"Wir brauchen mehr Elternarbeit!"
Im Vergleich zur ersten Pisa-Studie haben sich die Leistungen deutscher Schüler in allen Bundesländern verbessert. Die Schlusslichter Bremen, Nordrhein-Westfalen und Hamburg verwiesen auf den hohen Anteil von Migrantenkindern. Diese würden den Durchschnitt verschlechtern.
Der Erziehungswissenschaftler Dieter Lenzen, Präsident der FU Berlin, sieht in dem schlechten Spracherwerb der Migrantenkinder einen Grund für die schlechten übrigen Leistungen. Als Beispiel nannte er türkische Familien, wo zu Hause nur türkisch gesprochen wird und so die Kleinkinder eine strikte Trennung von Schulsprache und Familiensprache erfahren.
"Die Kinder werden doppelt sozialisiert", so Lenzen. Dadurch können Probleme bei der Alphabetisierung auftauchen, was andere Probleme nach sich zieht, so Lenzen:
"Der schlechtere Spracherwerb schlägt sich auch auf die anderen Leistungen nieder."
Wichtig sei in diesem Zusammenhang der familiäre Hintergrund:
"Wenn die Familie nicht mitspielt, kann die Schule nur begrenzt kompensieren. Wenn Kinder mit rudimentären Deutsch-Kenntnissen in die Schule kommen, dann sind Grenzen gesetzt, die man nicht überschreiten kann. Vor allem bei 15-Jährigen, die eine 15-jährige zweisprachige Karriere hinter sich haben, die ihnen beigebracht hat, zwei Sprachen halb zu sprechen, ist einfach nicht mehr viel zu erwarten. "
Als Beispiel nannte Lenzen Berlin, wo 800 Lehrer zusätzlich eingestellt wurden, die sich vor allem um Migrantenkinder kümmern sollten. Der Effekt sei jedoch nur relativ gering. Deshalb plädiert er für verstärkte Elternarbeit, "übrigens auch mit den deutschen Eltern".
Lenzen machte sich dafür stark, die Lehrerausbildung zu verbessern, um so auch die Qualität des Unterrichts zu steigern. Die Lehrerausbildung setze momentan noch zu sehr auf die fachliche Kompetenz und zu wenig auf berufsnahe Anteile wie Psychologie und Pädagogik. Hier sieht er die Kultusministerien in der Pflicht, denn die Curricula für die Lehrerausbildung werden vom Staat gemacht:
"Der Staat muss klar sagen, was er will."
Nach Ansicht von Lenzen sagen die Ergebnisse der Pisa-Studie nichts über die Qualität der Schulform aus. Die Unterrichtsqualität sei unabhängig davon. Die Effekte der in die Wege geleiteten Reformen kämen frühestens in zehn Jahren zum Tragen. Dass nun einige Länder sich verbessert haben, läge eher daran, dass die Tests ernster genommen worden seien.
Interview mit Dieter Lenzen (Audio)
"Die Kinder werden doppelt sozialisiert", so Lenzen. Dadurch können Probleme bei der Alphabetisierung auftauchen, was andere Probleme nach sich zieht, so Lenzen:
"Der schlechtere Spracherwerb schlägt sich auch auf die anderen Leistungen nieder."
Wichtig sei in diesem Zusammenhang der familiäre Hintergrund:
"Wenn die Familie nicht mitspielt, kann die Schule nur begrenzt kompensieren. Wenn Kinder mit rudimentären Deutsch-Kenntnissen in die Schule kommen, dann sind Grenzen gesetzt, die man nicht überschreiten kann. Vor allem bei 15-Jährigen, die eine 15-jährige zweisprachige Karriere hinter sich haben, die ihnen beigebracht hat, zwei Sprachen halb zu sprechen, ist einfach nicht mehr viel zu erwarten. "
Als Beispiel nannte Lenzen Berlin, wo 800 Lehrer zusätzlich eingestellt wurden, die sich vor allem um Migrantenkinder kümmern sollten. Der Effekt sei jedoch nur relativ gering. Deshalb plädiert er für verstärkte Elternarbeit, "übrigens auch mit den deutschen Eltern".
Lenzen machte sich dafür stark, die Lehrerausbildung zu verbessern, um so auch die Qualität des Unterrichts zu steigern. Die Lehrerausbildung setze momentan noch zu sehr auf die fachliche Kompetenz und zu wenig auf berufsnahe Anteile wie Psychologie und Pädagogik. Hier sieht er die Kultusministerien in der Pflicht, denn die Curricula für die Lehrerausbildung werden vom Staat gemacht:
"Der Staat muss klar sagen, was er will."
Nach Ansicht von Lenzen sagen die Ergebnisse der Pisa-Studie nichts über die Qualität der Schulform aus. Die Unterrichtsqualität sei unabhängig davon. Die Effekte der in die Wege geleiteten Reformen kämen frühestens in zehn Jahren zum Tragen. Dass nun einige Länder sich verbessert haben, läge eher daran, dass die Tests ernster genommen worden seien.
Interview mit Dieter Lenzen (Audio)