Walküre bei den Bayreuther Festspielen

"Wälse! Wo ist dein Schwert?"

Heidi Melton als Sieglinde und Christopher Ventries als Siegmund in "Die Walküre" in Bayreuth 2016
Heidi Melton als Sieglinde und Christopher Ventries als Siegmund in "Die Walküre" in Bayreuth 2016 © Bayreuther Festspiele/ Enrico Nawrath
19.11.2016
Schöner Wohnen bei den "Hundings" - Richard Wagner zeichnet in seiner Walküre ein aufgeladenes zwischenmenschliches Verhältnis. Wir senden einen Mitschnitt aus dem Bayreuther Festspielsommer.
Minutenlanges Tremolo auf einem Ton – so beginnt die Oper "Die Walküre". Die Wirkung dieses musikalischen Mittels: Ein Gefühl der Finsternis, eine Welt aus Unheil und Angst wird geschaffen. Dann mischen sich dumpfe Bässe dazu – es wird in Lautstärke permanent geschoben und gezogen. Pauken und Bläser fahren wie Blitze dazwischen! Ein Sturm der Elemente, der zum "Sturm der Herzen" wird.
Man könnte Richard Wagners Walküre als die eigentliche Musiktragödie des Rings betrachten, ein "Superlativ von Leid, Schmerz und Verzweiflung", wie Wagner selbst bekannte, alles ist auf leidenschaftliche Erkenntnis der Willens- und Machtlosigkeit getrimmt. Die Begegnung von Siegmund mit Sieglinde ist schicksalhaft und wird bei Wagner zum Strom beseelter Innigkeit – der ganze 1. Akt ist eine mächtige Steigerung blühender Melodik. Der Mittelakt wirkt dagegen eher wie Besänftigung des Dramatischen – Brünnhilde erscheint – ihre Kennung sind die "Hojotoho"-Rufe. Wotan philosophiert über Vergangenes, die Walküre entscheidet sich wider Wotan. Furios endet das Werk im 3. Akt mit Walkürenritt und Wotans Abschied, mit leuchtenden Orchesterfarben im Feuerzauber.
Wotan hat den Ring nicht an die Rheintöchter zurückgegeben – ein großes Glück für die abendländische Musikgeschichte. So wird also aus dem einmaligen Unrecht ein sich fortsetzendes, wachsendes Unheil mit Auswirkungen für die ganze Welt und alle Opernfans – die Ringwelt hat dabei Symbolcharakter.
Bayreuther Festspiele
Festspielhaus
Aufzeichnung vom 27. Juli 2016
Richard Wagner
"Die Walküre" - erster Tag des Bühnenfestspiels "Der Ring des Nibelungen"

Siegmund – Christoper Ventris, Tenor
Hunding – Georg Zeppenfeld, Bass
Wotan – John Lundgren, Bariton
Sieglinde – Heidi Meltone, Sopran
Brünhilde - Catherine Foster, Sopran
Fricka – Sarah Conolly, Mezzosopran
Gerhilde – Caroline Wenborne, Sopran
Ortlinde - Dara Hobbs, Sopran
Waltraute – Stephanie Houtzeel, Mezzosopran
Schwertleite - Nadine Weissmann, Mezzosopran
Helmwige - Christiane Kohl, Sopran
Siegrune – Mareike Morr, Mezzosopran
Grimgerde – Wiebke Lehmkuhl, Alt
Rossweiße - Alexandra Petersamer, Mezzosopran
Orchester der Bayreuther Festspiele
Leitung: Marek Janowski