Windenergie in Texas

Windräder statt Ölbohrtürme

20:37 Minuten
Auf einem flachen Acker steht im Vordergrund eine rostige Ölpumpe und im Hintergrund viele weiße Windräder.
Texas produziert jedes Jahr Millionen Barrel Öl und gleichzeitig mehr Windenergie als jeder andere Staat in den USA. © Deutschlandradio / Nicole Markwald
Von Nicole Markwald · 02.11.2021
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Der Anteil der Windenergie hat sich in den USA in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Texas ist Spitzenreiter nicht nur bei der Ölproduktion, sondern auch bei der Windkraft. Aber grün sind sie im republikanischen Cowboyland trotzdem nicht.
Jeder in Texas kennt dieses Geräusch: die Klimaanlage. Sie ist hier unverzichtbar, für jedes Haus, jede Wohnung, jedes Geschäft, jedes Klassenzimmer. Im Sommer klettern die Temperaturen in Texas auf durchschnittlich 35 Grad. Die magische 100-Grad-Fahrenheit-Marke, umgerechnet knapp 38 Grad, wird regelmäßig geknackt.

Texas verbraucht und produziert viel Energie

Die Zahl dieser extrem heißen Tage soll sich bis 2038 sogar verdoppeln, heißt es in einem neuen Bericht des offiziellen Klimatologen, den der Bundesstaat beschäftigt. Da fließt unheimlich viel Strom rein – in der Sommerhitze die Häuser in Texas zu kühlen, sagt Journalist Asher Price.
Texas verbraucht mehr Energie als jeder andere Bundesstaat in den USA. Obwohl beispielsweise in Kalifornien mehr Menschen leben, konsumiert Texas gut 40 Prozent mehr Strom als der Westküstenstaat. Mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs geht aufs Konto der herstellenden Industrie, auch in der Landwirtschaft ist die Nachfrage hoch.
Ein Mann mit lichtem Haar und gelbem T-Shirt steht in einer grünen Landschaft.
"Eine Geschichte voller Ironie, politischer Manöver, Fantasie und Tagträumerei" - Der Journalist Asher Price hat ein Buch über Windenergie in Texas geschrieben.© Deutschlandradio / Nicole Markwald
Aber: Texas hat auch schon immer viel Energie produziert. Am 10. Januar 1901 wurde mit dem Fund des Ölfelds Spindletop im südlichen Teil des Bundesstaates das amerikanische Ölzeitalter eingeläutet.

Die weltweit erste Ölboomtown lag in Texas

Das Nest Beaumont im Osten von Texas wird zur ersten Ölboomtown der Welt. Houston gilt als ungekröntes Öl- und Gas-Geschäftszentrum, unter anderem haben hier ConocoPhillips, ExxonMobil und Phillips 66 ihren Sitz.

Die Kleinstadt Midland im Westen des Bundesstaates hat sich während der vergangenen 100 Jahre zu einem Zentrum der US-amerikanischen Erdöl- und Erdgasindustrie entwickelt. Midland liegt im Herzen eines der größten Ölfelder Nordamerikas – George W. Bush wuchs hier auf, während sein Vater George H. W. Bush im Ölbusiness aktiv war.
Ölpumpen in Texas
Ölpumpen in Texas - hier liegen die größten Ölfelder Nordamerikas. © dpa/ picture alliance/ Dave Creaney
Unweit von Midland sind in den zurückliegenden 15 Jahren gigantische Windparks entstanden. Inzwischen produziert kein Bundesstaat in den USA mehr Windenergie als Texas. Wäre er ein eigenes Land, läge er im internationalen Vergleich auf dem fünften Platz.

George W. Bush - der Förderer der Windenergie in Texas

Asher Price ist Journalist und er ist Co-Autor eines Buches zum Thema. Der Titel: "Der texanische Windrausch: Wie George Bush, Anne Richards und ein paar Bastler dem Öl- und Gas-Staat dabei halfen, das Rennen um Windenergie zu gewinnen."
Die Erfolgsgeschichte der Windenergie in Texas ist eine Geschichte voller Ironie, politischer Manöver, Fantasie und Tagträumerei, so Price. "Ironischerweise ist die Person, die wahrscheinlich am meisten für Windenergie in Texas getan hat, George W. Bush, zu seiner Zeit als Gouverneur", sagt er.
"Er ist bekannt als der Öl-Mann aus Midland, was er auch war. Aber er hat sich früh für Windenergie interessiert, auch dank seines Freundes Ken Lay, damals Chef des Energiekonzerns Enron. Der wollte Ende der 90er-Jahre ins Windgeschäft einsteigen."
Enron brach nach einem Bilanzskandal zusammen, der ehemalige Präsident George W. Bush lebt relativ unauffällig in der Nähe von Dallas – aber der Traum den Wind zur Energiegewinnung zu nutzen wird im Westen von Texas ausgelebt.
Der amtierende Gouverneur Greg Abbott betont gern den Sonderstatus seines Bundesstaates: "Texas ist mit etlichen Energiequellen gesegnet: Öl und Gas, Atomstrom, Wind- und Sonnenenergie."
Windräder stehen im Grünen in einer Reihe eine Straße entlang.
Macht viel Wind - kein Bundesstaat der USA produziert mehr Windenergie als Texas.© Deutschlandradio / Nicole Markwald
Hier in Texas, fast doppelt so groß wie Deutschland, wird der Stolz auf das Erreichte besonders gern und besonders laut vor sich hergetragen.

"Everything ist bigger in Texas"

"Everything is bigger in Texas" – In Texas ist alles etwas größer, lautet ein allseits bekannter Spruch. Das gilt für die Autobahnkreuze, das Angebot an Barbecue-Läden, die überdimensionalen Pick-up-Trucks.
Und doch geschah im Februar dieses Jahres das Unvorstellbare: In diesem großen energiereichen Bundesstaat gingen für Millionen Menschen die Lichter aus. Nicht für ein paar Stunden, sondern für ein paar Tage. Ein ungewöhnlicher Kälteeinbruch legte die Energieversorgung lahm, nach Schätzungen verloren mindestens 200 Menschen ihr Leben.
Gouverneur Abbott reagierte prompt in einem Interview mit Fox News: "Es zeigt einfach, dass fossile Brennstoffe weiterhin für Texas und andere Staaten unverzichtbar sind, um unsere Häuser im Winter zu heizen und im Sommer zu kühlen."
Republikanische Kollegen wurden noch deutlicher: "Wir sollten niemals wieder eine Windturbine in Texas bauen", schrieb etwa der texanische Landwirtschaftsbevollmächtigte Sid Miller auf Facebook. "Dieses Experiment ist total gescheitert."
Senator Steve Daines twitterte, die Stromausfälle seien ein perfektes Argument dafür, dass die USA verlässliche Energieträger wie Kohle und Gas brauchten. Die texanische Windenergie-Erfolgsgeschichte – sie wurde kleingeredet, verleugnet, mit Häme überzogen.
Eine blonde Frau in bunter Bluse steht vor einem Schild der Tourismusinformation von Sweetwater.
"Wir haben gute Jobs" - Karen Hunt von der Handelskammer Sweetwater.© Deutschlandradio / Nicole Markwald
Dabei könnte Texas Vorbild sein – für andere Regionen mit viel Wind und viel Platz.
Karen Hunt leitet die Handelskammer des Städtchens Sweetwater, gute fünf Autostunden von der Hauptstadt Austin entfernt. Sweetwater ist eher unscheinbar, nur etwas über 10.000 Menschen leben hier. Eine der größten Attraktionen: Jedes Jahr findet am zweiten Wochenende im März das "Rattlesnake Roundup" statt.
Alles dreht sich um die Klapperschlange, sogar eine Miss Klapperschlange wird gekürt. Denn Klapperschlangen gibt es in Westtexas genauso viele wie Windturbinen. Sweetwater ist einer jener einst vergessenen Orte, der vom Boom der Windenergie unheimlich profitiert hat.
Karen Hunt präsentiert zwei Zahlen, die das Ausmaß deutlich machen: "Als es losging, 2005, lag der zu versteuernde Wert in unserem Bezirk bei 500 Millionen Dollar. Drei Jahre später lag er bei 2,8 Milliarden Dollar."

"Der süßeste Ort zum Geschäftemachen"

Man sieht es der Stadt nicht unbedingt an: Breite Straßen durchziehen Sweetwater, Fast Food Läden reihen sich aneinander, das Pioneer Museum über die Besiedlung dieses kargen Landstrichs hat an nur vier Tagen in der Woche für ein paar Stündchen geöffnet.
Sweetwater wirbt für sich mit dem Spruch, es sei der "Sweetest place to do business" – der "süßeste Ort zum Geschäftemachen". Die Landschaft habe sich schon verändert, erzählt Karen Hunt.
Aber Sweetwater selbst wenig: "Nachts sah man früher einfach nur den Sternenhimmel. Wenn man jetzt rausschaut, schimmert es rötlich, wegen der Lichter an den Windrädern. Die Stadt selbst hat sich nicht groß verändert."
Ein begrünter Acker im Vordergrund, darauf im Hintergrund zahlreiche Windräder.
Wind liefert 23 Prozent des Energiemixes in Texas und hat damit Kohle als zweitwichtigste Energiequelle abgelöst.© Deutschlandradio / Nicole Markwald
Einen kleinen Bauboom gab es zu Beginn: Hotels entstanden, um die Arbeiter, die in der Region die Windturbinen aufbauten, unterzubringen. Allein im Bezirk Nolan County, wo Sweetwater liegt, wurden über 1400 Windräder errichtet. Rechnet man alle Windräder in den umliegenden neun Countys zusammen, stehen über 3400 in der Region. Journalist Asher Price beschreibt es so:
"Es gibt viele abgelegene Landstriche hier und in diesen Gegenden schossen die Windparks wie Wildblumen aus dem Boden."
Dabei hat Sweetwater noch andere Standortvorteile, erzählt Karen Hunt von der Handelskammer:
"Verglichen mit anderen ländlichen Gegenden geht es uns gut! Wir liegen direkt an der Autobahn und sind an das Bahnnetz angeschlossen – die ganze Ware kommt hier schnell rein und raus, egal ob per Zug oder Truck. Und wir haben gute Jobs!"

Windenergie als Segen für die Landwirte

Es gibt eine Zementfabrik, der Papierprodukthersteller Georgia-Pacific erweitert derzeit seine Produktionsstätte und schafft weitere 100 Arbeitsplätze. Das hier ansässige Unternehmen Ludlum Measurements stellt unter anderem landesweit bekannte Geigerzähler her.
Jahrzehntelang wurde dieser Landstrich von der Öl- und Gasindustrie geprägt. Midland County, wo mit die größten Erdölvorkommen der USA liegen, ist gerade mal anderthalb Autostunden entfernt. Doch ebenso wichtig für die Region ist die Landwirtschaft.
Und für sie war der Boom durch die Windindustrie ein Segen: Viele der Farmen in der Gegend existieren überhaupt noch wegen der Windturbinen, die auf dem Land der Rancher stehen und stetig Geld in die Kasse bringen, sagt Karen Hunt.
Ein großes Schild steht am Straßenrand. Darauf steht: "RR Ranch". Im Hintergrund sind Windräder zu sehen.
Produzieren Baumwolle, Weizen, Heu – und Wind: das Schild der Familienfarm Petty in Westtexas. © Deutschlandradio / Nicole Markwald
Vermutlich würde es die RR Ranch auch ohne Wind noch geben, sie ist über 36 Quadratkilometer groß. Das Schild am Straßenrand fällt auf: 1936 gegründet steht drauf, nebeneinander sind ein paar Windräder, eine geöffnete Baumwollkapsel und ein Rindvieh abgebildet.

Der neuen Technologie eine Chance geben

Russ Petty ist einer der Besitzer der Farm, neben seinen Brüdern Ron, Randy und Rolan. Und ja, der mit einem R beginnende Vorname ist eine Familientradition. Russ Petty erzählt, dass sein Vater die Idee hatte, dieser damals neuen Technologie eine Chance zu geben:
"Die Zeiten waren schwer, mein Vater wollte sicherstellen, dass wir Kinder nicht so hart arbeiten müssen wie er das tun musste. Und er hatte immer Spaß daran, mit den Öl- und Gasleuten zu arbeiten, sicherzustellen, dass wir das Geld bekommen, was uns zusteht, wenn wir sie auf unser Land lassen. Er mochte es, auch mit den Windleuten diese Verhandlungen zu führen."
Heute produziert die RR Ranch Baumwolle, Weizen, Heu, die Petty-Familie züchtet Rinder und hat eben auch 43 Windräder auf der Farm. "Sie haben untersucht, wo es am verlässlichsten weht und dann haben sie ein Angebot gemacht: Man hatte diese eine Möglichkeit, Ja oder Nein zu sagen."

Landbesitzer erhalten bis zu 10.000 Dollar pro Windrad

43 Windräder für die Petty-Familie – das sorgt für regelmäßige Bezahlung. Schätzungen zufolge erhalten Landbesitzer in Westtexas jährlich bis zu 10.000 Dollar pro Windrad. Macht bei 43 Windrädern 430.000 Dollar im Jahr. Und auch der Anblick stört ihn wenig.
"Wir waren es hier ohnehin gewohnt, Ölpumpen zu sehen. Und es gibt diesen Spruch: Wenn die Windräder auf deinem Land stehen, sehen sie gar nicht so schlimm aus. Aber wenn du keine hast, sind es die hässlichsten Dinger, die du je gesehen hast."
Ein Mann in Jeans und kariertem Hemd lehnt lässig an seinem dunkelrot lackierten Geländewagen.
"Sie haben untersucht, wo es am verlässlichsten weht und dann haben sie ein Angebot gemacht" - Farmer Russ Petty.© Deutschlandradio / Nicole Markwald
Doch nur mit der Installation der Windräder war es nicht getan. Der Strom musste von den menschenleeren Gebieten in Westtexas in die urbanen Räume um Dallas, Austin, Houston und San Antonio transportiert werden, wo der überwiegende Teil der Texanerinnen und Texaner lebt.

Ein kleiner Aufpreis auf jede Stromrechnung

Um den Bau des Stromleitungsnetzes zu finanzieren, entschied sich der damalige Gouverneur Rick Perry zu einer ungewöhnlichen Maßnahme, erzählt Asher Price:
"Seine Idee: Jeder Haushalt in Texas erhielt auf der Stromrechnung einen kleinen Aufpreis. Und das finanzierte den Bau der Hochspannungsleitungen, um den Strom dahin zu bringen, wo er gebraucht wird."
Er fügt hinzu: "In alledem steckt so viel Ironie: Nicht nur, dass dieser Öl- und Gas-Bundesstaat nun auch noch so viel Windenergie wie kein anderer herstellt. Aber auch, dass dies ein Bundesstaat ist, für den der freie Markt heilig ist. Trotzdem schaltete sich die Regierung mehrfach ein, um die Branche erneuerbare Energie zu etablieren."

Umweltschutz spielt nicht die größte Rolle

2005 brachte der republikanische Abgeordnete Phil King ein Gesetz auf den Weg, das die Zielvorgaben für den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Texas erhöhte:
"Wenn die Regierung sich raushält, schafft der freie Markt Möglichkeiten, Dinge zu gestalten. Und genau das ist mit dem Windenergiemarkt im Westen von Texas passiert."
Umweltschutz spiele zwar für viele Menschen eine große Rolle, für ihn aber weniger, so der Republikaner.

Ein Strommix mit 23 Prozent Wind

Nach Angaben des Stromnetzbetreibers ERCOT setzt sich der Strommix inzwischen so zusammen: 46 Prozent wird durch Erdgas gewonnen, 23 Prozent kommen von Wind, 18 Prozent durch Kohle, 11 Prozent werden durch die zwei Atomkraftwerke in Texas herstellt und gerade mal 2 Prozent sind Solarenergie.
Doch im Februar nach dem starken Wintereinbruch zeigte das texanische Modell seinen Schwachpunkt: Denn alles ist hier darauf ausgerichtet, die hohen Temperaturen von April bis September zu überstehen – die überraschende Kälte hat das Stromnetz im wahrsten Sinne des Wortes erstarren lassen.
Equipment zur Gasförderung wurde unbrauchbar, die Kälte setzte Kohlekraftwerke außer Betrieb, ein Atomkraftwerk schaltete sich ab, weil eine Wasserpumpe einfror. Die tiefen Temperaturen ließen Windräder einfrieren und Schneefall machte Solarpaneele unbrauchbar.
An einer weißen Holzhütte sind zwei Schilder befestigt. Auf einem steht RWE.
Hier steht eine der größten Windfarmen der USA: das RWE-Büro im texanischen Ort Roscoe. © Deutschlandradio / Nicole Markwald
Annessa Baird lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Austin, der texanischen Hauptstadt.

Texas hat ein vom Rest der USA isoliertes Stromnetz

Fünf Tage blieben Strom und damit auch heißes Wasser weg.
"Das hat mich schon schockiert, schließlich sind sie so stolz auf alle Energiequellen", erzählt sie. "Aber ein Problem war eben auch, dass das Stromnetz vom Rest der USA abgekoppelt ist. Weil Texas gern unabhängig sein möchte. Aber dann fiel alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen, als es darauf ankam. Warnungen wurden ignoriert und die Bürger haben einen hohen Preis gezahlt."
All das hätte verhindert werden können, wenn sich die Betreiber auf winterliche Verhältnisse eingestellt hätten – so wie es vor genau zehn Jahren nach einem Schneesturm angeraten wurde. Angeraten – aber nicht angeordnet. Denn vorschreiben möchte man in Texas möglichst wenig.
Ganz in dieser Tradition isolierte der Bundesstaat auch sein Stromnetz. Es gibt insgesamt drei in den USA: von der Ostküste bis zur Mitte, von der Westküste bis zur Mitte – und Texas. Das machte es im Notfall im Februar unmöglich, Strom aus den Nachbarstaaten zu importieren.
Farmer Russ Petty möchte nicht über Politik reden. Aber der gigantische Stromausfall vom Februar lässt ihn noch immer den Kopf schütteln: "Manchmal hat man zu viele Politiker und zu wenige Problemlöser. Mit all unserer Technologie, all unseren Anlagen – das hätte nicht passieren dürfen."

Windenergie als absolute Erfolgsgeschichte

Auch wenn Republikaner in Texas nach dem Stromausfall die Verlässlichkeit von Windenergie infrage stellten, ist die Energiegewinnung durch Wind hier eine absolute Erfolgsgeschichte.
Und es ist das Ergebnis vieler Faktoren, erklärt David Tuttle, der am Energy Institute der Universität von Texas in Austin unterrichtet. Die Technologie wurde besser und erschwinglicher, es gab Steuervergünstigungen, es wurde leichter, den Strom von Windturbinen ins Netz einzuspeisen, zählt er auf.
Umweltschutz war ein Faktor neben vielen anderen, warum aus dem Öl- und Gas-Bundesstaat Texas der landesweit führende Produzent von Windenergie werden konnte. "Gibt es die Ressourcen? Verbessert sich die Technik, gibt es Kapital und politische Unterstützung für Wirtschaftsentwicklung? Und als Beschleuniger: Oh übrigens, es ist sauber, erneuerbar und billiger."

"Unser großer Vorteil ist der viele Platz"

Und so wurde eine menschenleere karge Landschaft im Westen von Texas zum Zentrum einer Win-win-win-Situation. Soweit das Auge reicht, stehen die leuchtend weißen Türme. Zu ihren Füßen grasen Kühe oder stehen in ordentlichen Reihen Baumwollpflanzen – grüne Felder mit weißen Tupfen.
"Unser großer Vorteil ist der viele Platz. Es gibt diesen alten Spruch: Europäer lösen ihre Probleme mit der Zeit, Amerikaner mit Platz. Die Windräder in Westtexas – vielleicht können Kühe sie hören, aber Menschen werden davon nicht gestört."
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