Was von Castro bleibt
In wenigen Tagen wird Habanos s. a., das kubanische Unternehmen für den Zigarrenexport, eine sensationelle Neuheit ausliefern. Zum 40. Jahrestag der Zigarrenmarke "Cohiba" wird sie 100 Exemplare der Sonderanfertigung eines Humidors gefüllt mit 40 einmaligen Cohibas (Länge der Lancero und Ringmaß der Siglo VI) auf den Markt bringen. Bei soviel Exklusivität muss auch der Preis stimmen.
15.000 Euro sind für einen Humidor hinzublättern. Und Ex-Kanzler Gerhard Schröder wird sich spätestens seit der Auslieferung seiner Memoiren dieses Produkt leisten können. Der Käufer bekommt also für 375 Euro pro Zigarre gratis einen Humidor dazu. Bereits kurz nach der Ankündigung waren die Humidore ausverkauft. Dies ist nur der Höhepunkt, in dem seit etlichen Jahren anhaltenden Bemühen der kommunistischen Führung Kubas, die Genuss-Sucht der bösen kapitalistischen Millionäre zu bedienen. Jedes Jahr bringt sie eine aufwendig gestaltete Zigarrenkiste auf den Markt, die wegen ihres besonderen Aussehens "Das Buch" genannt wird. In diesem Buch liegen ansehnliche 25 Zigarren einer jährlich wechselnden Zigarrenmarke, von einer Qualität, die jeden Raucher zum Schwärmen bringt. Immerhin können sich daran wenigstens 500 Liebhaber erfreuen. Dafür sind die Kisten aber auch mit einer Plakette einzeln nummeriert.
Dieses für eines der totalitärsten kommunistischen Regime erstaunliche Verständnis von Elitär führt zu einer vielleicht nur rhetorischen Frage, die aber in einer frappierenden Antwort mündet: Wenn den kubanischen Diktator Castro einmal das Zeitliche gesegnet haben wird, was wird dann von ihm bleiben? Vieles sicherlich nicht, aber eines garantiert. Eine seiner Schöpfungen wird die Zeit überdauern, weil in allen Ländern Millionen von Menschen sie lieben. Und ausgerechnet dieses eine hat überhaupt nichts mit den Gleichheitsidealen der Kubanischen Revolution zu tun, denn es ist ein Luxusprodukt. Es ist eine handgerollte Zigarre namens "Cohiba". Welch eine Ironie der Geschichte und welch eine angenehme noch dazu! Über jede Revolution geht die Zeit hinweg, aber immer führt sie daraus etwas mit sich. Aus der französischen Revolution ist es die bluttriefende Nationalhymne, gegenüber der sich die drei Strophen des Deutschlandliedes geradezu harmlos ausnehmen. Von der russischen ist der Weltmachtanspruch geblieben, der eher beängstigend wirkt. Allein die kubanische Revolution hat der Welt ein Kulturgut geschenkt. Zwar eher zufällig, aber doch so nachhaltig, dass die Cohiba sogar auf dem amerikanischen Markt zum Kult geworden ist. Allerdings ist sie nur eine Nachahmung aus der Dominikanischen Republik, über deren Qualität die Connaisseure aus dem Rest der Welt bloß die Nase rümpfen.
Kurz nach der Revolution fiel Castro bei einem seiner Leibwächter der Duft einer ihm unbekannten Zigarre auf. Zuerst machte er daraus ein viel begehrtes und geheimnisumwobenes Präsent für seine Staatsgäste. 1982 war die Cohiba inzwischen so bekannt geworden, dass ihr Geheimnis aufgegeben werden musste und der Siegeszug einer Zigarrenmarke begann, die inzwischen noch berühmter ist als die populäre Monte Christo.
Nach wie vor wird für die Cohiba der beste kubanische Tabak verwendet und jährlich können zehn Millionen Stück sich in Rauch auflösen. So hat Castro etwas erreicht, was kaum einem Diktator des 20. Jahrhunderts vergönnt war. Noch viele Jahre nach seinem Tod wird weißer Rauch für ihn aufsteigen – nicht in Rom, sondern in Havanna, beinahe in Sichtweite der amerikanischen Küste - und er wird emphatisch von Millionen von Menschen genossen werden.
Klaus Leciejewski, wiss. Laufbahn als Ökonom in der DDR, Referatsleiter im Kölner Institut der deutschen Wirtschaft, Direktor der Deutschen Bank, Aufbau des Filialnetzes nach der Wiedervereinigung in Ostdeutschland, Geschäftsführer Tochtergesellschaft Egon Zehnder International, seit 1999 geschäftsführender Gesellschafter der KDL-Consulting in Köln, Publizist u. Autor mehrerer Bücher.
Dieses für eines der totalitärsten kommunistischen Regime erstaunliche Verständnis von Elitär führt zu einer vielleicht nur rhetorischen Frage, die aber in einer frappierenden Antwort mündet: Wenn den kubanischen Diktator Castro einmal das Zeitliche gesegnet haben wird, was wird dann von ihm bleiben? Vieles sicherlich nicht, aber eines garantiert. Eine seiner Schöpfungen wird die Zeit überdauern, weil in allen Ländern Millionen von Menschen sie lieben. Und ausgerechnet dieses eine hat überhaupt nichts mit den Gleichheitsidealen der Kubanischen Revolution zu tun, denn es ist ein Luxusprodukt. Es ist eine handgerollte Zigarre namens "Cohiba". Welch eine Ironie der Geschichte und welch eine angenehme noch dazu! Über jede Revolution geht die Zeit hinweg, aber immer führt sie daraus etwas mit sich. Aus der französischen Revolution ist es die bluttriefende Nationalhymne, gegenüber der sich die drei Strophen des Deutschlandliedes geradezu harmlos ausnehmen. Von der russischen ist der Weltmachtanspruch geblieben, der eher beängstigend wirkt. Allein die kubanische Revolution hat der Welt ein Kulturgut geschenkt. Zwar eher zufällig, aber doch so nachhaltig, dass die Cohiba sogar auf dem amerikanischen Markt zum Kult geworden ist. Allerdings ist sie nur eine Nachahmung aus der Dominikanischen Republik, über deren Qualität die Connaisseure aus dem Rest der Welt bloß die Nase rümpfen.
Kurz nach der Revolution fiel Castro bei einem seiner Leibwächter der Duft einer ihm unbekannten Zigarre auf. Zuerst machte er daraus ein viel begehrtes und geheimnisumwobenes Präsent für seine Staatsgäste. 1982 war die Cohiba inzwischen so bekannt geworden, dass ihr Geheimnis aufgegeben werden musste und der Siegeszug einer Zigarrenmarke begann, die inzwischen noch berühmter ist als die populäre Monte Christo.
Nach wie vor wird für die Cohiba der beste kubanische Tabak verwendet und jährlich können zehn Millionen Stück sich in Rauch auflösen. So hat Castro etwas erreicht, was kaum einem Diktator des 20. Jahrhunderts vergönnt war. Noch viele Jahre nach seinem Tod wird weißer Rauch für ihn aufsteigen – nicht in Rom, sondern in Havanna, beinahe in Sichtweite der amerikanischen Küste - und er wird emphatisch von Millionen von Menschen genossen werden.
Klaus Leciejewski, wiss. Laufbahn als Ökonom in der DDR, Referatsleiter im Kölner Institut der deutschen Wirtschaft, Direktor der Deutschen Bank, Aufbau des Filialnetzes nach der Wiedervereinigung in Ostdeutschland, Geschäftsführer Tochtergesellschaft Egon Zehnder International, seit 1999 geschäftsführender Gesellschafter der KDL-Consulting in Köln, Publizist u. Autor mehrerer Bücher.