Wildtiere im Schneechaos

Hubschrauber sollen Heu bringen

Ein Reh versucht im Tiefschee durch einen Wald zu laufen.
Im hohen Schnee können Wildtiere kaum noch laufen - geschweige denn Nahrung finden. © picture alliance / blickwinkel/S. Meyers
Thomas Schreder im Gespräch mit Stephan Karkowsky  · 17.01.2019
Meterhoch türmt sich der Schnee in vielen Regionen der Alpen. Wildtiere können sich kaum noch bewegen und Futter ist fast nicht zu finden. Jetzt wird über eine Versorgung per Hubschrauber nachgedacht, erzählt Thomas Schreder vom Bayerischen Jagdverband.
Zwar soll in den nächsten Tagen kein neuer Schnee mehr fallen - von Entspannung kann in den eingeschneiten Gebieten im Süden Bayerns allerdings noch keine Rede sein. Das trifft nicht nur den Menschen, sondern auch die Wildtiere, die in den Schneemassen ums Überleben kämpfen müssen.

Selbst die Gams hat Probleme

"Es gibt ein paar Wildarten, die diese Wetterlagen besonders mitnehmen", sagt der stellvertretende Präsident des Bayerischen Jagdverbandes, Thomas Schreder. Gams, Rot- und Rehwild hätten die größten Probleme, weil diese als Wiederkäuer auf ständige Nahrungszufuhr angewiesen seien. Selbst gut an Extremsituationen angepasste Tierarten wie die Gams stießen in so einer Siatuation an ihre Grenzen.

Extreme Tiernot in hohen Lagen

Wenn der Schnee so schwer sei wie jetzt, gäbe es für die Tiere kein Durchkommen mehr, sagt Schreder. "Das heißt, sie sind gebunden an kleinere Regionen, wo sie dann versuchen müssen Nahrung zu finden. Und diese Nichterreichbarkeit von natürlicher Nahrung, ist eigentlich die größte Problematik." Gerade in den hohen Lagen werde das Wild in den nächsten Wochen daher ein "extremes Problem" haben.

Versorgung aus der Luft sinnvoll

Schreder ist deshalb dafür, die Tiere aus der Luft zu versorgen. "Das ist natürlich eine extreme Forderung, aber wir haben Extremsituationen - und da erlauben wir uns schon als Anwalt der Wildtiere über solche Sachen nachzudenken." Die Jäger verfügten zwar über Notzeit-Fütterungen. An die komme man aber nicht ran, "weil diese Heustadl komplett eingeschneit sind". Deshalb appelliere er, Heuballen per Hubschrauber abwerfen zu lassen, "damit eben dieses Tierleid in den Extrembereichen gemindert werden kann".
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