Wenn dem Regisseur die Bilder fehlen

28.10.2013
Das DOK Leipzig ist das einzige Festival weltweit, das eine eigene Sparte für animierte Dokumentarfilme hat. Psychologische Zustände oder auch historische Ereignisse könnten in Dokumentationen hervorragend mit Animationen bebildert werden, meint die Filmjournalistin Annegret Richter.
Annegret Richter, die diese Sparte des Festivals verantwortet, hält das Stilmittel der Animation in Dokumentationen für sehr viel "authentischer" als das so genannte Reenactment. Beim Reenactment werden Szenen, für die es keine dokumentarischen Bilder gibt, mit Schauspielern nachgestellt.

Hier würde dem Zuschauer vorgegaukelt, dass er echte Szenen sähe, kritisierte Richter. Die bei Fernsehdokumentionen häufig eingesetzte Technik führe den Zuschauer "hinters Licht".

Die Animation sei als Ersatz für fehlende dokumentarische Bilder viel besser geeignet, meinte sie. Sie eigne sich besonders, um historische Ereignisse darzustellen oder auch "bei psychologischen Aspekten (…), wenn es um innere Welten, um Zustände wie Angst oder auch Träume" gehe. Das Publikum sei viel mehr geneigt "animiertes Material" als wirklich zu akzeptieren als nachgestellte Szenen.

Das vollständige Interview mit Annegret Richter können Sie bis mindestens zum 28.04.2014 in unserem Audio-on-demand-Player nachhören.