Wassermanagement

Wie man künftig jeden Tropfen nutzt

08:30 Minuten
Wasserknappheit in Deutschland: Ein Hinweisschild mit der Aufschrift "Ende des bewachten Badebereichs" steht am Neustädter See schon seit Wochen auf dem Trockenen.
Wasserknappheit in Deutschland: Das Hinweisschild "Ende des bewachten Badebereichs" steht am Neustädter See schon seit Wochen auf dem Trockenen. © picture alliance / dpa / Jens Büttner
André Niemann im Gespräch mit Ute Welty · 18.08.2020
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Die Sommer sind heiß, es regnet kaum - geht uns das Wasser aus? Nein, sagt der Experte für Wasserwirtschaft André Niemann. Damit wir auch in Zukunft Wasser haben, müssen wir trotzdem einiges tun.
André Niemann, Leiter des Instituts für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen, plädiert für einen dynamischen Wasserpreis in Deutschland, um den Verbrauch besser zu regulieren. Grundsätzlich sei die Versorgung mit Wasser nicht gefährdet, betont er. Dass wir angesichts von heißen Sommern mit wenig Regen etwas tun müssen, allerdings auch.
Die Situation lasse sich nicht von jetzt auf gleich ändern, sagt Niemann. Deutschland müsse in Bezug auf die Wasserversorgung resilienter werden. Eine dynamische Preisbildung würde bedeuten, dass das Wasser in heißen Zeiten teurer wird - und sich die Bürger deswegen überlegen, ob sie beispielsweise ihren Pool im Garten füllen oder nicht doch lieber einfach ins Schwimmbad gehen.
Wegen der Wasserknappheit werden inzwischen auch Maßnahmen diskutiert, die vor einigen Jahren Niemann zufolge in der Fachwelt noch als ausgeschlossen galten. Als Beispiel nennt er Diskussionen über den Bau einer neuen Talsperre im Harz, die die Wasserversorgung in Niedersachsen verbessern soll.

Talsperren sind ökologisch umstritten

Also einfach mehr Talsperren bauen? "So einfach ist das nicht", sagt Niemann. Denn die Sperren seien massive ökologische Eingriffe. Stattdessen schlägt er vor, das Wasser noch besser zu managen. So sei eine bessere Vernetzung der Wasserversorger wichtig. In Deutschland gebe es über 6.500 Unternehmen, die Wasser verkaufen, sagt Niemann.
Langfristig planen, regional differenzieren: Das ist Niemanns Empfehlung. Alle Eingriffe in die Landschaft brauchten Zeit, und nicht jeder Landstrich habe die gleichen Probleme. Letztlich gehe es darum, jeden Tropfen Wasser zu nutzen.
(ahe)
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