Weiter Streit um Berliner Straßen-Umbenennung

    Ein Mann tauscht Straßennamen: Das Schild Mohrenstrasse ist bereits durchgestrichen. Nun wird das Schild mit Anton-Wilhelm-Amo-Straße montiert.
    Seit August 2025 heißt die Straße in Berlin "Anton-Wilhelm-Amo-Straße". © picture alliance / epd-bild / Christian Ditsch
    Um den Namensgeber der ehemaligen Berliner Mohrenstraße, Anton Wilhelm Amo, entbrennt erneut Streit. Der Sklavereiforscher Michael Zeuske bezweifelt in einem Interview mit der "Berliner Zeitung" die Rechtmäßigkeit der Umbenennung in Anton-Wilhelm-Amo-Straße. Er beruft sich auf historische Dokumente, die Amo eine Mitgliedschaft in einer "Sklavenjäger-Gemeinschaft" nachsagen. Zugleich betont der Wissenschaftler, Amo sei kein versklavter Junge gewesen, sondern stamme aus einer afrikanischen Elitefamilie. Der emeritierte Literaturwissenschaftler Ottmar Ette, der mehrere Bücher über Amo verfasst hat, kritisiert diese Behauptungen scharf. In der "Berliner Morgenpost" bezeichnet er die Schlussfolgerungen als spekulativ und „sensationalistisch“. Ette warnt davor, Amo, "eine Person, die für die Philosophiegeschichte wichtig war" auf diese Weise zu diffamieren und warnt, dass solche Darstellungen der historischen Figur nicht gerecht werden.