Weiterer Haftbefehl gegen Goncourt-Preisträger Kamel Daoud

Im vergangenen Jahr wurde der algerisch-französische Schriftsteller Kamel Daoud mit dem renommierten Literaturpreis Prix Goncourt geehrt - für seinen Roman "Houris". Nun ist laut französischen Medien ein zweiter internationaler Haftbefehl gegen Daoud ausgestellt worden - von einem Richter in der algerischen Stadt Oran. Den ersten Haftbefehl hatte im März Interpol Algerien erlassen. Wie die Zeitung "Le Figaro" berichtete, stehen beide Maßnahmen in direktem Zusammenhang mit dem Roman "Houris". In dem erzählt Kamel Daoud die Geschichte einer jungen Frau, die das sogenannte "schwarze Jahrzehnt" des Bürgerkriegs in Algerien überlebt hat. Eine Überlebende des Bürgerkriegs zwischen 1992 und 2002 beschuldigt Daoud, ihre Geschichte gestohlen zu haben. Der Autor bestreitet dies. Seine Anwältin sprach von einer politischen Natur der Vorwürfe. Ein Schriftsteller solle zum Schweigen gebracht werden, der in seinem Roman die Massaker des "schwarzen Jahrzehnts" erwähnt. Die algerische Überlebende hat auch vor der französischen Justiz geklagt - eine erste Anhörung sollte am Mittwoch stattfinden.