Weihnachtsalbum von John Legend: "A Legendary Christmas"

Spaß und Liebe für die Feiertage

Der amerikanische Singer-Songwriter John Legend auf der Baloise Session in Basel, Schweiz
Der amerikanische Singer-Songwriter John Legend auf der Baloise Session in Basel, Schweiz © picture alliance/KEYSTONE
Von Marcel Anders · 21.12.2018
Ein 14-Song-Parcours, der von R&B, Soul und Funk bis Jazz reicht - ob mit Big-Band, Gästen wie Stevie Wonder und Esperanza Spalding oder alleine am Klavier: John Legend glänzt auf dem Album "A Legendary Christmas" als großer Entertainer - mit klarer Botschaft.
"Die weitverbreitete Meinung ist, dass längst alle Weihnachtssongs aufgenommen wurden. Und dass es reicht, sich die alten Sachen anzuhören. Deshalb wird da kaum noch Energie investiert. Ich dagegen habe ich mich entschieden, Klassiker aufzunehmen und gleichzeitig neue zu schaffen. Denn ich liebe Weihnachtsmusik. Ich liebe es, an den Feiertagen mit meiner Familie zu singen und ich mag die Erinnerungen, die damit einhergehen. Außerdem eignet sich meine Stimme gut dafür. Von daher: Wenn sich einer daran versuchen sollte, dann ich", sagt der Musiker und Schauspieler John Legend.
Das Ergebnis ist "A Legendary Christmas", ein Weihnachtsalbum mit Klasse, Stil und Humor. Das Artwork erinnert an Bing Crosby. Die Eigenkompositionen sind ambitioniert, die Coverversionen Klassiker, aber auch Obskures von Marvin Gaye, Frank Sinatra oder James Brown. Ein 14-Song-Parcours, der von R&B, Soul und Funk bis Jazz reicht. Und egal, ob mit Big-Band, Gästen wie Stevie Wonder und Esperanza Spalding oder alleine am Klavier: John Legend glänzt als großer Entertainer.
"Es gibt Country-Weihnachtslieder, Gospelweihnachtslieder und Blues-Weihnachtslieder. An letzteren habe ich mich gleich mehrfach versucht – mit Songs von Charles Brown und James Brown. Im Grunde bitte ich hier zu einer kleinen Tour durch meine Lieblings-Weihnachtsmusik. Wie die afro-amerikanische der 50er, 60er und 70er. Ich will sie neu beleben und zeigen, wie viel sie mir bedeutet. Wie sehr sie mich zu dem Musiker gemacht hat, der ich bin."

Die Feiertage als Gegenpol zur Alltagswelt

Dabei beweist der 39-Jährige aus Springfield, Ohio, durchaus Mut. So wartet sein erstes Weihnachtsalbum mit einer Version von "Purple Snowflakes" auf. Ein Stück aus dem Jahr 1973, das deutlich vom Einfluss halluzinogener Substanzen geprägt ist. Dagegen hat die Neuauflage der "Peanuts"-Titelmelodie etwas Schelmisches – und das ungewöhnliche Remake von "Silver Bells" aus dem Jahr 1950 fast etwas Missionarisches.
"Wir haben eine ganz andere Version von 'Silver Bells' aufgenommen, als gemeinhin bekannt. Sie ist schneller und hat mehr Soul. Das Original finde ich zwar auch toll, aber ich dachte, es wäre cool, das Ganze ein bisschen zu verändern. Also im Sinne eines Motown-Songs - in dem berühmten Uptempo-Stil."
Weihnachten hat für John Legend auch eine sozio-politische Komponente. Als Fest der Liebe und der Harmonie, bei dem Menschen verschiedener Ethnien zusammenkommen und bei dem kein Platz für Rassismus und Hass ist.
"Die Feiertage sind wie ein Gegenpol zu dem, was in der heutigen Welt falsch läuft. Deshalb versuche ich, ein bisschen Spaß und ein bisschen Liebe zu verbreiten. Was nicht explizit politisch ist, aber die Leute hoffentlich dahingehend ermutigt, einander mit mehr Liebe und Offenheit zu begegnen."
Überhaupt sei Weihnachten 2018 wichtiger denn je, meint John Legend. Wir bräuchten die Feiertage, um runterzukommen und wieder Mensch zu sein. Denn in unserem tiefsten Inneren – davon ist Legend überzeugt – schlummert etwas Gutes.
"Ich glaube, dass es mehr Leute auf der Welt gibt, die Frieden wollen. Die sich Liebe und Herzlichkeit wünschen. Aber da ist auch eine starke Minderheit, die Mauern bauen und Trennung schüren will. Darüber müssen wir uns Sorgen machen und da sollten wir wachsam sein. Wer Frieden liebt und sich um Integration, Gleichheit und Gerechtigkeit kümmert, muss seine Meinung sagen und etwas tun, damit die dunklen Mächte nicht zu viel Einfluss gewinnen."
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