Wie erklär' ich es meinen Kindern?
Wenn Gott überall ist, wie kann dann überhaupt noch Platz für irgendetwas anderes auf der Welt sein? Und wie kann er gleichzeitig in der Arktis und in Indien sein? Kinder versuchen sich die Allgegenwart Gottes vor allem durch Größe vorzustellen.
"Man sagt ja auch, dass Gott überall ist, und ich weiß ja nicht ganz, ob er wirklich überall ist."
"Gott ist jetzt gerade hier und beobachtet uns und auch bei den Nachbarn und überall."
"Manchmal frag ich mich auch, ob Gott, wenn ich mit ihm rede, wenn ich ihn brauche, ob er wirklich in diesem Moment jedem Menschen zuhören kann."
"Ich kann mir das so schlecht vorstellen, dass der überall ist, weil dann müsste er ja in jeder Sekunde überall sein, und wie man das auch als Gott so schaffen kann und in der Antarktis ist er ja jetzt und in Indien, Australien und so, und man sagt ja, dass er überall ist, aber wie er das auch schaffen kann, überall zu sein, dann müsste er ja alles ausfüllen, dann müsste er ja supergroß sein."
Diese Kinder sind in einem Alter, in dem sie immer logischer denken. Sie lassen sich nichts vormachen, sie rechnen nach und suchen nach Erklärungen, wie Gott hier und gleichzeitig auf der anderen Seite der Erde sein kann.
Meistens empfinden die Kinder es nicht als bedrohlich, dass Gott ihnen ständig über die Schulter sehen könnte. Sie wünschen sich vielmehr, dass er in der Nähe sei, um sie zu beschützen und ihnen zuzuhören. Psalm 139 erzählt in poetischen Worten von der Allgegenwart Gottes:
Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich.
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir.
Von fern erkennst du meine Gedanken.
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt;
du bist vertraut mit all meinen Wegen.
Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge -
du, Herr, kennst es bereits.
Du umschließt mich von allen Seiten
und legst deine Hand auf mich.
Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort;
bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.
Nehme ich die Flügel des Morgenrots
und lasse mich nieder am äußersten Meer,
auch dort wird deine Hand mich ergreifen
und deine Rechte mich fassen.
Kinder versuchen sich die Allgegenwart Gottes vor allem durch Größe vorzustellen. Himmel und Weltall spannen sich über die ganze Erde, sind also überall und für jeden Menschen da. Aber auch ziemlich weit weg. Der heilige Bernhard von Clairvaux hat dazu geschrieben:
"Du musst nicht über die Meere reisen,
du musst nicht in den Himmel hinaufsteigen,
du musst nicht die Alpen überqueren.
Der Weg ist nicht weit.
Du musst Gott nur bis zu dir selbst entgegen gehen."
Eine östliche Parabel erzählt von drei Weisen, die den Menschen die Wahrheit schenken wollten. Aber sie wollten es ihnen nicht zu einfach machen.
Weiser 1: "Lasst uns die Wahrheit verstecken, damit die Menschen lange danach suchen müssen! Nur so werden sie verstehen, wie wichtig die Wahrheit für das Leben ist."
Weiser 2: "Aber wo sollen wir die Wahrheit verstecken, damit die Menschen sie nicht sofort finden?"
Weiser 3: "Wir könnten sie auf den höchsten Berg der Welt bringen und dort tief in einem Gletscher einfrieren. Das ist wirklich schwierig."
Weiser 2: "Nein, das ist immer noch zu leicht. Besser versenken wir die Wahrheit in einer Muschel auf dem tiefsten Grund des Meeres, wo es kein Licht mehr gibt."
Weiser 1: "Oh nein, das ist viel zu einfach! Wir wollen die Wahrheit im Menschen selbst verstecken. Dort wird sie keiner suchen!"
Auch wenn wir nicht annehmen, dass Gott sich absichtlich so gut wie möglich vor uns verstecken möchte, ist diese Geschichte ein gutes Bild. Sie zeigt, dass die Wahrheit oft dort ist, wo wir sie nicht vermuten. Nah und unmittelbar mit uns verbunden. Und so ist es auch mit Gott. Ihn in unserem Inneren zu finden ist allerdings auch keine leichte Übung.
Die Mystikerin Theresa von Avila hat ein Gedicht geschrieben, in dem Gott zum Menschen spricht und ihm einen doppelten Weg aufzeigt, sich selbst und auch Gott zu finden. Hier wohnt das Abbild des Menschen in Gott, so wie Gott im Herzen des Menschen wohnt:
O Seele, suche dich in Mir
und, Seele, suche Mich in dir.
Die Liebe hat in Meinem Wesen,
Dich abgebildet treu und klar,
kein Maler lässt so wunderbar,
o Seele, deine Züge lesen.
Hat doch die Liebe dich erkoren
als meines Herzens
schönste Zier:
bist du verwirrt, bist du verloren:
o Seele, suche
dich in Mir.
Wenn dein Sehnen
Mich nicht findet,
dann such' nicht dort und such' nicht hier:
gedenk, was dich
im Tiefsten bindet,
und Seele, suche Mich in dir.
Du bist mein Haus und meine Bleibe,
bist meine Heimat für und für:
Ich klopfe stets an deine Tür,
dass dich kein Trachten von mir treibe.
Und meinst du, ich sei fern von hier,
dann ruf Mich, und du wirst erfassen,
dass Ich dich keinen Schritt verlassen:
und, Seele, suche Mich in dir.
"Gott ist jetzt gerade hier und beobachtet uns und auch bei den Nachbarn und überall."
"Manchmal frag ich mich auch, ob Gott, wenn ich mit ihm rede, wenn ich ihn brauche, ob er wirklich in diesem Moment jedem Menschen zuhören kann."
"Ich kann mir das so schlecht vorstellen, dass der überall ist, weil dann müsste er ja in jeder Sekunde überall sein, und wie man das auch als Gott so schaffen kann und in der Antarktis ist er ja jetzt und in Indien, Australien und so, und man sagt ja, dass er überall ist, aber wie er das auch schaffen kann, überall zu sein, dann müsste er ja alles ausfüllen, dann müsste er ja supergroß sein."
Diese Kinder sind in einem Alter, in dem sie immer logischer denken. Sie lassen sich nichts vormachen, sie rechnen nach und suchen nach Erklärungen, wie Gott hier und gleichzeitig auf der anderen Seite der Erde sein kann.
Meistens empfinden die Kinder es nicht als bedrohlich, dass Gott ihnen ständig über die Schulter sehen könnte. Sie wünschen sich vielmehr, dass er in der Nähe sei, um sie zu beschützen und ihnen zuzuhören. Psalm 139 erzählt in poetischen Worten von der Allgegenwart Gottes:
Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich.
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir.
Von fern erkennst du meine Gedanken.
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt;
du bist vertraut mit all meinen Wegen.
Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge -
du, Herr, kennst es bereits.
Du umschließt mich von allen Seiten
und legst deine Hand auf mich.
Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort;
bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.
Nehme ich die Flügel des Morgenrots
und lasse mich nieder am äußersten Meer,
auch dort wird deine Hand mich ergreifen
und deine Rechte mich fassen.
Kinder versuchen sich die Allgegenwart Gottes vor allem durch Größe vorzustellen. Himmel und Weltall spannen sich über die ganze Erde, sind also überall und für jeden Menschen da. Aber auch ziemlich weit weg. Der heilige Bernhard von Clairvaux hat dazu geschrieben:
"Du musst nicht über die Meere reisen,
du musst nicht in den Himmel hinaufsteigen,
du musst nicht die Alpen überqueren.
Der Weg ist nicht weit.
Du musst Gott nur bis zu dir selbst entgegen gehen."
Eine östliche Parabel erzählt von drei Weisen, die den Menschen die Wahrheit schenken wollten. Aber sie wollten es ihnen nicht zu einfach machen.
Weiser 1: "Lasst uns die Wahrheit verstecken, damit die Menschen lange danach suchen müssen! Nur so werden sie verstehen, wie wichtig die Wahrheit für das Leben ist."
Weiser 2: "Aber wo sollen wir die Wahrheit verstecken, damit die Menschen sie nicht sofort finden?"
Weiser 3: "Wir könnten sie auf den höchsten Berg der Welt bringen und dort tief in einem Gletscher einfrieren. Das ist wirklich schwierig."
Weiser 2: "Nein, das ist immer noch zu leicht. Besser versenken wir die Wahrheit in einer Muschel auf dem tiefsten Grund des Meeres, wo es kein Licht mehr gibt."
Weiser 1: "Oh nein, das ist viel zu einfach! Wir wollen die Wahrheit im Menschen selbst verstecken. Dort wird sie keiner suchen!"
Auch wenn wir nicht annehmen, dass Gott sich absichtlich so gut wie möglich vor uns verstecken möchte, ist diese Geschichte ein gutes Bild. Sie zeigt, dass die Wahrheit oft dort ist, wo wir sie nicht vermuten. Nah und unmittelbar mit uns verbunden. Und so ist es auch mit Gott. Ihn in unserem Inneren zu finden ist allerdings auch keine leichte Übung.
Die Mystikerin Theresa von Avila hat ein Gedicht geschrieben, in dem Gott zum Menschen spricht und ihm einen doppelten Weg aufzeigt, sich selbst und auch Gott zu finden. Hier wohnt das Abbild des Menschen in Gott, so wie Gott im Herzen des Menschen wohnt:
O Seele, suche dich in Mir
und, Seele, suche Mich in dir.
Die Liebe hat in Meinem Wesen,
Dich abgebildet treu und klar,
kein Maler lässt so wunderbar,
o Seele, deine Züge lesen.
Hat doch die Liebe dich erkoren
als meines Herzens
schönste Zier:
bist du verwirrt, bist du verloren:
o Seele, suche
dich in Mir.
Wenn dein Sehnen
Mich nicht findet,
dann such' nicht dort und such' nicht hier:
gedenk, was dich
im Tiefsten bindet,
und Seele, suche Mich in dir.
Du bist mein Haus und meine Bleibe,
bist meine Heimat für und für:
Ich klopfe stets an deine Tür,
dass dich kein Trachten von mir treibe.
Und meinst du, ich sei fern von hier,
dann ruf Mich, und du wirst erfassen,
dass Ich dich keinen Schritt verlassen:
und, Seele, suche Mich in dir.