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Zu den prägenden Erfahrungen der Nachkriegsgeneration zählt das Schweigen der Eltern. Auch wer unter dem NS-Regime gelitten hatte, sagte kaum etwas. Wie der Vater von Nikolaus Münster: Er kämpfte im Widerstand - und erzählte nichts davon.
Die Väter schwiegen. Was sie getan oder was sie erlebt hatten: Sie behielten es für sich. Dies haben zahllose Menschen erlebt, die im Nachkriegsdeutschland ihre Kindheit verbracht haben – in Ost wie West.
Es gibt Zeiten, die sind für jene, die sie miterlebt haben, derart beklemmend, dass sie sie im Innern ihres Wesens fest verschließen. Der Journalist und Autor Nikolaus Münster ist mit einem derart schweigsamen Vater aufgewachsen.
Als der Vater gestorben war, kam durch historische Forschung ans Licht, was er in der Nazizeit erlebt, erlitten und getan hatte: kommunistischer Widerstand, Zuchthaus, die plötzliche Bereitschaft, sich umerziehen zu lassen, um aus der Haft freizukommen - ein Lebensweg dramatischer Wendungen und Widersprüche in der gediegenen katholischen Beamtenstadt Münster in Westfalen.
Das Eintauchen in diese Geschichte wurde für die Nachgeborenen zu einem Wechselbad der Gefühle.
Literaturhinweis:
Nikolaus Münster: "Acht Jahre Haft unter dem Hakenkreuz. Zwischen Widerstand und Lebenshunger"
Henrich Editionen, Frankfurt am Main 2020
164 Seiten, 16 Euro
Schiele, Weigle, Wedel - Deutsche Familiengeschichten aus Warschau
(Deutschlandfunk Kultur, Zeitfragen, 20.05.2020)
Hitler-Attentat am 20. Juli 1944 - Die Propagandalüge der "kleinen Clique" und ihr langes Nachleben
(Deutschlandfunk Kultur, Zeitfragen, 17.07.2019)
Der milde Blick - Wie deutsche Verlage mit ihrer NS-Geschichte umgehen
(Deutschlandfunk Kultur, Zeitfragen, 19.05.2017)