Weihnachtsgeschenke für Kinder

Bloß nichts pädagogisch Sinnvolles schenken

05:07 Minuten
Ein Schwein stupst mit seiner Nase an ein Plastik-Lernspielzeug für Kinder.
Was liegt am 24. Dezember möglichst unter dem Weihnachtsbaum? Geschenke, die einfühlsam ausgewählt wurden, sagt Michael Schulte-Markwort. © Getty / Justin Sullivan
Michael Schulte-Markwort im Gespräch mit Shanli Anwar · 21.12.2019
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Bloß keine Lernspiele: Ein Kinder- und Jugendpsychiater erklärt, wie Eltern gute Weihnachtsgeschenke für ihre Kinder finden. Und warum es nicht schlimm ist, wenn sie sich nicht bergeweise Geschenke leisten können.
Wenn es um Weihnachtsgeschenke für die eigenen Kinder geht, wollen manche Eltern bloß nichts Unnützes schenken – und greifen zu Lernspielen oder Vokabeltrainern. Vor solchen Überlegungen warnt Michael Schulte-Markwort, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Sich in das Kind einfühlen

Lernspiele könnten zwar interessant sein, aber seien zu diesem Anlass die falsche Wahl. "Weihnachten ist doch eigentlich die Gelegenheit, bei der man wertschätzend jemand anderem eine Freude macht", erklärt Schulte-Markwort.
Dieser Gedanke würde durch eine solche Auswahl entwertet. Stattdessen rät er dazu, die Wochen und Monate vorher besonders aufmerksam zu sein, sich einzufühlen, worüber sich ein Kind – oder generell der Mensch, für den man ein Geschenk sucht – freue. Eltern sollte die Auswahl eines besonders Freude spendenden Geschenks auch nicht an andere, zum Beispiel nähere Verwandte, auslagern, empfiehlt Schulte-Markwort: "Eltern sind die wichtigsten Schenker an diesem Tag."

Zeit und Aufmerksamkeit schenken

Knapp 500 Euro geben die Deutschen in diesem Jahr im Schnitt für Weihnachtsgeschenke aus. Nicht jeder kann sich das leisten. Kinder fänden das aber nicht unbedingt schlimm, wenn Eltern dies selbstbewusst vertreten, sagt Schulte-Markwort. "Kinder wissen das ja auch in der Regel, dass sie nicht aus einer super reichen Familie kommen", so der Kinder- und Jugendpsychiater. "Ich empfehle Eltern, die nicht so viel Geld haben, dass sie sich an Weihnachten nicht verbiegen, dass sie nicht so tun, als könnten sie etwas leisten, was sie ökonomisch total überfordert."
Ganz ohne materielle Geschenke gehe es zwar auch nicht. "Natürlich geht es auch um etwas, das man in der Hand hält." Aber das könne man auch mit "Quality Time" ergänzen, betont Schulte-Markwort: "Kinder sind oft dankbar, wenn ihnen Zeit geschenkt wird."
(jfr)
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