Wettbewerb in der Studienförderung

Von Nana Brink |
Wer in Deutschland den Begriff "Universität” benutzt, hat meist ein klares Bild vor Augen: die staatlich finanzierte höchste Bildungseinrichtung. In den USA ist es besser von einer "Hochschullandschaft" zu sprechen: Es gibt mehrere tausend "colleges" - von der steinreichen privaten Harvard University bis zum kleinen, staatlich finanzierten "community college". Eines allerdings verbindet fast alle Universitäten: Das Studium kostet Geld, je nach Größe und Ansehen der Uni zwischen 5.000 und 40.000 Dollar pro Semester.
Weil die Studiengebühren hoch sind, hat sich in den USA ein ausgefeiltes "scholarship"-System gebildet. Jackson Janes, der an einem Institut der John-Hopkins-Universität in Washington forscht, schätzt, dass 90 Prozent aller Studenten ein Art Stipendium bekommen.

"Es gibt ein enormes Spektrum von Universitäten, viel mehr als in Deutschland, und die Möglichkeit, einsteigen zu können, ist natürlich in verschiedenen Bundesstaaten ganz anders - also grundlegende Idee ist: Wie verschaffen wir Zugang für Leute, die es wollen und wie verschaffen wir auch die Fähigkeit, sich zu verbessern, ich glaube, dass ist die Philosophie, seit Universitäten und Colleges hier bei uns entstanden sind vor 300 Jahren."

Nahezu alle Universitäten verfügen über ein eigenes Stipendien-System. Darüber hinaus vergeben viele staatliche und private Organisationen spezielle "scholarships" an ihre Mitglieder, wie zum Beispiel Gewerkschaften, religiöse Gemeinschaften, das Militär oder einzelne Bundesstaaten oder Gemeinden. Bei der Vergabe von Stipendien spielt der Wettbewerb eine große Rolle.

Rahel Elroy hat an der American University in Washington Internationale Beziehungen studiert. Kostenpunkt: 120.000 Dollar für vier Jahre. Da ihr Vater in Rente ging, hätte sie sich das Studium nie leisten können. Den Zuschlag für ein Stipendium bekam sie auf Grund ihrer guten Noten und ihres ehrenamtlichen Engagements.

Rahel Elroy: "Ich war Präsidentin von der Debate-Club, das ist reden, Debatte und war auch in dem Dramatik-Club, habe viel mit Theater gemacht, und viele andere Dinge, ich war in der Pfadfinderinnen-Gruppe, Girls Scouts, in den USA ... also viel leadership, volunteerism in der Gemeinde durch das Projekt ... die Uni wollte sehen, dass ich könnte eine Führerin sein in meiner Gemeinde und das ich gute Sachen gemacht habe und nicht nur studiert."

Ein Beweis, den übrigens auch Barack Obama führen konnte, als er an der renommierten Harvard Law School angenommen wurde. Damit nicht nur Kindern reicher Eltern, - die nach wie vor diese Unis dominieren - studieren können, gibt es eine Regelung namens "need-blind admission".

Jackson Janes: "Das bedeutet, dass wenn ein Student herkommt, wo er hat dann unheimlich viel gemacht, ist qualifiziert, hat mengenweise Leistungen vollbracht und - der ist an der Schule sehr gut gewesen, aber er hat kein Geld, das heißt er kann sich bewerben bei Harvard und die Finanznotwendigkeiten, die er dann stellen würde, also die Bedürfnisse, die er hat, die sollten keine Rolle spielen, wenn der Kerl gut ist, so ist das gemeint."

Barack Obama hat es geschafft. Rahel Elroy auch. Im Normalfall allerdings sparen Eltern schon von Geburt ihres Kindes an für das College. Dennoch findet Rahel das System gut.

"Das System ist sehr anders, weil es so teuer ist, hier zu studieren, so ich glaube nicht, dass Stipendien sind so gebraucht in Deutschland, ... aber ich finde es wunderbar, es ist wirklich ein Grund, warum ich so schwer gearbeitet habe, und warum ich in der Gemeinde so viel gemacht habe."
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