Was ist bloß mit den Männern los?

Nach einem Gespräch mit Till Raether |
Männer sind an allem Schuld! In den 70er Jahren sagten Frauen das zum ersten Mal laut und deutlich. Für die abnehmenden Geburtenzahlen Anfang des 21. Jahrhunderts werden sie mitverantwortlich gemacht. Die Frauen-Zeitschrift "Brigitte" macht in ihrer neuen Ausgabe den Mann zum Thema und stellt ein "Lexikon des Versagens" auf, das Stichwörter wie "Ansage, klare" oder "Erwachsensein, wann eigentlich" aufführt.
Deutschlandradio Kultur sprach mit dem stellvertretenden Chefredakteur der "Brigitte", Till Raether. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch.

Gabi Wuttke: Wer brachte die Idee für das Thema des neuen Heftes in Ihrer Redaktionskonferenz auf?

Till Raether: Es gibt ja diese Riesendiskussion angesichts der Geburtenrückgänge in Deutschland über die Mitverantwortung der Männer. Und meine Kollegin Meike Dinklage hat darüber im März das Buch "Männer im Zeugungsstreik" geschrieben . Wir haben darüber ein "Brigitte"-Dossier gemacht und haben sofort, als die ersten Hefte bei den Abonnentinnen waren, an der Reaktion gemerkt, hinter dem Thema Männer steckt noch mehr. (…) Scheinbar gibt es vielmehr gute Frauen zwischen 30 und 40 und aufwärts, die Singles sind, als Männer, und es gibt so viele Männer, die noch zu Hause wohnen, nicht von ihren Eltern loskommen und irgendwann sagte eine Kollegin: Ja, was ist eigentlich mit denen los? Und wer sich dazu berufen fühlte - es ist ja auch der eine oder andere Mann dabei - hat dann etwas darüber geschrieben.

Gabi Wuttke: In dem Artikel, den Sie dem Alphabet vorangestellt haben, schreiben Sie, dass laut wissenschaftlicher Ergebnisse Männer immer häufiger im Beruf scheitern, die Lust verlieren, immer stummer werden. Waren das Ergebnisse, wo Sie nur nicken konnten?

Till Raether: Ich glaube, dass Männer jetzt anfangen, die gleichen Probleme zu haben und dem gleichen Druck ausgesetzt sind, dem Frauen schon seit Jahren ausgesetzt sind. Sie müssen Kinder kriegen, Karriere machen und dabei noch gut aussehen - ich überspitze jetzt bewusst die Forderungen der Medien und der Gesellschaft an die Frauen. Und das fängt seit einigen Jahren bei den Männern auch an.

Sie können das vollständige Gespräch in der rechten Spalte als Audio hören.
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