Wahlkampagne #seiwaehlerisch

"Das ewige Gemecker ist zum Kotzen"

Gedenkveranstaltung 25 Jahre Mauerfall am Sonntag (09.11.2014) in Berlin mit einem Bürgerfest am Brandenburger Tor mit Wolf Biermann.
Wolf Biermann singt mit Gitarre. © imago/ Wiegand Wagner
Wolf Biermann im Gespräch mit Mathias Mauersberger  · 28.07.2017
Ein Wahlrecht, das nicht wahrgenommen wird, sei nichts wert, meint Wolf Biermann. Aus diesem Grund möchte der Liedermacher junge Leute zur Stimmabgabe bei den Bundestagswahlen im September animieren - auf seine eigene Art.
Angesichts totalitärer und fremdenfeindlicher Tendenzen – nicht nur in Deutschland - ruft der Liedermacher Wolf Biermann dazu auf, bei der Bundestagswahl nur wirklich demokratische Politiker zu wählen. Um dem Ganzen musikalisch Ausdruck zu verleihen, wird er in den Wochen vor der Bundestagswahl zusammen mit seiner Frau Pamela und dem Zentralquartett, das sich aus ehemaligen Free-Jazzern der DDR zusammensetzt, auf eine Konzerttournee gehen. Dabei sollen vor allem Jugendliche angesprochen werden.

Demokratie ist eine Kostbarkeit

"Uns kotzt das ewige Gemecker über die Missstände in der Demokratie und über die blöden Politiker an. Aber trotzdem sind gerade Leute, die die Erfahrung der Diktatur noch in den Knochen haben, wie ich und die Jazzmusiker aus der DDR vom Zentralquartett, wir haben die Erfahrungen mit der Diktatur gemacht und deshalb haben wir wahrscheinlich eine etwas bessere Meinung von der Demokratie und halten sie für eine Kostbarkeit, die nicht so einfach in die Tonne getreten werden darf."
Eine Wahlempfehlung für eine bestimmte Partei will Biermann nicht abgeben.
Ende August beginnt die Tournee. Dabei spielt Biermann auch ein Benefizkonzert zugunsten der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus, der zur DDR-Zeit größten politischen Haftanstalt.
Die Kampagne #seiwaehlerisch startet am 27. August 2017 in Erfurt und endet am 23. September 2017 in Magdeburg. Weitere Stationen sind Cottbus, Mainz, Hamburg, Stuttgart, Köln, Rostock und Berlin. Jeweils bis zu 100 Schüler, Lehrlinge und Studenten werden zu den Konzerten eingeladen und können vorab mit den Musikern über Demokratie diskutieren.
Mehr zum Thema