Webers "Euryanthe" unter Marek Janowski

Ein Kreis schließt sich

Marek Janowski - Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB)
Marek Janowski © Jean-François Leclercq
03.02.2018
1974 war es, als ein junger und noch relativ unbekannter Dirigent aus Freiburg ins damals geistig wie logistisch noch weit entfernte "andere Deutschland" gerufen wurde, um mit der Dresdner Staatskapelle eine Gesamtaufnahme von Webers "Euryanthe" in Angriff zu nehmen.
Am Ende wurde daraus – mit Jessye Norman und Nicolai Gedda in den tragenden Rollen – eine Sternstunde: die Einspielung ist bis heute eine unumstrittene Referenzaufnahme für Webers schwierige und immer noch unterschätzte, aber musikalisch ungemein lohnende Ritter- und Burgfräulein-Oper geblieben, und der genannte Dirigent – sein Name war Marek Janowski – begann damit eine Karriere, die ihn schließlich zu einer prägenden Persönlichkeit für das mitteleuropäische Musikleben gemacht hat. Die deutsche Romantik blieb dabei immer im Mittelpunkt und führte ihn über eine gleichermaßen beeindruckende, wieder mit der Sächsischen Staatskapelle in Angriff genommene Gesamteinspielung des Wagnerschen Nibelungen-Ringes bis zur langjährigen Chefposition beim Berliner Rundfunk-Sinfonieorchester und schließlich nach Bayreuth.
Nun gibt es – 43 Jahre danach – auch noch einmal eine Dresdner "Euryanthe", womit sich in mancher Hinsicht ein Kreis schließt; diesmal allerdings geschieht das als konzertante Aufführung im vor Kurzem gelifteten Kulturpalast der Elbestadt und nicht mit deren Staatskapelle, sondern der ebenfalls dort ansässigen Philharmonie – was die Sache ja nicht weniger interessant macht und, gestützt auf eine wiederum hochkarätige Solistenbesetzung, vielleicht interessante Quervergleiche ermöglicht, wie ein langes Interpretenleben die Sicht auf ein solches Kernwerk der romantischen Opernentwicklung zu ändern vermag.


Kulturpalast Dresden
Aufzeichnung vom 19.01.2018


Carl Maria von Weber
"Euryanthe", Große Romantische Oper in drei Aufzügen
Libretto: Helmina von Chézy


Emily Magee, Sopran - Euryanthe von Savoyen
Catherine Foster, Sopran - Eglantine von Puiset
Bernhard Bechthold, Tenor - Adolar, Graf zu Nevers
Steven Humes, Bass - König Ludwig
Egils Silins, Bass - Lysiart, der Graf zu Forest


MDR Rundfunkchor Leipzig
Dresdner Philharmonie
Leitung: Marek Janowski