Wasser als fühlendes und denkendes Wesen
Wasser wird zu einem immer wichtigeren Gut, denn immer mehr Menschen müssen sich die immer knapper werdenden Trinkwasserressourcen teilen. Passend zum Weltwassertag erscheint ein Buch, das brisante Erkenntnisse über das Wasser verspricht, und Bilder, die unser Weltbild revolutionieren sollen.
Vom "Wesen des Wassers" ist ein großformatiger Bildband mit Texten von 20 verschiedenen Autoren. Das faszinierende an diesem Buch und damit natürlich auch das, was den Leser zum Blättern und Lesen animiert, sind die Farbfotografien. Das sind zum einen wunderschöne Detailaufnahmen von fließendem Wasser, Gletschern, schwimmenden Blättern.
Nach jedem Kapitel kommt eine Doppelseite mit solchen Bildern. Diese Bilder sind allesamt von dem Fotografen Jörg Amsel und ziehen sich wie ein Leitfaden durch das gesamte Buch. Darüber hinaus gibt es in vielen Kapiteln Fotos, die von den jeweiligen Autoren stammen und deren Forschungsergebnisse zeigen.
Und diese Bilder sind wirklich faszinierend. Da sind Aufnahmen von Kristallen die beim Eintrocknen oder Einfrieren von Wassertropfen entstehen, oder Bilder von Tropfen, die in Schwingung versetzt werden und dabei geometrische Muster bilden. Eine ganze Bildfolge zeigt, was unter dem Mikroskop mit einem Kressesamen passiert, wenn er ins Wasser gelegt wird.
Im Wasser werden auf diese Weise Strukturen und Formen sichtbar, die man eigentlich gar nicht mit dieser schlichten durchsichtigen Flüssigkeit in Verbindung bringt. Das macht neugierig auf die Texte. Und genau damit kommen die ersten Zweifel.
Es sind zwanzig verschiedene Texte und dementsprechend viele unterschiedliche Aspekte und Sichtweisen auf das Wasser. Einige der Arbeiten sind wirklich interessant, zum Beispiel, wenn es um die Strömungseigenschaften des Wassers geht, also wie kommt es, dass ein natürlicher Flusslauf diesen Schlangenlinien folgt, oder welche Wirbel und Wasserbewegungen es gibt, wenn ein Tropfen in ein Wasserglas fällt. Das sind zwar keine brandneuen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, aber es ist anschaulich und liest sich sehr gut.
Dann gibt es andere Texte, die sich mit den politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der zunehmenden Wasserknappheit befassen oder den respektvollen Umgang mit Wasser zeigen, den die meisten Naturvölker haben. Aber es gibt eben auch Texte, und leider sind das die meisten, die sehr stark esoterisch angehaucht sind. Und das sind ausgerechnet die Texte, mit den faszinierendsten Bilder nämlich diesen Kristallstrukturen in eingetrockneten oder gefrorenen Wassertropfen. Da geht es dann um Fragen wie zum Beispiel: Fühlt sich das Wasser wohl? Ist das Wasser gesund? Einer der Autoren ist sich bei einem seiner Kristallbilder sicher, dass er darin ein kleines Wesen des Wassers eingefangen hat.
Ein anderer Autor, der als Vater der japanischen Wasserkristallfotografie vorgestellt wird, beschreibt einen Versuch, bei dem er ein volles Wasserglas auf ein Papier mit Schriftzeichen gestellt hat, und dann einige Tropfen Wasser eingefroren und die entstehenden Kristalle unter dem Mikroskop beobachtet hat. Er ist überzeugt davon, dass das Wasser die Schriftzeichen erkennt und die Information als Bild im Kristall ausdrückt. Überhaupt ist das eine zentrale These vieler Texte, dass Wasser ein Gedächtnis habe und Informationen speichern könne.
An solchen Stellen driftet dieses Buch dann wirklich sehr ins Obskure ab.
Es zeigt zwar, wie die Eigenwerbung ja auch verspricht, wirklich viele verschiedene Aspekte des Wassers, aber die Qualität dieser Texte schwankt sehr mit den Autoren. Am Anfang jedes Kapitels wird der jeweilige Autor mit Foto und Werdegang vorgestellt, das ist angenehm. Darunter sind zwar einige Naturwissenschaftler und Wasserbauer, aber auch Philosophen, Künstler und Tierärzte, deren Erklärungsansätze für die wissenschaftlichen Phänomene des Wassers sehr mysteriös bleiben.
Manchem Physiker oder Chemiker werden bei der Lektüre die Haare zu Berge stehen. Dabei gibt das Wasser ja auch ihnen immer noch Rätsel auf, z.B.: Warum ist es bei vier Grad dichter als bei jeder anderen Temperatur?
"Vom Wesen des Wassers" ist ein sicherlich interessantes Buch für Leser, die einen eher esoterischen Zugang zum Wasser suchen und es als fühlendes und denkendes Wesen verstehen wollen. Es ist kein Buch für Leser, die an naturwissenschaftlichen Informationen über das Wasser interessiert sind, oder nüchterne Erklärungen für die Anomalien des Wassers suchen. Dennoch - die Freude an den Fotografien werden wohl alle haben.
Vom Wesen des Wassers. Im Tropfen zeigt sich die Welt
Bilder und Erkenntnisse internationaler Wasserforscher.
Herausgegeben von Claus Biegert und Georg Gaupp-Berghausen.
Frederking & Thaler, 232 Seiten, 39,90 Euro.
Nach jedem Kapitel kommt eine Doppelseite mit solchen Bildern. Diese Bilder sind allesamt von dem Fotografen Jörg Amsel und ziehen sich wie ein Leitfaden durch das gesamte Buch. Darüber hinaus gibt es in vielen Kapiteln Fotos, die von den jeweiligen Autoren stammen und deren Forschungsergebnisse zeigen.
Und diese Bilder sind wirklich faszinierend. Da sind Aufnahmen von Kristallen die beim Eintrocknen oder Einfrieren von Wassertropfen entstehen, oder Bilder von Tropfen, die in Schwingung versetzt werden und dabei geometrische Muster bilden. Eine ganze Bildfolge zeigt, was unter dem Mikroskop mit einem Kressesamen passiert, wenn er ins Wasser gelegt wird.
Im Wasser werden auf diese Weise Strukturen und Formen sichtbar, die man eigentlich gar nicht mit dieser schlichten durchsichtigen Flüssigkeit in Verbindung bringt. Das macht neugierig auf die Texte. Und genau damit kommen die ersten Zweifel.
Es sind zwanzig verschiedene Texte und dementsprechend viele unterschiedliche Aspekte und Sichtweisen auf das Wasser. Einige der Arbeiten sind wirklich interessant, zum Beispiel, wenn es um die Strömungseigenschaften des Wassers geht, also wie kommt es, dass ein natürlicher Flusslauf diesen Schlangenlinien folgt, oder welche Wirbel und Wasserbewegungen es gibt, wenn ein Tropfen in ein Wasserglas fällt. Das sind zwar keine brandneuen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, aber es ist anschaulich und liest sich sehr gut.
Dann gibt es andere Texte, die sich mit den politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der zunehmenden Wasserknappheit befassen oder den respektvollen Umgang mit Wasser zeigen, den die meisten Naturvölker haben. Aber es gibt eben auch Texte, und leider sind das die meisten, die sehr stark esoterisch angehaucht sind. Und das sind ausgerechnet die Texte, mit den faszinierendsten Bilder nämlich diesen Kristallstrukturen in eingetrockneten oder gefrorenen Wassertropfen. Da geht es dann um Fragen wie zum Beispiel: Fühlt sich das Wasser wohl? Ist das Wasser gesund? Einer der Autoren ist sich bei einem seiner Kristallbilder sicher, dass er darin ein kleines Wesen des Wassers eingefangen hat.
Ein anderer Autor, der als Vater der japanischen Wasserkristallfotografie vorgestellt wird, beschreibt einen Versuch, bei dem er ein volles Wasserglas auf ein Papier mit Schriftzeichen gestellt hat, und dann einige Tropfen Wasser eingefroren und die entstehenden Kristalle unter dem Mikroskop beobachtet hat. Er ist überzeugt davon, dass das Wasser die Schriftzeichen erkennt und die Information als Bild im Kristall ausdrückt. Überhaupt ist das eine zentrale These vieler Texte, dass Wasser ein Gedächtnis habe und Informationen speichern könne.
An solchen Stellen driftet dieses Buch dann wirklich sehr ins Obskure ab.
Es zeigt zwar, wie die Eigenwerbung ja auch verspricht, wirklich viele verschiedene Aspekte des Wassers, aber die Qualität dieser Texte schwankt sehr mit den Autoren. Am Anfang jedes Kapitels wird der jeweilige Autor mit Foto und Werdegang vorgestellt, das ist angenehm. Darunter sind zwar einige Naturwissenschaftler und Wasserbauer, aber auch Philosophen, Künstler und Tierärzte, deren Erklärungsansätze für die wissenschaftlichen Phänomene des Wassers sehr mysteriös bleiben.
Manchem Physiker oder Chemiker werden bei der Lektüre die Haare zu Berge stehen. Dabei gibt das Wasser ja auch ihnen immer noch Rätsel auf, z.B.: Warum ist es bei vier Grad dichter als bei jeder anderen Temperatur?
"Vom Wesen des Wassers" ist ein sicherlich interessantes Buch für Leser, die einen eher esoterischen Zugang zum Wasser suchen und es als fühlendes und denkendes Wesen verstehen wollen. Es ist kein Buch für Leser, die an naturwissenschaftlichen Informationen über das Wasser interessiert sind, oder nüchterne Erklärungen für die Anomalien des Wassers suchen. Dennoch - die Freude an den Fotografien werden wohl alle haben.
Vom Wesen des Wassers. Im Tropfen zeigt sich die Welt
Bilder und Erkenntnisse internationaler Wasserforscher.
Herausgegeben von Claus Biegert und Georg Gaupp-Berghausen.
Frederking & Thaler, 232 Seiten, 39,90 Euro.