Wie man Spiritualität fotografiert
Der Fotograf Hans-Günther Kaufmann ist Initiator des Foto-Projektes "24 Stunden im Leben der katholischen Kirche", das in Köln während des Weltjugendtages in einer Ausstellung gezeigt wird. Internationale Fotografen haben darin den 12. April 2005 in Bildern, die von gelebtem Glauben erzählen, festgehalten. Kaufmann hat auch den gleichnamigen Bildband herausgegeben.
Hettinger: Hans-Günther Kaufmann ist der Initiator dieses Projektes. Er hat selbst viele Fotos beigesteuert. Herr Kaufmann, vieles in dieser Ausstellung, in diesem Buch ist ungefähr so, wie man es erwartet: der prächtig gekleidete Mönch im feierlichen Gottesdienst. Manches ist so, dass man erst durch die Bildunterschrift erkennt, dass es hier um Katholizismus geht: Der junge Mann, der in Indien Blumen gießt, wird erst so als Angehöriger eines Priesterseminars erkennbar. Was hält denn diese vielen Facetten überhaupt zusammen?
Kaufmann: Es ging darum, zu zeigen, was sich an einem Tag auf allen fünf Kontinenten im Leben der katholischen Kirche tut, und wir versuchten natürlich, das Spektrum möglichst weit zu fassen, also von kontemplativen Orten, wie Sie gerade beschrieben haben, von einem Mönch, der sich für die Messe vorbereitet bis hin zu einem Priester, der sich um die Menschen kümmert in Manila, die auf dem Müllberg leben bis hin zum Amazonas-Pfarrer, der also mit seinem Hausboot zu seiner Gemeinde fährt. Also ein möglichst breites Spektrum aufzuzeigen, was sich an einem Alltag - wir haben also auch ganz bewusst keinen Feiertag oder Sonntag ausgesucht, um eben nicht die Bilder der prunkvoll geschmückten Kirche zu zeigen.
Hettinger: Warum ausgerechnet 24 Stunden, ein Tag?
Kaufmann: Gut, also es ist ein langes Anliegen von mir, die Alternative, die durch den Glauben, die Alternative meine ich jetzt zu dem System, was uns immer mehr zu Marktobjekten und in die Nützlichkeit zwingt, eine Alternative aufzuzeigen, und diese ganze Wertediskussion, die im Moment ja sehr in ist, die hat für mich insofern wenig Kraft, weil sie ja nicht aus dem Zeugnis der Menschen lebt, die diese Werte leben. Und so war der Gedanke: Wie kann ich diese Botschaft rüberbringen, und das auch spannend. Und wenn man also jetzt sagt, auf fünf Kontinenten an einem Tag fotografiert, dann hat es schon etwas Besonderes und die Leute hören auch zu und erleben das auch als Dokument, nicht als schön gefärbte Malerei, dass also ein Fotograf, der sich monatelang darauf konzentriert, die schönsten Ausschnitte aus etwas zu wählen, sondern wirklich Alltag aufzuzeigen.
Hettinger: Also dokumentarisch zu wirken und zu zeigen: Schaut her, das alles ist Kirche und das auch nur innerhalb von 24 Stunden?
Kaufmann: Richtig. Viele haben ja von Kirche heute leider entweder ein Vorurteil oder sie sehen ein Gebäude, in dem sich ab und zu mal seltsame Menschen treffen oder man eine Taufe zelebriert oder ein Hochzeit, eine Firmung, eine Kommunion oder vielleicht auch den letzten Weg, aber diese Lebendigkeit von Kirche, und dass sie eine gelebte Alternative ist, das war eigentlich mein Ansinnen und Anliegen.
Hettinger: Also Kirche lebt von den Menschen.
Kaufmann: Nur.
Hettinger: Ist das der Grund dafür, dass da auch so viele Menschen und so wenig Gebäude zu sehen sind in dieser Ausstellung, in diesem Bildband?
Kaufmann: Richtig, ja.
Hettinger: Wie war das für Sie persönlich als Fotograf? Hat Sie da ein bestimmter Blickwinkel ganz besonders gereizt?
Kaufmann: Wenn Sie mich nach meinem persönlichen Tag fragen, der Stichtag war der 12. April, und ich sollte an diesem Tag, also das war mein fotografischer Auftrag, sollte den nigerianischen Kardinal Arinze begleiten.
Hettinger: Waren Sie in Nigeria dann?
Kaufmann: Nein, in Rom, er ist Kurienkardinal. Und der war natürlich aber nicht im Büro, weil mit dem Tod des Papstes haben ja alle diese hohen Würdenträger ja kein Amt mehr, also Kurienkardinäle sind sozusagen arbeitslos oder funktionslos und ich bin in sein Büro, habe mit dem Sekretär gesprochen, er hat gesagt: Nein, also der Herr Kardinal, in dieser Zeit geht er auch nicht in sein Büro. Und so habe ich also am Petersplatz und wo auch immer ich konnte meine Fotos gemacht, und was mich an diesen Tagen natürlich besonders berührt hat, waren diese vielen Jugendlichen, die aus aller Welt kamen. Das Wetter war so ähnlich wie heute hier in Köln, vielleicht noch etwas mehr Regen und die harrten also bis tief in die Nacht am Petersplatz aus, um ihre Trauer auch auszuleben. Das ist das, was mich am meisten bewegt hat.
Hettinger: Der Abschied von Papst Johannes Paul II. war mit Sicherheit auch ein Meilenstein, der gerade die katholische Kirche noch mal so richtig zurückkatapultiert hat in das breite Medieninteresse, jetzt zum Weltjugendtag in Köln ist es ja ähnlich, wo Glauben wieder in ist. Nun gibt es ja viele Kritiker, die sagen, na ja, ob das so mit dem Lehrgebäude des katholischen Glaubens übereinstimmt ist ja eine große Frage. Man hat oft den Eindruck, dass gerade die jungen Menschen sich da etwas rauspicken, was gerade nach ihrem Gusto ist. Wie reagieren Sie denn darauf, auf so einen Vorwurf als jemand, der versucht hat, das Leben in seiner Vielfalt in der katholischen Kirche abzubilden.
Kaufmann: Ich glaube schon, dass die Kirche gerade in die Zukunft katapultiert wird und nicht in die Vergangenheit und zwar hat das aus meiner Sicht eine einfache Erklärung. Wir erleben ja im Moment, gerade wenn wir uns auf Deutschland beschränken, einen stillen Zerfall. Also sprich: Wir werden immer älter, es gibt immer weniger Kinder, wir haben Millionen Arbeitslose, die Norm der Moral ist nicht gerade auf einem Höchststand. Wir sind müde vom Wohlstand und irgendwo auch desillusioniert, dass Materialismus uns nicht in das Glück hievt, das wir mal angenommen haben. Das ist sicherlich eine neue Erfahrung, weil wann hat ein Volk auf einer solchen Breite schon so lange Frieden und so lange Wohlstand gehabt. Nur Wohlstand ohne Geist - also alle diese Paradiese, die wir ja versuchen, ohne Gott zu machen, da gibt es Reiseparadiese und Ferienparadiese und ich weiß nicht, was alles.
Hettinger: Das Dönerparadies gibt es sogar.
Kaufmann: Auch das Dönerparadies, ja. (lacht) Also ich glaube, das funktioniert alles nicht und wir wissen das. Und wir spüren alle, viele haben ja Angst, ganz konkret Arbeitsplatz und wie geht es weiter und die Globalisierung, und da gibt es also viele Begriffe, die uns mit gutem Grund ängstigen und ich denke, die Alternative kann nur aus der Spiritualität kommen, denn wie wollen Sie von einem Gipfel aus aufbrechen? Und einen materiellen Gipfel haben wir ja erreicht und trotzdem sind die Menschen orientierungslos und ich bin sicher, das ist auch das, was die Jugendlichen an Johannes Paul II. so fasziniert oder auch angezogen hat, das war seine Authentizität, und der hatte eine ganz klare Orientierung gehabt, man kann ja von ihm nicht von einem progressiven liberalen Papst sprechen, wie sie ihn manche gerne hätten. Aber er hat eindeutig gesagt, das ist links und das ist rechts, das ist schwarz und das ist weiß. Er hat Orientierung gegeben und ich denke, dass gerade in unserer heutigen Zeit, habe ich den Eindruck, Orientierungslosigkeit als Weg aufgezeigt wird und wir nennen es Liberalität.
Hettinger: Also Beliebigkeit, die mit einem Wertewandel einhergeht. Die katholische Kirche als eine Institution, die aus der überlieferten Tradition aber auch aus der gelebten Glaubenserfahrung schafft. Spiritualität ist da das Stichwort, jetzt noch mal die Frage an den Fotografen, wie fotografiert man denn Spiritualität?
Kaufmann: Ja, gut, indem Sie versuchen mit den Augen der Seele zu schauen. Es gibt ja immer so den Stereotypen, gerade wir als Fotografen sind ja auf die Sensation hin bedacht, wir wollen immer ungewöhnliche, schockierende oder außergewöhnliche Bilder liefern und wir sind heute alle gezwungen, aus einer Banalität eine sogenannte Sensation zu konstruieren und genau das Gegenteil bietet eigentlich Kirche. Das ist eigentlich das Alltägliche, also das alle Tage leben, das Sein, das Schlichte, zu sehen zunächst einmal und dann auch entsprechend abzulichten. Vielleicht eine ganz positive Erfahrung dieses Buches: Viele meiner Kollegen haben mir berichtet, also a) dass sie sich geehrt gefühlt haben, das sind ja keine katholischen Fotografen in dem Sinne, wir hatten eine junge Muslimin dabei, wir haben einige Juden dabeigehabt und sicherlich auch viele, die mit Kirche, wie man Bayerisch sagt, nix nichts am Hut haben. Und trotzdem waren sie berührt und sagten mir, sie werden als Menschen, also jetzt ohne Mandat, ohne Auftrag, ohne Geld, wieder dorthin gehen, weil sie die Begegnung mit diesen Menschen so berührt hat. Sie sind dem anderen begegnet, nicht was wir alle kennen, so im Markt, so wir werden nach Leistung, nach Nützlichkeit bewertet, gewogen und da begegnet man plötzlich Menschen, die mich als Menschen gegrüßt haben. Also so hat einer gesagt, und das hat mich also auch sehr bewegt, weil mir geht es schon seit vielen Jahren so, dass ich immer wieder spüre, wenn ein Mensch mir begegnet oder wenn er jetzt dem begegnet, was er sich von mir erhofft oder erwartet oder was er gekauft hat bei mir, schon ein Unterschied.
Kaufmann: Es ging darum, zu zeigen, was sich an einem Tag auf allen fünf Kontinenten im Leben der katholischen Kirche tut, und wir versuchten natürlich, das Spektrum möglichst weit zu fassen, also von kontemplativen Orten, wie Sie gerade beschrieben haben, von einem Mönch, der sich für die Messe vorbereitet bis hin zu einem Priester, der sich um die Menschen kümmert in Manila, die auf dem Müllberg leben bis hin zum Amazonas-Pfarrer, der also mit seinem Hausboot zu seiner Gemeinde fährt. Also ein möglichst breites Spektrum aufzuzeigen, was sich an einem Alltag - wir haben also auch ganz bewusst keinen Feiertag oder Sonntag ausgesucht, um eben nicht die Bilder der prunkvoll geschmückten Kirche zu zeigen.
Hettinger: Warum ausgerechnet 24 Stunden, ein Tag?
Kaufmann: Gut, also es ist ein langes Anliegen von mir, die Alternative, die durch den Glauben, die Alternative meine ich jetzt zu dem System, was uns immer mehr zu Marktobjekten und in die Nützlichkeit zwingt, eine Alternative aufzuzeigen, und diese ganze Wertediskussion, die im Moment ja sehr in ist, die hat für mich insofern wenig Kraft, weil sie ja nicht aus dem Zeugnis der Menschen lebt, die diese Werte leben. Und so war der Gedanke: Wie kann ich diese Botschaft rüberbringen, und das auch spannend. Und wenn man also jetzt sagt, auf fünf Kontinenten an einem Tag fotografiert, dann hat es schon etwas Besonderes und die Leute hören auch zu und erleben das auch als Dokument, nicht als schön gefärbte Malerei, dass also ein Fotograf, der sich monatelang darauf konzentriert, die schönsten Ausschnitte aus etwas zu wählen, sondern wirklich Alltag aufzuzeigen.
Hettinger: Also dokumentarisch zu wirken und zu zeigen: Schaut her, das alles ist Kirche und das auch nur innerhalb von 24 Stunden?
Kaufmann: Richtig. Viele haben ja von Kirche heute leider entweder ein Vorurteil oder sie sehen ein Gebäude, in dem sich ab und zu mal seltsame Menschen treffen oder man eine Taufe zelebriert oder ein Hochzeit, eine Firmung, eine Kommunion oder vielleicht auch den letzten Weg, aber diese Lebendigkeit von Kirche, und dass sie eine gelebte Alternative ist, das war eigentlich mein Ansinnen und Anliegen.
Hettinger: Also Kirche lebt von den Menschen.
Kaufmann: Nur.
Hettinger: Ist das der Grund dafür, dass da auch so viele Menschen und so wenig Gebäude zu sehen sind in dieser Ausstellung, in diesem Bildband?
Kaufmann: Richtig, ja.
Hettinger: Wie war das für Sie persönlich als Fotograf? Hat Sie da ein bestimmter Blickwinkel ganz besonders gereizt?
Kaufmann: Wenn Sie mich nach meinem persönlichen Tag fragen, der Stichtag war der 12. April, und ich sollte an diesem Tag, also das war mein fotografischer Auftrag, sollte den nigerianischen Kardinal Arinze begleiten.
Hettinger: Waren Sie in Nigeria dann?
Kaufmann: Nein, in Rom, er ist Kurienkardinal. Und der war natürlich aber nicht im Büro, weil mit dem Tod des Papstes haben ja alle diese hohen Würdenträger ja kein Amt mehr, also Kurienkardinäle sind sozusagen arbeitslos oder funktionslos und ich bin in sein Büro, habe mit dem Sekretär gesprochen, er hat gesagt: Nein, also der Herr Kardinal, in dieser Zeit geht er auch nicht in sein Büro. Und so habe ich also am Petersplatz und wo auch immer ich konnte meine Fotos gemacht, und was mich an diesen Tagen natürlich besonders berührt hat, waren diese vielen Jugendlichen, die aus aller Welt kamen. Das Wetter war so ähnlich wie heute hier in Köln, vielleicht noch etwas mehr Regen und die harrten also bis tief in die Nacht am Petersplatz aus, um ihre Trauer auch auszuleben. Das ist das, was mich am meisten bewegt hat.
Hettinger: Der Abschied von Papst Johannes Paul II. war mit Sicherheit auch ein Meilenstein, der gerade die katholische Kirche noch mal so richtig zurückkatapultiert hat in das breite Medieninteresse, jetzt zum Weltjugendtag in Köln ist es ja ähnlich, wo Glauben wieder in ist. Nun gibt es ja viele Kritiker, die sagen, na ja, ob das so mit dem Lehrgebäude des katholischen Glaubens übereinstimmt ist ja eine große Frage. Man hat oft den Eindruck, dass gerade die jungen Menschen sich da etwas rauspicken, was gerade nach ihrem Gusto ist. Wie reagieren Sie denn darauf, auf so einen Vorwurf als jemand, der versucht hat, das Leben in seiner Vielfalt in der katholischen Kirche abzubilden.
Kaufmann: Ich glaube schon, dass die Kirche gerade in die Zukunft katapultiert wird und nicht in die Vergangenheit und zwar hat das aus meiner Sicht eine einfache Erklärung. Wir erleben ja im Moment, gerade wenn wir uns auf Deutschland beschränken, einen stillen Zerfall. Also sprich: Wir werden immer älter, es gibt immer weniger Kinder, wir haben Millionen Arbeitslose, die Norm der Moral ist nicht gerade auf einem Höchststand. Wir sind müde vom Wohlstand und irgendwo auch desillusioniert, dass Materialismus uns nicht in das Glück hievt, das wir mal angenommen haben. Das ist sicherlich eine neue Erfahrung, weil wann hat ein Volk auf einer solchen Breite schon so lange Frieden und so lange Wohlstand gehabt. Nur Wohlstand ohne Geist - also alle diese Paradiese, die wir ja versuchen, ohne Gott zu machen, da gibt es Reiseparadiese und Ferienparadiese und ich weiß nicht, was alles.
Hettinger: Das Dönerparadies gibt es sogar.
Kaufmann: Auch das Dönerparadies, ja. (lacht) Also ich glaube, das funktioniert alles nicht und wir wissen das. Und wir spüren alle, viele haben ja Angst, ganz konkret Arbeitsplatz und wie geht es weiter und die Globalisierung, und da gibt es also viele Begriffe, die uns mit gutem Grund ängstigen und ich denke, die Alternative kann nur aus der Spiritualität kommen, denn wie wollen Sie von einem Gipfel aus aufbrechen? Und einen materiellen Gipfel haben wir ja erreicht und trotzdem sind die Menschen orientierungslos und ich bin sicher, das ist auch das, was die Jugendlichen an Johannes Paul II. so fasziniert oder auch angezogen hat, das war seine Authentizität, und der hatte eine ganz klare Orientierung gehabt, man kann ja von ihm nicht von einem progressiven liberalen Papst sprechen, wie sie ihn manche gerne hätten. Aber er hat eindeutig gesagt, das ist links und das ist rechts, das ist schwarz und das ist weiß. Er hat Orientierung gegeben und ich denke, dass gerade in unserer heutigen Zeit, habe ich den Eindruck, Orientierungslosigkeit als Weg aufgezeigt wird und wir nennen es Liberalität.
Hettinger: Also Beliebigkeit, die mit einem Wertewandel einhergeht. Die katholische Kirche als eine Institution, die aus der überlieferten Tradition aber auch aus der gelebten Glaubenserfahrung schafft. Spiritualität ist da das Stichwort, jetzt noch mal die Frage an den Fotografen, wie fotografiert man denn Spiritualität?
Kaufmann: Ja, gut, indem Sie versuchen mit den Augen der Seele zu schauen. Es gibt ja immer so den Stereotypen, gerade wir als Fotografen sind ja auf die Sensation hin bedacht, wir wollen immer ungewöhnliche, schockierende oder außergewöhnliche Bilder liefern und wir sind heute alle gezwungen, aus einer Banalität eine sogenannte Sensation zu konstruieren und genau das Gegenteil bietet eigentlich Kirche. Das ist eigentlich das Alltägliche, also das alle Tage leben, das Sein, das Schlichte, zu sehen zunächst einmal und dann auch entsprechend abzulichten. Vielleicht eine ganz positive Erfahrung dieses Buches: Viele meiner Kollegen haben mir berichtet, also a) dass sie sich geehrt gefühlt haben, das sind ja keine katholischen Fotografen in dem Sinne, wir hatten eine junge Muslimin dabei, wir haben einige Juden dabeigehabt und sicherlich auch viele, die mit Kirche, wie man Bayerisch sagt, nix nichts am Hut haben. Und trotzdem waren sie berührt und sagten mir, sie werden als Menschen, also jetzt ohne Mandat, ohne Auftrag, ohne Geld, wieder dorthin gehen, weil sie die Begegnung mit diesen Menschen so berührt hat. Sie sind dem anderen begegnet, nicht was wir alle kennen, so im Markt, so wir werden nach Leistung, nach Nützlichkeit bewertet, gewogen und da begegnet man plötzlich Menschen, die mich als Menschen gegrüßt haben. Also so hat einer gesagt, und das hat mich also auch sehr bewegt, weil mir geht es schon seit vielen Jahren so, dass ich immer wieder spüre, wenn ein Mensch mir begegnet oder wenn er jetzt dem begegnet, was er sich von mir erhofft oder erwartet oder was er gekauft hat bei mir, schon ein Unterschied.