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Corky Siegel verbindet Blues mit Kammermusik

28:40 Minuten
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Corky Siegel's Chamber Blues © http://www.chamberblues.com
Michael Groth · 06.01.2019
In den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts entdeckte Corky Siegel den Blues. Aber das, was er damals in den Clubs in Chicago hörte, reichte ihm nicht. Der Harmonikaspieler begann, Werke für Symphonie- und Kammerorchester zu schreiben.
Corky Siegel wurde 1943 in Chicago geboren, der Stadt, in der er heute noch lebt. Er studierte Saxophon bevor er die Harmonika entdeckte. Und wer in Chicago die Harmonika entdeckt, der landet zwangsläufig in einem Bluesklub. Mit seinem Kumpel Jim Schwall gründete er Mitte der 1960er Jahre eine Band.
Während er mit der Siegel/Schwall Band in afro-amerikanischen Klubs traditionellen Blues spielte, suchte Corky Siegel nach Ideen, die sein musikalisches Spektrum erweiterten. Auf der anderen Seite der Stadt war einer, der seine Kunst einem überwiegend weißen Publikum präsentierte, auf einer ähnlichen Suche.
Corky Siegel:
"1966 sprach mich nach einem Klubauftritt ein Typ an. Er lud mich und meine Band zu einem gemeinsamen Konzert mit seiner Band ein. 'Und wie heißt Deine Band?' – Darauf er: 'Das ist das Symphonieorchester von Chicago.' Das war Seiji Ozawa. Ich sollte seinem Klassik-Publikum den Blues näher bringen. Ich nahm das Angebot an – diese Mischung von Klassik und Blues begleitet mich bis heute."
Sein Erfolgsrezept, sagt Corky Siegel, stamme von dem amerikanischen Komponisten Charles Ives. Das Orchester spielt eine klassische Melodie, oder ein Ostinato – die Band spielt eine Bluesmelodie oder ebenfalls ein Ostinato. Die Gleichzeitigkeit der Darbietung mache ihren Reiz aus. Was musikalisch durchaus zusammen passe, finde sich indes in der Art des Ausdrucks und der Aufführung oft auf komplett unterschiedlichen Seiten.
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