Wie aus dem Rundfunk-Musikschulorchester die Deutsche Streicherphilharmonie wurde

"In Gemeinsamkeit kann viel entstehen"

21:38 Minuten
Die Mitglieder der Deutschen Streicherphilharmonie stehen im Park vor Schloss Rheinsberg.
Die Deutsche Streicherphilharmonie in Rheinsberg © VdM / Brigitte Baldes
Von Sara Walther · 04.11.2019
Die DSP ist das "Orchester der Wiedervereinigung". Dass Kinder und Jugendliche eines Tages aus allen Teilen Deutschlands in diesem Streichorchester gemeinsam spielen würden, wagte 1973 keiner zu träumen.
Die Kinder und Jugendlichen der Deutschen Streicherphilharmonie kommen aus Ost und West, doch für die meisten ist das heute eher eine geographische als eine politische Frage. Dennoch werden sich die rund 60 Musikerinnen und Musiker im kommenden Jahr auf die Spuren ihrer Geschichte begeben, wenn sie in allen 16 Bundesländern konzertieren.

Erste Schritte

Die Geschichte des Ensembles begann 1973. Ein Festivalorchester wurde für die "X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten" in Ostberlin gesucht und es fand sich mit dem zentralen Jugendorchester der Musikschulen der DDR. Der Erfolg war riesig. Und so wurde das junge Streichorchester beim Rundfunk der DDR fortan als feste Institution angesiedelt.

Rundfunk und Musikschulen

Das Rundfunk-Musikschul-Orchester, wie es von nun an hieß, erspielte sich über Nacht einen außergewöhnlich guten Ruf. Das lag nicht nur an so renommierten Dirigenten wie Helmut Koch, Herbert Kegel und Jörg-Peter Weigle sowie später Hanns-Martin Schneidt und Michael Sanderling, sondern auch an der kontinuierlichen künstlerischen Arbeit in den Stimm- und Tuttiproben mit den engagierten Mentorinnen und Mentoren vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Aber auch die unzähligen Musikerschullehrerinnen und -lehrer vor Ort in den Städten und Gemeinden haben einen wichtigen Anteil an dieser nunmehr über 40 Jahre währenden Erfolgsgeschichte.

Eine neue Heimat

Nach dem Fall der Mauer stellte sich auch diesem jungen Orchester die bange Frage: wie geht es weiter? Eine neue Heimat bot ab 1991 der Verband deutscher Musikschulen den 11- bis 20-jährigen Musikerinnen und Musiker. Seit 2004 spielt das Orchester als Deutsche Streicherphilharmonie. Seit 2013 ist Wolfgang Hentrich der künstlerische Leiter.
Dirigent sitzt mit dem Rücken zum Betrachter von einem Streichorchester und probt
Die DSP probt mit dem ehemaligen Chefdirigenten des RSB Marek Janowksi© VdM, Brigitte Baldes
Wie wurde die DSP zu einer gesamtdeutschen Erfolgsgeschichte? Was denken die jungen Leute über die Wiedervereinigung? Was ist das Besondere an diesem herausragenden Jugendorchester? Der "Einstand" ist auf Spurensuche gegangen.
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