"Welcome to Mali" von Amadou & Mariam

08.12.2008
Amadou Bagayoko und Mariam Doumbia werden als das Traumpaar der westafrikanischen Musikszene gehandelt. Die sehbehinderten Eheleute aus Mali machen seit den frühen 1970er-Jahren gemeinsam Musik, der internationale Durchbruch gelang den musikalischen Frohnaturen allerdings erst in den letzten Jahren.
In Deutschland wurden Amadou & Mariam 2006 durch den WM-Song "Zeit, dass sich was dreht" mit Herbert Grönemeyer bekannt. Auf dem neuen Album "Welcome to Mali" verbinden sie musikalische Moderne und Traditionen – für Amadou und Mariam eine Hommage an ihre Heimat.

CD der Woche im Radiofeuilleton:
Montag, 8. Dezember 2008 um 10.20 Uhr
Mittwoch, 10. Dezember 2008 um 14.20 Uhr
Freitag, 12. Dezember 2008 um 9.40 Uhr
Samstag, 13. Dezember 2008 um 11.20 Uhr

CD der Woche in der Ortszeit:
Montag, 8. Dezember 2008 um 6.20 Uhr
Mittwoch, 10. Dezember 2008 um 8.50 Uhr
Freitag, 12. Dezember 2008 um 6.20 Uhr

Das neue Album von Amadou und Mariam beweist einmal mehr, warum es dem Traumpaar der westafrikanischen Musikszene über die Grenzen ihres Landes hinweg gelungen ist, auf sich aufmerksam zu machen. "Welcome to Mali" ist ein Worldpopalbum, das seine Wurzeln nicht vergisst. Westafrikanische, traditionelle Melodien und Rhythmen, gespickt mit Rockgitrarre und Cora -der westafrikanischen Harfe– bringen einmal hypnotisierende, einmal mitreißende Songs hervor. Ein abwechslungsreiches Album mit musikalischem Blick nach vorn.
(Shelly Kupferberg)

Präsident Touré von Guinea empfahl den Kulturschaffenden seines Landes Ende der 50er Jahre, Themen des Volkes aufzugreifen, afrikanische Themen, um die Fesseln des Kolonialismus endgültig abzuschütteln. "Authenticité" nannte man das und es gelang. Auch in der Musik. Und zwar so gut, dass die Fans der so genannten Weltmusik, bis heute eigentlich nichts anderes hören mögen, als die vermeintlich authentischen Klänge einer längst vergangenen Epoche. Was das mit unserer CD der Woche zu tun hat? Nun, Amadou und Miriam sind auf ihrer Platte keine Sekunde lang "authentisch". Sie sind lebendig, sie sind Pop, sie sind emanzipiert und sie sind großartig. Das ist das beste und wichtigste Album afrikanischer Pop-Musiker, seit dem internationalen Durchbruch des Youssou N´Dour Anfang der 90er Jahre.
(Andreas Müller)

Das letzte Album von Amadou & Miriam ("Dimanche A Bamako”) hatte der spanisch-französische Weltverbesserer Manu Chao produziert. Es war zwar sehr erfolgreich, hatte allerdings den Nebeneffekt, dass die Musik des Duos eigentlich nur noch nach Manu Chao klang. Es war glattgebügelt und eindimensional. Diesmal war das anders: Manu Chao wollte zwar wieder mitmachen, wurde aber abgelehnt. Und das ist gut so, denn "Welcome To Mali" geht wieder weg vom - nur schwer erträglichen - Weltmusik-Geschwabbel und bekennt sich dafür viel stärker zur afrikanischen Tradition. Das Album hat dadurch mehr Tiefe, Identität und Relevanz bekommen. Und wenn die Basis erstmal stimmt, dann dürfen auch Musiker wie Keziah Jones und Damon Albarn noch ein bisschen mit rumfummeln. An den Reglern, versteht sich.
(Matthias Wegner)