"Wie ein Naturlaut"
02.11.2010
Jedes Jahr im Frühsommer treffen sich Produzenten von Neuer Musik aus Rundfunkanstalten in aller Welt zum "International Rostrum of Composers". Seit über einem halben Jahrhundert gibt es diese Informationsbörse, die vom International Music Council veranstaltet wird. Beim 57. Rostrum in Lissabon waren Rundfunkanstalten aus 33 Ländern von vier Kontinenten vertreten, die insgesamt 67 Werke vorstellten.
Die Bandbreite ist groß, es gibt keine Einschränkungen zu Stil oder Besetzung. Im Zentrum des Rostrum steht das einzelne Werk eines Komponisten. Die einzige Bedingung ist, dass es sich um ein neues Werk handelt, das in den letzten fünf Jahren seine Uraufführung erlebte. Erklärtes Ziel ist dabei, Komponisten vorzustellen, die noch keinen internationalen Ruhm erlangt haben, die zu entdecken aber lohnt. Aus diesem Grund gibt es auch eine spezielle Kategorie für junge Komponisten unter 30.
Obwohl also beim Rostrum of Composers keine stückübergreifende Dramaturgie wie bei einem Festival waltet, ergeben sich (quasi zufällig) doch immer wieder thematische Schwerpunkte, die signalisieren, dass bestimmte Themen für die künstlerische Kreativität gerade von größerer Relevanz sind. In diesem Jahr war das zum einen die Auseinandersetzung mit Fragen von Religion und Philosophie, zum anderen die (wohl zu allen Zeiten inpirierende) Beschäftigung mit der Natur.
Diese beiden thematischen Zentren prägen auch die Auswahl der Werke vom International Rostrum of Composers, die wir an zwei Abenden im Deutschlandradio Kultur vorstellen. Nachdem im Juli vornehmlich Werke zu hören waren, die sich auf ganz unterschiedliche Weise religiösen Themen widmeten, steht ein zweiter Abend vorwiegend im Zeichen der Natur.
Und zum Abschluss wird auch jenes Werk gesendet, das wir selbst bei der Tribune International des Compositeurs vorgestellt hat: "Was mich angeht", ein sehr privates Werk für Posaunenquartett von Hannes Seidl, ein Kompositionsauftrag von Deutschlandradio Kultur für das Festival Ultraschall.
International Rostrum of Composers 2010 Lissabon
Lauri Kilpiö (Finnland)
"Fog, Stream and Fleeting Objects" für Ensemble
Ensemble Uusinta
Leitung: Eva Ollikainen
Anna Thorvaldsdottir (Island)
"Hrím" für Kammerorchester
Caput Ensemble
Leitung: Snorri Sigfús Birgisson
Rūta Vitkauskaité (Litauen)
"Daina apie medį, upę, jūrą ir žemę"
(Lied über den Baum, den Fluss, das Meer und die Erde)
für acht Stimmen, Flöte und Kontrabass
NOA Vokalensemble
Giedrius Gelgotas, Flöte
Arūnas Kunčinis, Kontrabass
Gualtiero Dazzi (Italien)
"Le jeu de la feuille et du vent - Deuxième sinfonietta en forme de diptyque" für Orchester
Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai
Leitung: Luca Pfaff
Krystof Maratka (Frankreich)
"Zverohra" für Orchester
Elena Vasilieva, Sopran
Orchestre Colonne
Leitung: Krystof Maratka
Lidia Zielinska (Polen)
"Siedem wysp Conrada" (Conrads sieben Inseln)
für 10 verstärkte Instrumente und CD-Zuspielung
Orkiestra Muzyki Nowej
Leitung: Szymon Bywalec
ca. 21.20 Konzertpause mit Nachrichten
Daniel Moreira (Portugal)
"Limiar (Homenagem a Haydn)" für Ensemble
Remix Ensemble
Leitung: Peter Rundel
Hannes Seidl (Deutschland)
"Was mich angeht"
für vier Tenorposaunen
composers slide quartet
Obwohl also beim Rostrum of Composers keine stückübergreifende Dramaturgie wie bei einem Festival waltet, ergeben sich (quasi zufällig) doch immer wieder thematische Schwerpunkte, die signalisieren, dass bestimmte Themen für die künstlerische Kreativität gerade von größerer Relevanz sind. In diesem Jahr war das zum einen die Auseinandersetzung mit Fragen von Religion und Philosophie, zum anderen die (wohl zu allen Zeiten inpirierende) Beschäftigung mit der Natur.
Diese beiden thematischen Zentren prägen auch die Auswahl der Werke vom International Rostrum of Composers, die wir an zwei Abenden im Deutschlandradio Kultur vorstellen. Nachdem im Juli vornehmlich Werke zu hören waren, die sich auf ganz unterschiedliche Weise religiösen Themen widmeten, steht ein zweiter Abend vorwiegend im Zeichen der Natur.
Und zum Abschluss wird auch jenes Werk gesendet, das wir selbst bei der Tribune International des Compositeurs vorgestellt hat: "Was mich angeht", ein sehr privates Werk für Posaunenquartett von Hannes Seidl, ein Kompositionsauftrag von Deutschlandradio Kultur für das Festival Ultraschall.
International Rostrum of Composers 2010 Lissabon
Lauri Kilpiö (Finnland)
"Fog, Stream and Fleeting Objects" für Ensemble
Ensemble Uusinta
Leitung: Eva Ollikainen
Anna Thorvaldsdottir (Island)
"Hrím" für Kammerorchester
Caput Ensemble
Leitung: Snorri Sigfús Birgisson
Rūta Vitkauskaité (Litauen)
"Daina apie medį, upę, jūrą ir žemę"
(Lied über den Baum, den Fluss, das Meer und die Erde)
für acht Stimmen, Flöte und Kontrabass
NOA Vokalensemble
Giedrius Gelgotas, Flöte
Arūnas Kunčinis, Kontrabass
Gualtiero Dazzi (Italien)
"Le jeu de la feuille et du vent - Deuxième sinfonietta en forme de diptyque" für Orchester
Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai
Leitung: Luca Pfaff
Krystof Maratka (Frankreich)
"Zverohra" für Orchester
Elena Vasilieva, Sopran
Orchestre Colonne
Leitung: Krystof Maratka
Lidia Zielinska (Polen)
"Siedem wysp Conrada" (Conrads sieben Inseln)
für 10 verstärkte Instrumente und CD-Zuspielung
Orkiestra Muzyki Nowej
Leitung: Szymon Bywalec
ca. 21.20 Konzertpause mit Nachrichten
Daniel Moreira (Portugal)
"Limiar (Homenagem a Haydn)" für Ensemble
Remix Ensemble
Leitung: Peter Rundel
Hannes Seidl (Deutschland)
"Was mich angeht"
für vier Tenorposaunen
composers slide quartet