West-östlicher Liebesdialog

Ein Trommler des U-Theatres Taiwan
Trommler © U-Theatre Taiwan / Rundfunkchor Berlin
02.04.2014
"Die Liebe ist der vielleicht einzige Zustand des Menschen, in dem das Irdische und das Himmlische nahezu vereint zu sein scheinen." Diese Aussage ist für den Komponisten Christian Jost der zentrale Gedanke seines neuen Musiktheaterstücks "Lover" für gemischten Chor und traditionelles chinesisches Schlagwerk, das am 2., 4. und 5. April im Kraftwerk Berlin zur Uraufführung kommt.
In seinem neuen Werk vertont Christian Jost alte chinesische Liebeslyrik und moderne amerikanische Liebesgedichte von e.e.cummings. Für die Umsetzung kooperiert der Rundfunkchor Berlin mit dem weltweit gefeierten U-Theatre Taiwan, das Meditation und Kampfkunst, Perkussion, Theater und Tanz zu einer einzigartigen Einheit verbindet. In der monumentalen Architektur des Kraftwerks bringt der Chor als das jüngste Projekt seiner experimentellen Reihe "Broadening the Scope of Choral Music" ein Werk mit interkultureller Ausstrahlung zur Aufführung – einen west-östlichen Liebesdialog.
Mit seinem Musiktheaterstück "Lover" spürt Christian Jost der Liebe und Erotik in ihren unterschiedlichen Zuständen nach. Seine Grundspannung erfährt das Werk durch die Gegenüberstellung von abendländisch geprägten A-cappella-Klängen einerseits und einem in Zen-Tradition stehenden Perkussionsensemble andererseits. Das Prinzip der klassischen Vokalpolyphonie trifft auf fernöstliche Trommel-Rhythmen, erdige Klangfarben und auf ein durch Martial Arts und Tai Chi gespeistes Bewegungsvokabular. Die Magie der Liebe in ihren unterschiedlichen Konstellationen ird durch Tanzpaare versinnbildlicht, die sich geschlechterübergreifend zum Gesang des Chores gruppieren.
"Für mich bilden die Gongs den kontemplativen Atem, die Trommeln den antreibenden Puls und der Chor die alles verbindende Stimme", so der Komponist Christian Jost. Die Regie von Lover" liegt in den Händen von U-Theatre-Gründerin und -Leiterin Ruo-Yu Liu. Szenisch zum Leben erweckt werden die "klassischen Liebesgeschichten" aus Ost und West im symbolkräftigen Bild des Flusses, wie es in den romantischen Überlieferungen der Völker sowohl in China als auch im Westen eine besondere Rolle spielt.
Bereits 2006 hat Christian Jost für den Rundfunkchor Berlin komponiert. Mit seinem Musiktheater "Angst" hat er das Genre "Choroper" weiterentwickelt, geprägt und interdisziplinäre Umsetzungsmöglichkeiten vorgegeben. "Angst" liegt inzwischen in einer CD-Einspielung vor und wurde mehrfach erfolgreich aufgeführt.
Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) begleitet die Produktion für seinen 180°-Panorama-Dokumentarfilm „Orte der Musik – Klangwelt Berlin“ mit der prototypischen OmniCam und Spatial Audio in höchster Klangqualität. „LOVER“ ist ein Musikprojekt von dreien, die im Film präsentiert und im einzigartigen System der immersiven Bild- und Klangreproduktion im TiME Lab des HHI zur Uraufführung kommen werden.
Live aus dem Kraftwerk Berlin
Christian Jost
"Lover"
Musiktheater für Chor und Schlaginstrumente
(Uraufführung)

U-Theatre Taiwan
Leitung: Christian Jost