Wenn der Postmann zweimal klingelt
2,5 Millionen Pakete werden im Schnitt täglich bei der Deutschen Post-Tochter DHL befördert, viele davon per Express. Damit das auch wirklich immer klappt, testet das Unternehmen derzeit in Berlin den sogenannten "Smart Truck", ein System für einen intelligenten Paketwagen.
Eine junge Studentin schickt in Köln ein Paket los und zwar nach Berlin, wo ihr Freund Rolf dringend darauf wartet. Damit es auch wirklich bis zwölf Uhr des nächsten Tages ankommt, greift sie tiefer in die Tasche: Knapp 25 Euro für die Express-Zustellung. Zwar nimmt das Paket zunächst den gleichen Weg wie alle anderen Sendungen, per Lastwagen. Aber am Zielort wird es dann bevorzugt behandelt. Das geschah bislang nach einem starren Plan, doch nun kommt elektronische Intelligenz ins Spiel, ein Computersystem namens "Smart Truck". Projektleiter Boris Paul.
"Dieses System ist das Herzstück des Smart Trucks. Hier laufen alle Informationen zusammen: Verkehrsinformationen, Aufträge für Abholungen, Zustellungen, die Position des Autos und dieses System trifft die Entscheidungen, ist Herr des Smart Trucks sozusagen."
Das heißt, nicht mehr der Fahrer, sondern der Computer bestimmt, in welcher Reihenfolge die Pakete ausgeliefert werden. Dabei beginnt die Planung der Tour, noch bevor sie eintreffen. Mitten in der Nacht bekommt das System schon einmal die Daten der Paketempfänger, auch die von Rolf aus Berlin.
"Bevor die physische Ware mit dem Fernverkehr hier eintrifft, haben wir schon ein erstes Bild, wie der Tag aussehen wird. Das heißt, unser System plant auf Basis der Sendungen vorauseilenden Daten den Zuschnitt der Touren. Es kann also heute sein, dass die Bahnhofsstraße zur Tour 61 gehört, morgen gehört die Bahnhofsstraße zur Tour 62."
Doch die Planung wäre für die Katz, wenn etwa Staus einen Strich durch die Rechnung machen. Daher wird das Smart Truck-System mit aktuellen Verkehrsinformationen gefüttert. Diese stammen aus einem Pool sogenannter FCD-Daten. FCD stehe für "Floating Car Data", so Peter Wagner vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das das Smart-Truck-Projekt wissenschaftlich begleitet.
"FCD-Daten sind Daten, die von Fahrzeugen kommen, die im Verkehr mitfahren und die in regelmäßigen Zeitabständen einfach die Informationen weitergeben, wo sie sind. Die orten sich selbst per GPS und liefern an uns dann die Informationen, wo sie sind. Wir setzen das zusammen und von daher wissen wir, wie lang dieses spezielle Fahrzeug von einem Ort zum anderen in irgendeiner Stadt gebraucht hat."
Geliefert werden die Daten natürlich von den Smart Trucks selbst und von mehr als 500 Taxis mit speziellen GPS-Geräten. Schnelle Fahrt, Stop and Go oder Stillstand, das alles wird registriert, per Mobilfunk an den Rechner gesendet. Das Ergebnis ist auf dann dem Monitor zu sehen.
"Alle drei Minuten kriegen wir Positionsinformation und sehen dann hier das kleine Autosymbol, wie es dann von Stopp zu Stopp fährt und seine Aufträge erledigt. Die Verkehrslage ist heute katastrophal, was Sie hier im Grunde genommen sehen, ist ein kunterbuntes Bild aus orange farbigen und roten Straßen, das heißt: Chaos."
Auch das Express-Paket der Kölner Studentin steckt gerade in diesem Chaos, besser gesagt: im Stau. Und die Zeit drängt, schließlich soll es noch vor zwölf Uhr bei Rolf sein. Das Smart Truck-System reagiert und berechnet eine neue Route.
War der mobile Teil des Systems anfangs noch in einem Telefonbuch großen Gerät am Armaturenbrett untergebracht, findet er mittlerweile Platz im kleinen Handterminal, das die DHL-Paketboten ohnehin bei sich haben und während der Fahrt in einer Dockingstation steckt. Diese sorgt für einen ständigen Kontakt zum Zentralrechner. Verena Wild gehört zu den ersten Mitarbeitern, die in Berlin Express-Pakete mit dem intelligenten Paketwagen ausliefern.
"Während ich mich navigieren lasse, kriege ich eigentlich nicht viel mit. Ich seh' die Navigation und das war's, dann erledige ich den Stopp. Was aber im Hintergrund passiert, was ich dann erst sehe, wenn ich den Stopp erledigt habe, ist, dass beispielsweise Abholaufträge spontan dazukommen, die der Kunde dann gebucht hat."
Wurden diese spontanen Aufträge bislang aufwendig und manuell geplant, werden sie nun vom System automatisch in die Tour eingefügt. Je nach Verkehrs- und Auftragslage sowie Priorität der Expresssendungen verändern sich somit ständig die Route und auch die Reihenfolge der angesteuerten Ziele. Weiterer Vorteil: Nicht nur das System weiß immer, wo sich das Paket befindet, sondern auch Absender und Empfänger – per Internet. Außerdem wird die Zustellung eine halbe Stunde vorher per SMS angekündigt.
Mittlerweile hat das Smart Truck-System Verena Wild in die Straße geführt, wo Rolf bereits dringend wartet. Und der Berliner kann das Express-Paket aus Köln pünktlich in die Hand nehmen. DHL hofft, mit Smart Truck nicht nur die Termine einhalten, sondern auch die Effizienz steigern zu können. Das heißt: Weniger Umwege, dadurch weniger Benzinverbrauch sowie CO2-Ausstoß und mehr Pakete in gleicher Zeit. Der erste Test im vergangenen Jahr mit zwei Wagen lief schon gut, jetzt kommen versuchsweise drei weitere intelligente Paketautos dazu, so Projektleiter Boris Paul.
"Geplant ist, die nächsten Monate Skalierungstests zu machen, sprich, weitere Touren aufzuschalten, hier in Berlin, um zu gucken, wie sich das System dann verhält, auch von der Rechenleistung und allen drum und dran. Wenn wir nicht jetzt fünf Touren, sondern ich sag' einfach mal 15 oder 16 Touren aufgeschaltet haben. Dann haben wir einen Punkt erreicht, wo wir uns auch zutrauen, weitere Ausrollungen im größeren Stile konkret auszuplanen."
"Dieses System ist das Herzstück des Smart Trucks. Hier laufen alle Informationen zusammen: Verkehrsinformationen, Aufträge für Abholungen, Zustellungen, die Position des Autos und dieses System trifft die Entscheidungen, ist Herr des Smart Trucks sozusagen."
Das heißt, nicht mehr der Fahrer, sondern der Computer bestimmt, in welcher Reihenfolge die Pakete ausgeliefert werden. Dabei beginnt die Planung der Tour, noch bevor sie eintreffen. Mitten in der Nacht bekommt das System schon einmal die Daten der Paketempfänger, auch die von Rolf aus Berlin.
"Bevor die physische Ware mit dem Fernverkehr hier eintrifft, haben wir schon ein erstes Bild, wie der Tag aussehen wird. Das heißt, unser System plant auf Basis der Sendungen vorauseilenden Daten den Zuschnitt der Touren. Es kann also heute sein, dass die Bahnhofsstraße zur Tour 61 gehört, morgen gehört die Bahnhofsstraße zur Tour 62."
Doch die Planung wäre für die Katz, wenn etwa Staus einen Strich durch die Rechnung machen. Daher wird das Smart Truck-System mit aktuellen Verkehrsinformationen gefüttert. Diese stammen aus einem Pool sogenannter FCD-Daten. FCD stehe für "Floating Car Data", so Peter Wagner vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das das Smart-Truck-Projekt wissenschaftlich begleitet.
"FCD-Daten sind Daten, die von Fahrzeugen kommen, die im Verkehr mitfahren und die in regelmäßigen Zeitabständen einfach die Informationen weitergeben, wo sie sind. Die orten sich selbst per GPS und liefern an uns dann die Informationen, wo sie sind. Wir setzen das zusammen und von daher wissen wir, wie lang dieses spezielle Fahrzeug von einem Ort zum anderen in irgendeiner Stadt gebraucht hat."
Geliefert werden die Daten natürlich von den Smart Trucks selbst und von mehr als 500 Taxis mit speziellen GPS-Geräten. Schnelle Fahrt, Stop and Go oder Stillstand, das alles wird registriert, per Mobilfunk an den Rechner gesendet. Das Ergebnis ist auf dann dem Monitor zu sehen.
"Alle drei Minuten kriegen wir Positionsinformation und sehen dann hier das kleine Autosymbol, wie es dann von Stopp zu Stopp fährt und seine Aufträge erledigt. Die Verkehrslage ist heute katastrophal, was Sie hier im Grunde genommen sehen, ist ein kunterbuntes Bild aus orange farbigen und roten Straßen, das heißt: Chaos."
Auch das Express-Paket der Kölner Studentin steckt gerade in diesem Chaos, besser gesagt: im Stau. Und die Zeit drängt, schließlich soll es noch vor zwölf Uhr bei Rolf sein. Das Smart Truck-System reagiert und berechnet eine neue Route.
War der mobile Teil des Systems anfangs noch in einem Telefonbuch großen Gerät am Armaturenbrett untergebracht, findet er mittlerweile Platz im kleinen Handterminal, das die DHL-Paketboten ohnehin bei sich haben und während der Fahrt in einer Dockingstation steckt. Diese sorgt für einen ständigen Kontakt zum Zentralrechner. Verena Wild gehört zu den ersten Mitarbeitern, die in Berlin Express-Pakete mit dem intelligenten Paketwagen ausliefern.
"Während ich mich navigieren lasse, kriege ich eigentlich nicht viel mit. Ich seh' die Navigation und das war's, dann erledige ich den Stopp. Was aber im Hintergrund passiert, was ich dann erst sehe, wenn ich den Stopp erledigt habe, ist, dass beispielsweise Abholaufträge spontan dazukommen, die der Kunde dann gebucht hat."
Wurden diese spontanen Aufträge bislang aufwendig und manuell geplant, werden sie nun vom System automatisch in die Tour eingefügt. Je nach Verkehrs- und Auftragslage sowie Priorität der Expresssendungen verändern sich somit ständig die Route und auch die Reihenfolge der angesteuerten Ziele. Weiterer Vorteil: Nicht nur das System weiß immer, wo sich das Paket befindet, sondern auch Absender und Empfänger – per Internet. Außerdem wird die Zustellung eine halbe Stunde vorher per SMS angekündigt.
Mittlerweile hat das Smart Truck-System Verena Wild in die Straße geführt, wo Rolf bereits dringend wartet. Und der Berliner kann das Express-Paket aus Köln pünktlich in die Hand nehmen. DHL hofft, mit Smart Truck nicht nur die Termine einhalten, sondern auch die Effizienz steigern zu können. Das heißt: Weniger Umwege, dadurch weniger Benzinverbrauch sowie CO2-Ausstoß und mehr Pakete in gleicher Zeit. Der erste Test im vergangenen Jahr mit zwei Wagen lief schon gut, jetzt kommen versuchsweise drei weitere intelligente Paketautos dazu, so Projektleiter Boris Paul.
"Geplant ist, die nächsten Monate Skalierungstests zu machen, sprich, weitere Touren aufzuschalten, hier in Berlin, um zu gucken, wie sich das System dann verhält, auch von der Rechenleistung und allen drum und dran. Wenn wir nicht jetzt fünf Touren, sondern ich sag' einfach mal 15 oder 16 Touren aufgeschaltet haben. Dann haben wir einen Punkt erreicht, wo wir uns auch zutrauen, weitere Ausrollungen im größeren Stile konkret auszuplanen."