Wenig Lust, viel Leistungsdruck

"Sex wird mit guter Performance verwechselt"

Nebeneinander statt miteinander - ein Paar in einem Bett
Oft geht es in deutschen Betten nur noch um das Funktionieren, sagt Sexualtherapeut Reinhardt Kleber © picture alliance / dpa / Rolf Kremming
Sexualtherapeut Reinhardt Kleber im Gespräch mit Hans-Joachim Wiese · 28.07.2015
Das ZDF erteilt seinen Zuschauern Nachhilfe in Sachen Sex. Ist das wirklich nötig? Vermutlich schon, sagt der Sexualtherapeut Reinhardt Kleber. Denn in deutschen Betten grassiere der Leistungsdruck – der für viele Paare zum Lustkiller werde.
Jetzt also auch im Hauptprogramm: Das ZDF zeigt ab Dienstagabend zwei neue Folgen der Aufklärungsreihe "Make Love - Liebe kann kann man lernen", die bisher bei SWR und MDR lief. Nachhilfe in Sachen Sex - haben die Deutschen das wirklich nötig? Viele Paare offenbar schon, meint Reinhardt Kleber. Er beobachtet aus seiner Erfahrung als Sexualtherapeut eine wachsende sexuelle Unlust, vor etwa 20 Jahren zunächst bei den Frauen, dann auch bei den Männern.
Viele nutzen Potenzmittel, obwohl es nicht nötig ist
Der Grund dafür sei ein gestiegener Leistungsdruck, sagte Kleber im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. "In der Sexualberatung ist sehr häufig zu beobachten, dass Sexualität mit guter Performance verwechselt wird. Andere Qualitäten wie Zärtlichkeit und die menschliche Begegnung treten dadurch in den Hintergrund." Dies sei auch ein Grund für die häufige Verwendung von Potenzmitteln, obwohl dies medizinisch oft gar nicht notwendig sei.
Für ein erfülltes Sexleben empfiehlt Kleber den Paaren vor allem eines: radikale Ehrlichkeit.
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