Weddellmeer

"Eines der letzten unberührten Meergebiete"

Kaiserpinguine haben sich während eines Blizzards am antarktischen Weddellmeer in einer Reihe aufgestellt.
Kaiserpinguine in der Antarktis während eines Blizzards © imago / Mint Images
Stefan Hain im Gespräch mit Ute Welty |
Das antarktische Weddellmeer ist sechs Mal so groß wie Deutschland und Heimat zahlreicher Tiere. NGOs wie Greenpeace, aber auch die EU-Kommission und Staaten wie Deutschland fordern, es zur Schutzzone zu machen. Es wäre die größte der Welt.
Derzeit tagt im australischen Hobart die Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR): Unter anderem geht es um die Frage, ob das antarktische Weddellmeer zur Schutzzone erklärt werden soll. Der Ausgang ist ungewiss, meint Stefan Hain, Experte für umweltpolitische Fragen beim Alfred-Wegener-Institut und einer der deutschen Teilnehmer der Konferenz.
Für die Errichtung einer Schutzzone setzen sich unter anderem Deutschland und die EU-Kommission ein, die ebenfalls CCAMLR-Mitglied ist. "Das Weddellmeer ist ja der atlantische Sektor des Südozeans, und das Weddell-Meer ist eines der wenigen Gebiete des Südozeans und damit auch gleichzeitig der Weltmeere, was noch relativ unberührt ist."
Das Brunt Ice Shelf in der Antarktis gilt in diesem Winter als nicht sicher
Das Brunt Ice Shelf in der Antarktis gilt in diesem Winter als nicht sicher© imago
Würde das Weddellmeer zur Schutzzone erklärt, wäre es das "größte Schutzgebiet der Welt", sagt Hein. "Wir reden hier von einem Schutzgebiet, das ungefähr sechsmal so groß wie Deutschland ist." Allerdings vermutet er, dass gerade die Größe des Schutzgebietes auf manche Staaten abschreckend wirken könnte: "Das setzt natürlich auch so einen Präzedenzfall für die Einrichtung anderer Schutzgebiete in anderen Meeresgebieten." Außerdem gebe es natürlich Staaten, die Fischereiinteressen in der Antarktis hätten.
Der antarktische Krill, ein Krebstier, das Walen als Nahrung dient.
Der antarktische Krill, ein Krebstier, das Walen als Nahrung dient und auch vom Menschen verwendet wird, etwa in der Kosmetik oder als Futtermittel.© picture alliance / dpa-Bildarchiv
Konkret geht es dabei zum einen um Krill, zum anderen um den schwarzen bzw. antarktischen Seehecht. "Das ist eine große Fischart, die bis zu zwei Meter groß werden kann", erklärt Hain. "Und die wird in der Antarktis auch gefischt." Dies müsse aber nachhaltig und kontrolliert geschehen.
(uko)
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