Wagner und Debussy konzertant

12.03.2010
Mit dem 2. Akt von Richard Wagners "Parsifal" (konzertant) und Claude Debussys "Pelléas et Mélisande"- Symphonie stehen Ausschnitte zweier Werke auf dem Programm, die in besonderer Weise miteinander verbunden sind.
Wagners Bühnenweihfestspiel ist derzeit nicht mit einer szenischen Produktion im Repertoire der Deutschen Oper Berlin zu finden und wird nun – gewissermaßen zum Ausklang der Wagner-Wochen – wenigstens teilweise zu Gehör gebracht. Uraufführung auf dem Grünen Hügel war 1882, und Claude Debussy (1862 - 1918), jüngerer Zeitgenosse Wagners, hat "Parsifal" wenige Jahre später bei den Festspielen in Bayreuth persönlich erlebt. Er äußerte sich überwältigt. Dennoch sprach er sich immer wieder vehement gegen Wagner aus und warnte vor dem Einfluss dieses unerhört revolutionären und monumentalen deutschen Stils auf die französische Eleganz, auf das kompositorische Schaffen überhaupt. Doch wer wollte sich Wagner entziehen? Die musikalische Welt war mit ihm eine andere geworden, und wie man auch dazu stehen mochte, was auf Wagner folgte, stand in Bezug zu ihm und war durch ihn geprägt.
Gerade in Debussys Werken klingt der Wagnersche Ausdruck immer wieder an. Mit seiner Oper "Pelléas et Mélisande" wollte er schließlich die totale Abgrenzung und brauchte insgesamt über acht Jahre bis zur Vollendung, da er einzelne Stellen, die ihm zu wagnerisch erschienen, immer wieder umarbeitete. Gerade dadurch schuf er neue Klangwelten, für die die Oper, die anfangs als ungewohnt, sperrig und schwierig galt, später so berühmt wurde. Die geheimnisvolle Atmosphäre der Vorlage, Maurice Maeterlincks Tragödie, wusste Debussy mit den reichen Farben der Instrumentation zu verinnerlichen und griff den verschwommenen Charakter der Dichtung in Tonfall und Rhythmus musikalisch auf. Die musikdramatischen Teile des Werks werden lose durch Orchester-Zwischenspiele miteinander verknüpft. Die "Pelléas et Mélisande"-Symphonie ist eine gut 20-minütige, rein orchestrale Fassung, die Marius Constant (1925 – 2004), ein vielseitig begabter franco-rumänischer Komponist und Dirigent im Jahre 1983 aus jenen Interludes der Oper zusammengestellt hat.
www.deutscheoperberlin.de



Live aus der Deutschen Oper Berlin

Claude Debussy
"Pelléas et Mélisande"-Symphonie

ca. 20:35 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
"Nothung! Nothung! Neidliches Schwert"
Stefan Lang im Gespräch mit Donald Runnicles


Richard Wagner
"Parsifal" – Ein Bühnenweihfestspiel in drei Aufzügen
Zweiter Aufzug (konzertante Aufführung)

Kundry - Ildiko Komlosi, Mezzosopran
Parsifal - Christopher Ventris, Tenor
Klingsor - Samuel Youn, Bassbariton
Chor der Deutschen Oper Berlin
Orchester der Deutschen Oper Berlin
Leitung: Donald Runnicles