Warna Sommermusikfestival

Festkonzert am Schwarzmeerstrand

Der Geiger Benjamin Schmid
Benjamin Schmid spielte beim Warna Sommermusikfestival Prokofjews 1. Violinkonzert © Sonja Wessely/Website Benjamin Schmid
Moderation: Volker Michael |
Große Musik hören, wo andere Urlaub machen: Beim Warna Sommermusikfestival ist das möglich. Das Eröffnungskonzert spielte das heimische Orchester mit Werken von Wladigerow, Prokofjew und Hindemith. Mit dabei war der Geiger Benjamin Schmid.
Es war schon deshalb ein festliches Konzert, weil Bulgarien dieses Jahr den 120. Geburtstag eines seiner wichtigsten Komponisten feiert. Pantscho Wladigerow kam kurz vor der Jahrhundertwende in Zürich zur Welt, lebte aber die meiste Zeit seines Lebens in Bulgarien, wenn er nicht als Pianist, Dirigent und Komponist auf Tour war. Sein bekanntestes Orchesterwerk, die Bulgarische Rhapsodie "Vardar" eröffnete den Abend am 23. Juni dieses Jahres und damit den 93. Jahrgang des "Internationalen Warna Sommermusikfestivals", das damit zu den ältesten Europas gehört.

Eine große Karriere

In Berlin hatte Pantscho Wladigerow studiert, seine Werke wurden von den Philharmonikern unter Wilhelm Furtwängler und von vielen anderen Solisten und Ensembles europaweit aufgeführt. Die Zeit von Nationalsozialismus und Krieg bedeutete für ihn eine starke Begrenzung seiner internationalen Karriere. Denn Wladigerow hatte auch jüdische Vorfahren, über seine Mutter war er zum Beispiel mit dem russischen Schriftsteller Boris Pasternak verwandt.
Der Komponist Pantscho Wladigerow
Der Komponist Pantscho Wladigerow© Bulgarischer Rundfunk BNR
Während seiner Zeit in Berlin war Pantscho Wladigerow auch mit Paul Hindemith befreundet. Deshalb ist es nur logisch, dass im Programm des Eröffnungskonzerts auch ein Werk des deutschen Meisters auftaucht, ein selten zu hörendes noch dazu: Die Suite aus der Tanzlegende "Nobilissima Visione" von 1937, die sich mit dem Leben des Heiligen Franziskus von Assisi beschäftigt.

Franziskus-Ballett

Der österreichische Geiger Benjamin Schmid spielte in diesem Konzert das erste Violinkonzert von Sergej Prokofjew, ein vergleichsweise lyrisches Stück, das der junge russische Komponist in der Schaffensphase vollendete, in der er als Enfant terrible von sich reden machte. Am Pult des Philharmonischen Orchesters der Schwarzmeerstadt Warna stand der erfahrene Dirigent Georgi Dimitrov. Er hat bei Jewgenij Mrawinskij und Arvid Jansons in Leningrad studiert und ist derzeit Leiter des Opernhauses in Ruse an der Donau.
Internationales Warna Sommermusikfestival
Festival- und Kongresszentrum Warna
Aufzeichnung vom 23. Juni 2019
Pantscho Wladigerow
"Vardar" - Bulgarische Rhapsodie für Orchester op. 16
Sergej Prokofjew
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 D-Dur op. 19
Paul Hindemith
"Nobilissima Visione", Orchester-Suite nach der Musik zur Tanzlegende

Benjamin Schmid, Violine
Philharmonisches Orchester Warna
Leitung: Georgi Dimitrov

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