Die einen hungern, die anderen sind zu dick

Es geht schon lange nicht mehr allein darum, den Hunger zu bekämpfen. Auf der Welternährungskonferenz in Rom beraten 190 Länder über eine gesunde Ernährung im Allgemeinen und über eine gerechtere Verteilung der Nahrungsquellen. Doch bislang gibt es dazu nicht mehr als unverbindliche Absichtserklärungen
Die gute Nachricht: Die weltweite Zahl der Menschen, die hungern müssen, nimmt ab. Die schlechte: Dafür ist die Zahl der Fettleibigen gestiegen. Das geht aus aktuellen Erhebungen der UN-Welternährungsorganisation FAO hervor. Demzufolge geht es bei der heute in Rom gestarteten Welternährungskonferenz, an der Vertreter aus 190 Ländern teilnehmen, davon etwa 100 Minister, nicht allein um die Bekämpfung der Mangelernährung, sondern auch um Strategien für eine gesunde Ernährung beziehungsweise die richtige Verteilung von Nahrung.
Italien-Korrespondent Jan-Christoph Kitzler, vor Ort dabei, sagte: Es sei auf der Konferenz immerhin der Schritt vollzogen worden, zu erkennen, "dass die Probleme zusammenhängen mit sozialen Fragen, mit der Frage, wie Frauen in der Welt stehen, mit der Frage der sozialen Ungleichheit in der Welt". So setze sich allmählich die Erkenntnis durch, dass beispielsweise Gesundheitspolitik mit Landwirtschaftspolitik gekoppelt werden müsse. Was am Ende dabei herauskomme, sei natürlich ein Kompromiss, weil die Meinungen so vieler verschiedener Länder koordiniert werden müssten.
Kitzler zeigte sich denn auch enttäuscht von den bislang veröffentlichten Absichtserklärungen und Aktionsplänen, die nicht verbindlich seien. Nun komme es darauf an, welche Erklärungen die einzelnen Staaten abgäben - und welchen Einfluss die für Donnerstag erwarteten prominenten Redner auf die Konferenzteilnehmer ausüben könnten. Unter anderem werde auch Papst Franziskus ans Rednerpult treten - "und der wird den Delegierten wohl die Leviten lesen".