Fünf Nominierte

Die Shortlist des Wilhelm Raabe-Literaturpreises steht fest

07:25 Minuten
Die undatierte Fotografie zeigt den deutschen Schriftsteller Wilhelm Raabe, Pseudonym: Jakob Corvinus (1831-1910). Er hat weiße nach hinten gekämmte Haare und einen langen Bart.
Namensgeber des Literaturpreises: der Schriftsteller Wilhelm Raabe. © picture-alliance / dpa
12.09.2023
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Jedes Jahr wird mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis ein in deutscher Sprache verfasstes erzählerisches Werk gewürdigt. 2023 sind für die Shortlist Titel von Sherko Fatah, Judith Hermann, Terézia Mora, Thomas von Steinaecker und Deniz Utlu nominiert.
Der Wilhelm Raabe-Literaturpreis gehört zu den bedeutendsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum, vergeben wird er von Deutschlandfunk und der Stadt Braunschweig, dotiert ist er mit 30.000 Euro. Jedes Jahr wird mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis ein in deutscher Sprache verfasstes erzählerisches Werk gewürdigt.
Für die Shortlist für den Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2023 hat die Jury diese fünf Titel nominiert:

Sherko Fatah: „Der große Wunsch“, Luchterhand Literaturverlag, 2023

Sherko Fatah entfaltet in „Der große Wunsch“ vor dem Hintergrund einer Vater-Tochter-Geschichte eine eindringliche Reflexion über die politischen Verwerfungen im Nahen und Mittleren Osten und über die Ursprünge und Folgen des islamistischen Terrors.

Judith Hermann: „Wir hätten uns alles gesagt“, S. Fischer Verlage, 2023

Was wird offenbart, was wird literarisch verschleiert? Was ist authentisch, was imaginiert? Auch wenn Judith Hermanns „Wir hätten uns alles gesagt“ sich Poetikvorlesungen nennen, dann hat man es doch mit drei faszinierenden Erzählungen zu tun, in denen das Werk der 1970 geborenen Schriftstellerin spektral leuchtet.

Terézia Mora: „Muna oder die Hälfte des Lebens“, Luchterhand Literaturverlag, 2023

Was als Amour fou in den Umbruchsjahren nach 1989 beginnt, verwandelt sich im neuen Roman der Büchner-Preisträgerin Terézia Mora in eine verstörende Geschichte von Gewalt und Unterwerfung, in der Misogynie und der Wille zu romantischer Unbedingtheit kaum voneinander zu trennen sind.

Thomas von Steinaecker: „Die Privilegierten“, S. Fischer Verlage, 2003

Thomas von Steinaecker verwebt in „Die Privilegierten“ auf fesselnde Weise nicht nur eine private mit der gesellschaftlich-ökologischen Krise. Der Roman lotet auch die Frage aus: Wie können wir in einer medial gesättigten Gegenwart überhaupt noch begreifen, was die Wirklichkeit ist? Und wie können wir von ihr erzählen?

Deniz Utlu: "Vaters Meer", Suhrkamp, 2023

Zehn Jahre liegt der Vater des jugendlichen Erzählers mit Locked-in-Syndrom im Pflegeheim, kommunizieren kann er bis zu seinem Tod nur noch über die Augen. „Vaters Meer“ ist eine intensive Erzählbewegung über familiäre und gesellschaftliche Zugehörigkeit, über Erinnerung und über den Schmerz.

Jury des Wilhelm Raabe-Literaturpreises

Die Jury des Wilhelm Raabe-Literaturpreises besteht aus neun Personen und setzt sich in diesem Jahr zusammen aus Prof. Dr. h. c. Gerd Biegel (Präsident der Internationalen Raabe-Gesellschaft e.V.), Thomas Geiger (Literarisches Colloquium Berlin), Dr. Dominique Haensell (Literaturwissenschaftlerin und Autorin), Samuel Hamen (freier Literaturkritiker), Prof. Dr. Anja Hesse (Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Braunschweig), David Hugendick ("Die Zeit" und Zeit Online), Dr. Michael Schmitt (3sat), Prof. Dr. Julia Schöll (Institut für Germanistik, TU Braunschweig) und Dr. Wiebke Porombka (Deutschlandfunk).
Der oder die Gewinnerin des Wilhelm-Raabe-Literaturpreises 2023 wird am 26. September bekannt gegeben.
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