirat wird nach wie vor die Arbeit der Begegnungsstätte und der Moschee begleiten. Das heißt, es finden da permanent Kontakte statt.
Pokatzky: Haben Sie auch Kontrollrechte regelrecht? Wenn Sie sagen "begleiten", das kann ja alles Mögliche bedeuten. Aber welche Möglichkeiten dann auch mehr als nur zu begleiten haben Sie?
Eichholz: Also, meine Aufgabe ist es nicht, jetzt in der Moscheegemeinde zuzuhören, was machen andere Kontrollorgane? Dafür gibt es Verfassungsschutz und ähnliche Dinge, um das zu beobachten. Da habe ich aber eigentlich überhaupt keine Angst. Wir haben...
Pokatzky: Wie gut ist denn Ihr Türkisch, wenn ich fragen darf?
Eichholz: Ich spreche nicht Türkisch. Ich habe das vor ein paar Jahren mal versucht, leider hatte ich da kleine Kinder und habe es nicht geschafft, auch systematisch zu lernen. Dann habe ich es aufgegeben. Aber es gibt genügend Menschen, die mir dabei helfen, wenn ich auf jemanden treffe, der nicht in der Lage ist, mit mir in Deutsch zu sprechen. Dann finde ich jemanden, der vermittelt.
Pokatzky: Duisburgs Planungsdezernent Jürgen Dressler hat gesagt: "Die Türken werden Duisburg retten." Und zwar, Herr Eichholz, weil sie kleine und mittelständische Unternehmen gründen und damit ja eine ganz wichtige wirtschaftliche Rolle in Ihrer Region spielen, die traditionell von der Großindustrie geprägt ist, und weil sie geburtenfreudig sind, während die Deutschen immer weniger Kinder kriegen. Sind die Türken da wirklich die Rettung für Duisburg und vielleicht für das Ruhrgebiet?
Eichholz: Sie sind zumindest diejenigen, die hier im Stadtteil viele leerstehende Ladenlokale in den letzten Jahren gefüllt haben. Damit rettete man Duisburg nicht vor der Arbeitslosigkeit, aber das ist ein kleiner Ansatz. Da werden Arbeitsplätze geschaffen, da werden Ausbildungsplätze geschaffen, und wir haben unsere Ladenlokale voll. An der Weseler Straße hat es Riesenleerstände gegeben, da sind heute die Hochzeits- und Abendmoden und mittlerweile geht auch der Deutsche aus dem Schützenverein oder die deutsche Frau, die Abi hat, geht dahin und kauft sich dort ihre notwendigen Bekleidungsstücke.
Pokatzky: Wäre es dann nicht sinnvoller gewesen, wenn eine Moschee, die wirklich ein Ort interkulturellen Austauschs sein möchte, wenn die dann mitten in der Stadt gebaut worden wäre? Wäre das nicht doch noch ein deutlicheres Signal gewesen? Oder wäre das der deutschen Bevölkerung vielleicht gar nicht vermittelbar gewesen?
Eichholz: Also, das wäre sicherlich dann noch schwieriger, weil dann hätte es eine andere Bedeutung. Die tatsächliche Bedeutung ist es ja schon, dass es natürlich über Duisburg hinaus ausstrahlt, aber die Hochzeitsmoden strahlen auch über Duisburg hinaus aus. Aber es ist die Moscheegemeinde, die hier im Stadtteil verankert ist, die hier ihre Stärke hat, die ihre Familien hier hat. Dass es im Moment nach außen hin eine andere Dimension kriegt, das wird vorübergehend sein. Und dann normalisiert sich das wieder, dann gehen die Menschen, die vorher auch schon in die Moschee gegangen sind, hin, es sind dann vielleicht ein paar mehr geworden, weil das ein toller Bau ist, aber es ist eine Stadtteilmoschee mit einer anderen Bedeutung, die noch ein bisschen darüber hinausgeht. Aber das ist jetzt keine Moschee für die Region. Dazu ist sie auch gar nicht groß genug.
Pokatzky: Wo werden Sie am Sonntag bei der Eröffnungsfeier sitzen?
Eichholz: Beim Beirat.
Pokatzky: Vielen Dank, Hartmut Eichholz, Leiter des Stadtteilbüros Duisburg-Marxloh, und viel Spaß am Sonntag bei der Eröffnungsfeier der größten deutschen Moschee in Duisburg-Marxloh. Tschüss.
Eichholz: Tschüss.