Wie können wir Familie und Beruf besser vereinbaren?
Beruf und Familie sind in Deutschland nach wie vor schwer vereinbar - so lautet das Fazit einer aktuellen Studie der der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Es werde zwar vergleichsweise viel Geld in die Förderung für Familien investiert, das Elterngeld und der geplante Ausbau der Krippenplätze seien prinzipiell gute Ansätze.
Dennoch gäbe es im internationalen Vergleich zu wenige Betreuungsmöglichkeiten: Für Kinder bis drei Jahre seien es drei bis neun Prozent, weit weniger als die 23 Prozent im OECD-Mittel. In den nordischen Ländern würden sogar Werte zwischen 40 und 60 Prozent erreicht. Auch die Beschäftigungsquote der Alleinerziehenden liegt in Deutschland mit 62 Prozent weit unter dem Schnitt von 71 Prozent.
"Wie können Eltern Familie und Beruf vereinbaren?" - diese Frage beschäftigt Gisela Erler seit mehr als 30 Jahren. Die heute 61-jährige Germanistin und Sozialwissenschaftlerin hat 1992 den pme Familienservice gegründet. "pme" steht für "Partner für mehr Mitarbeitereffizienz" und ist ein privates Vermittlungs- und Beratungsangebot, das sich hauptsächlich an Firmen und Arbeitgeber wendet.
Mehr als 500 Mitarbeiter unterstützen Interessenten in allen Familienfragen: Bei der Suche nach Tagesmüttern, Au-pair-Mädchen, der Hausaufgaben- oder Ferienbetreuung für Kinder oder nach Pflegekräften und Alltagshilfen für die Großeltern, bei Scheidungs-, Schulden- oder Drogenproblemen.
Der Gedanke dahinter: Mitarbeiter, die familiäre Probleme haben, sind abgelenkt, ineffektiv, viele fallen aus, um sich um die Kinder oder Eltern zu kümmern.
Das kostet die Firmen - und den Staat - viel Geld.
Wenn es dagegen genügend flexible Betreuungsmöglichkeiten gibt, können Mitarbeiter weiter im Betrieb bleiben, mehr rückkehrwillige Mütter können wieder arbeiten, Paare sich die Arbeit besser aufteilen. Und: Wer arbeitet, zahlt Einkommensteuer und Sozialabgaben.
Von dem geplanten Betreuungsgeld hält Gisela Erler in der geplanten Form nichts
"Ich finde es im Moment eine Fehlentscheidung. In der CDU wird immer noch das Modell des Ernährers aufrechterhalten. Ich kann gut verstehen, wenn Mütter zu Hause bleiben wollen, aber man kann nicht den Staat heiraten, wenn der Partner ausfällt ... Mir geht es mehr um die Veränderung der Arbeitswelt. Es muss eine größere Öffnung geben zu Teilzeit, mehr Kinderbetreuung und Jobsharing. Das bringt mehr Vorteile, als Milliarden in das Betreuungsgeld zu investieren."
Das Risiko für Frauen, nicht wieder in den Beruf zurückkehren zu können, sei auch zu groß.
Für Gisela Erler gehört zu dem Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf jedoch nicht nur die Kinderbetreuung, sondern auch die Versorgung pflegebedürftiger Eltern. Ihr neuestes Projekt: In Kooperation mit dem Bundesfamilienministerium baut sie das Projekt "Mehrgenerationenhäuser" auf.
Bis zum Jahr 2010 sollen bundesweit 500 Begegnungsstätten entstehen, die generationsübergreifend Hilfen für Familien anbieten, um das Leben von Jung und Alt besser zu vernetzen und die Nachbarschaft zu stärken.
"Wie können wir Familie und Beruf besser vereinbaren?" Darüber diskutiert Dieter Kassel heute von 9.05 Uhr bis 11 Uhr gemeinsam mit Gisela Erler. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800 / 2254 - 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
"Wie können Eltern Familie und Beruf vereinbaren?" - diese Frage beschäftigt Gisela Erler seit mehr als 30 Jahren. Die heute 61-jährige Germanistin und Sozialwissenschaftlerin hat 1992 den pme Familienservice gegründet. "pme" steht für "Partner für mehr Mitarbeitereffizienz" und ist ein privates Vermittlungs- und Beratungsangebot, das sich hauptsächlich an Firmen und Arbeitgeber wendet.
Mehr als 500 Mitarbeiter unterstützen Interessenten in allen Familienfragen: Bei der Suche nach Tagesmüttern, Au-pair-Mädchen, der Hausaufgaben- oder Ferienbetreuung für Kinder oder nach Pflegekräften und Alltagshilfen für die Großeltern, bei Scheidungs-, Schulden- oder Drogenproblemen.
Der Gedanke dahinter: Mitarbeiter, die familiäre Probleme haben, sind abgelenkt, ineffektiv, viele fallen aus, um sich um die Kinder oder Eltern zu kümmern.
Das kostet die Firmen - und den Staat - viel Geld.
Wenn es dagegen genügend flexible Betreuungsmöglichkeiten gibt, können Mitarbeiter weiter im Betrieb bleiben, mehr rückkehrwillige Mütter können wieder arbeiten, Paare sich die Arbeit besser aufteilen. Und: Wer arbeitet, zahlt Einkommensteuer und Sozialabgaben.
Von dem geplanten Betreuungsgeld hält Gisela Erler in der geplanten Form nichts
"Ich finde es im Moment eine Fehlentscheidung. In der CDU wird immer noch das Modell des Ernährers aufrechterhalten. Ich kann gut verstehen, wenn Mütter zu Hause bleiben wollen, aber man kann nicht den Staat heiraten, wenn der Partner ausfällt ... Mir geht es mehr um die Veränderung der Arbeitswelt. Es muss eine größere Öffnung geben zu Teilzeit, mehr Kinderbetreuung und Jobsharing. Das bringt mehr Vorteile, als Milliarden in das Betreuungsgeld zu investieren."
Das Risiko für Frauen, nicht wieder in den Beruf zurückkehren zu können, sei auch zu groß.
Für Gisela Erler gehört zu dem Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf jedoch nicht nur die Kinderbetreuung, sondern auch die Versorgung pflegebedürftiger Eltern. Ihr neuestes Projekt: In Kooperation mit dem Bundesfamilienministerium baut sie das Projekt "Mehrgenerationenhäuser" auf.
Bis zum Jahr 2010 sollen bundesweit 500 Begegnungsstätten entstehen, die generationsübergreifend Hilfen für Familien anbieten, um das Leben von Jung und Alt besser zu vernetzen und die Nachbarschaft zu stärken.
"Wie können wir Familie und Beruf besser vereinbaren?" Darüber diskutiert Dieter Kassel heute von 9.05 Uhr bis 11 Uhr gemeinsam mit Gisela Erler. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800 / 2254 - 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.