Weniger Verwaltung und mehr Forschung

Moderation: Maike Albath |
Der Brain drain – die so genannte Flucht der Gehirne aus Deutschland – hat zugenommen. Jeder siebte promovierte Naturwissenschaftler wandert in die USA ab. Die Deutschen stellen dort die größte Gruppe europäischer Gastforscher.
Welche attraktiveren Bedingungen deutsche Forscher an US-amerikanischen Universitäten vorfinden, darüber sprach Deutschlandradio Kultur mit dem Makroökonom und Professor für Wirtschaftswissenschaften Dirk Krüger. Nach seiner Promotion und Anstellungen an verschiedenen Universitäten in den USA arbeitete er in den letzten zweieinhalb Jahren an der Universität Frankfurt/M. Nun hat er ein Angebot aus Pennsylvania angenommen und wird in die Staaten zurückkehren.

Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch:

Krüger: Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Forschungsmöglichkeiten in den USA für mich kurz- und vor allem langfristig besser sein werden. Und insofern: Zurück in die USA!

Albath: Was stört Sie denn an den deutschen Lehrstühlen? Was zieht Sie konkret zurück?

Krüger: Zunächst mal muss man generell sagen, dass finanziell die Angebote in den USA besser sind. (…) Aber das war für mich nicht Ausschlag gebend. Was für mich wichtig ist: In den USA habe ich an der University of Pennsylvania meine Kollegen, mit denen ich zusammen forsche, ich habe weniger Lehrverpflichtungen und ich habe vor allem weniger Verwaltungsaufgaben. Wenn man das summiert, dann kann man sagen, dass ich 30, 40 Prozent mehr Zeit zur Forschung habe. (…) Die finanziellen Möglichkeiten der Universitäten in den USA sind sehr viel ausgeprägter als sie in Deutschland vorhanden sind. Das schlägt sich darin nieder, dass man den Professoren bessere Gehälter zahlen kann, dass mehr Professoren anstellen kann, dass die Professoren weniger lehren müssen und dass man Verwaltungsstrukturen schaffen kann, wo professionelle Leute die Verwaltung schmeißen und die Professoren sich um das kümmern, um das sie sich kümmern sollten, nämlich Spitzenforschung zu betreiben. Während hier in Deutschland der Job eines Professors ist zu einem nicht unwesentlichen Teil Verwaltungsaufgabe, und das ist etwas, was mich wahnsinnig stört!

Sie können das vollständige Gespräch für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.